Und wieder einmal ist es so weit - das eine Jahr endet, das andere beginnt.
Es ist die Zeit der Jahresrückblicke...bei allen. Nicht bei uns! Bei uns gibt es den Vorblick. Bitte schön!
Januar:
Bundespräsident Wulff erklärt, daß auch seine Frau nur ein Geschenk eines befreundeten Wirtschaftsbosses war. Daraufhin wird ein Ermittlungsverfahren gegen VW wegen Menschenhandels eingeleitet.
Februar:
Im Iran fliegt auf, daß Ahmadinedschad ein jüdisches Zwillingspärchen als Geliebte hat. Er selber dazu: "Das sind natürlich nur imperialistische Gerüchte. Die beiden sind zumindest Christen!"
März:
Erster verspäteter Schneesturm des Jahres - das deutsche Bahnnetz wird überrascht und kollabiert.
April:
Eine neue Seuche geht um, offenbar übertragen von Sonntagsbrötchen. Sie führt unter anderem zu blitzartigen Denkanfällen, die vor allem Politikern Sorgen machen: "Wir befürchten nicht wiedergewählt zu werden."
Mai:
Somalische Piraten entern ein deutsches Kreuzfahrtschiff und funken nach Berlin an die Piratenpartei ihre Aufnahmeanträge.
Juni:
Michael Ballack begeht Selbstmord. Er hatte einen Pickel auf seiner Wange entdeckt.
Juli:
Angela Merkel gibt zu: Sie ist weder Frau noch Mann, sondern war Blockflöte. Die einsetzende Staatskrise führt zu Neuwahlen im September.
August:
Das Sommerloch schlägt wieder zu - mit Schlaglöcher in Wixhausen und Fucking ist zu rechnen!
September:
Die Neuwahlen in Deutschland. Die Piraten bekommen 99 % und die Dark Tavern wir das neue Bundeskanzleramt.
Oktober:
Herbstsaison. Blätter fallen und Aktienkurse werden gelb und rot.
November:
Israel beantwortet den Verbalterror der Iraner mit Terror - und schiebt seine Gemeinde ultraorthodoxer Juden nach Teheran ab.
Dezember:
Natürlich geht die Welt unter. Danach taucht sie wieder auf.
Also, alles geklärt, oder? Guten Rutsch ins neue Jahr 2012 und rutscht nicht aus!
Samstag, 31. Dezember 2011
Sonntag, 18. Dezember 2011
Aber, aber, Herr Bundespräsident!
Nun ist es also passiert!
Unser Bundespräsi Herr Wulff, kaum hatte man sich an ihn gewöhnt, ist ins Zwielicht geraten. Eine geerbte Tankstelle, Geld von befreundeten Unternehmern, zur Verfügung gestellte Urlaubsdomizile...meine Güte!
Die Empörung ist wie üblich groß. Öffentlich zerreißen sich nun alle Medien das Maul und natürlich sind sich alle einig, daß das ja nicht geht, dermaßen unmoralisch ist und - natürlich - die Bodenhaftung des Herrn Wulff ist für den Arsch. Das ist dann immer der finale Vorwurf: Der Mensch hat die Bodenhaftung verloren.
Ob das alles legal ist - muß sich zeigen. Sollte ein Politiker Konsequenzen aus sowas ziehen? Vielleicht. Aber mangelnde Bodenhaftung? Ich provoziere mal damit: Der Mann hat sich damit als Mann des Volkes qualifiziert. Denn ähnlichen Unsinn, daß man sich als redlich wähnt und dabei seine moralischen Maßstäbe mal eben biegt oder zur Seite legt, wenns dem eigenen Spaß dient, bringen wir alle. Jeder normale Bürger. Tagtäglich.
Das fängt an bei dem treusorgenden Ehemann, der sich dann aber doch vom Kumpel mal zum Bordellbesuch bequatschen läßt. Bei dem eigentlich ehrlichen Menschen, der dann doch schwarz Bahn fährt.
Geht weiter bei den Frauen, die sich furchtbar aufregen würden, wenn ihre Kerle sie mit anderen Frauen bescheißen würden - dann aber mit vergebenen Kerlen in die Kiste steigen. Und natürlich auch bei den fleißigen Mitarbeitern, die wie selbstverständlich Geräte auf der Arbeit für private Angelegenheiten nutzen - Kopierer, Drucker etc. (ich gebe offen zu: Hab ich auch schon).
Es ist genauso die selbe Kategorie wie das, was Herr Wulf gemacht hat. Nur einige Größenordnungen kleiner, weil man sich natürlich in anderen sozialen Gefilden bewegt. Die Beispiele ließen sich fortsetzen. Es sind Begebenheiten in der Grauzone von absolut richtig und absolut falsch, in einigen Fällen geduldet und für normal gehalten, in anderen nicht.
Nur immer wenn es um einen selbst geht, will man daran nix finden.
Aber wenn es ein Politiker macht, ist das natürlich der Untergang des Abendlandes.
Wenn Herr Wulffs Fall unserer Gesellschaft was bringen sollte, dann finde ich wäre es eine Diskussion über diese kleinen nicht ganz moralischen/ nicht ganz legalen Fehltrittchen von uns allen.
Denn es wird Wulff gehen wie uns allen: Er wird sich NICHTS dabei gedacht haben.
In diesem Sinne,
Pirat
Unser Bundespräsi Herr Wulff, kaum hatte man sich an ihn gewöhnt, ist ins Zwielicht geraten. Eine geerbte Tankstelle, Geld von befreundeten Unternehmern, zur Verfügung gestellte Urlaubsdomizile...meine Güte!
Die Empörung ist wie üblich groß. Öffentlich zerreißen sich nun alle Medien das Maul und natürlich sind sich alle einig, daß das ja nicht geht, dermaßen unmoralisch ist und - natürlich - die Bodenhaftung des Herrn Wulff ist für den Arsch. Das ist dann immer der finale Vorwurf: Der Mensch hat die Bodenhaftung verloren.
Ob das alles legal ist - muß sich zeigen. Sollte ein Politiker Konsequenzen aus sowas ziehen? Vielleicht. Aber mangelnde Bodenhaftung? Ich provoziere mal damit: Der Mann hat sich damit als Mann des Volkes qualifiziert. Denn ähnlichen Unsinn, daß man sich als redlich wähnt und dabei seine moralischen Maßstäbe mal eben biegt oder zur Seite legt, wenns dem eigenen Spaß dient, bringen wir alle. Jeder normale Bürger. Tagtäglich.
Das fängt an bei dem treusorgenden Ehemann, der sich dann aber doch vom Kumpel mal zum Bordellbesuch bequatschen läßt. Bei dem eigentlich ehrlichen Menschen, der dann doch schwarz Bahn fährt.
Geht weiter bei den Frauen, die sich furchtbar aufregen würden, wenn ihre Kerle sie mit anderen Frauen bescheißen würden - dann aber mit vergebenen Kerlen in die Kiste steigen. Und natürlich auch bei den fleißigen Mitarbeitern, die wie selbstverständlich Geräte auf der Arbeit für private Angelegenheiten nutzen - Kopierer, Drucker etc. (ich gebe offen zu: Hab ich auch schon).
Es ist genauso die selbe Kategorie wie das, was Herr Wulf gemacht hat. Nur einige Größenordnungen kleiner, weil man sich natürlich in anderen sozialen Gefilden bewegt. Die Beispiele ließen sich fortsetzen. Es sind Begebenheiten in der Grauzone von absolut richtig und absolut falsch, in einigen Fällen geduldet und für normal gehalten, in anderen nicht.
Nur immer wenn es um einen selbst geht, will man daran nix finden.
Aber wenn es ein Politiker macht, ist das natürlich der Untergang des Abendlandes.
Wenn Herr Wulffs Fall unserer Gesellschaft was bringen sollte, dann finde ich wäre es eine Diskussion über diese kleinen nicht ganz moralischen/ nicht ganz legalen Fehltrittchen von uns allen.
Denn es wird Wulff gehen wie uns allen: Er wird sich NICHTS dabei gedacht haben.
In diesem Sinne,
Pirat
Samstag, 10. Dezember 2011
Statement zur Weltlage
Na, habt ihr mich vermißt?
Ich hab viel gearbeitet, aber natürlich trotzdem meine Gedanken zur Welt im allgemeinen und besonderen nicht abgeschaltet. Ja, ich hab alles mitgekriegt.
Das Trauerspiel der Euro-Rettungsversuche nach dem try-and-error-Verfahren, wobei der Bürger über kurz oder lang das Error zur tragen haben wird, ist mir leider auch nicht erspart geblieben. Damned. Bald sind wir alle Griechenland, oder? Und dann kolonisieren uns die Chinesen.
Aber wer weiß, vielleicht steuern die Iraner ja schon bald unsere Börsenkurse fern, nachdem sie schon eine US-Drohne gehackt haben wollen. Wobei ich ja eher glaube das war ein verdeckter Waffendeal. Hat jemand mal den Kontostand des Pentagon überprüft? Oder des Herstellers?
Ach ja, die Welt steuert auf spannende Zeiten zu. Für 2012 durfen wir bestimmt mit einigem rechnen. Na gut, Gaddafi ist tot, aber wir haben ja immer noch Assad. Der wird schon lange genug durchhalten, bis wir einen neuen Komiker gezüchtet haben. Befürchte ich. Kann den nicht endlich jemand erschießen? (ja, ich hab nix gegen Tyrannenmord).
Die heimische Lage hier in der Taverne ist übrigens die, das Klein Asmo endlich wieder arbeitet, nachdem er seinen Protest über die neuesten Umbaumaßnahmen aufgegeben hat....moment, er will grad was.
Chef, da sind komische Typen vor der Tür. Tragen Schlapphüte.
Dann schick sie weg! Ist bei uns gegen den Dresscode!
Sie sagen aber, sie wollten Verbindung aufnehmen!
Hör mal, ich hab schon mit Dir Verbindung zu Außerirdischen. Da brauch ich nicht noch mehr Gestalten von einem anderen Planeten, der uns beschützen will oder so. Kapiche?
Is ja gut, ich schick sie weg.
So, wieder da...wo war ich...ach ja...ich quatsch grad mit meiner besseren Hälfte darüber, daß sie das Team hier verstärkt. In dem Falle verbreitern wir unser Angebot eventuell um Strickkurse. Mal sehen!
Bis bald und dann gibts auch wieder ausführlicher Polemiken zu Gott, Goth und der Welt :)
Yoho, euer Pirat
Ich hab viel gearbeitet, aber natürlich trotzdem meine Gedanken zur Welt im allgemeinen und besonderen nicht abgeschaltet. Ja, ich hab alles mitgekriegt.
Das Trauerspiel der Euro-Rettungsversuche nach dem try-and-error-Verfahren, wobei der Bürger über kurz oder lang das Error zur tragen haben wird, ist mir leider auch nicht erspart geblieben. Damned. Bald sind wir alle Griechenland, oder? Und dann kolonisieren uns die Chinesen.
Aber wer weiß, vielleicht steuern die Iraner ja schon bald unsere Börsenkurse fern, nachdem sie schon eine US-Drohne gehackt haben wollen. Wobei ich ja eher glaube das war ein verdeckter Waffendeal. Hat jemand mal den Kontostand des Pentagon überprüft? Oder des Herstellers?
Ach ja, die Welt steuert auf spannende Zeiten zu. Für 2012 durfen wir bestimmt mit einigem rechnen. Na gut, Gaddafi ist tot, aber wir haben ja immer noch Assad. Der wird schon lange genug durchhalten, bis wir einen neuen Komiker gezüchtet haben. Befürchte ich. Kann den nicht endlich jemand erschießen? (ja, ich hab nix gegen Tyrannenmord).
Die heimische Lage hier in der Taverne ist übrigens die, das Klein Asmo endlich wieder arbeitet, nachdem er seinen Protest über die neuesten Umbaumaßnahmen aufgegeben hat....moment, er will grad was.
Chef, da sind komische Typen vor der Tür. Tragen Schlapphüte.
Dann schick sie weg! Ist bei uns gegen den Dresscode!
Sie sagen aber, sie wollten Verbindung aufnehmen!
Hör mal, ich hab schon mit Dir Verbindung zu Außerirdischen. Da brauch ich nicht noch mehr Gestalten von einem anderen Planeten, der uns beschützen will oder so. Kapiche?
Is ja gut, ich schick sie weg.
So, wieder da...wo war ich...ach ja...ich quatsch grad mit meiner besseren Hälfte darüber, daß sie das Team hier verstärkt. In dem Falle verbreitern wir unser Angebot eventuell um Strickkurse. Mal sehen!
Bis bald und dann gibts auch wieder ausführlicher Polemiken zu Gott, Goth und der Welt :)
Yoho, euer Pirat
Dienstag, 6. Dezember 2011
Auferstanden
Ja, ich weiß - es war lange ruhig. Die Taverne hatte nur sporadisch offen, lange gar nicht.
Und das tut mir leid. Sehr sogar. Es ging nicht anders.
Das Leben des Piraten war - mal wieder - in Umwälzung!
Das umfaßte neue Arbeit, neue Gefährtin an seiner Seite, neue Wohnung.
Eigentlich alles ganz wunderbar, nur erstmal zeitraubend.
Aber nun dieser Tage wird es weitergehen. Es gibt große Pläne zum Ausbau. Und Klein Asmo juckt es auch schon wieder in den Fingern, Leute rauszuwerfen und Musik aufzulegen. Die ersten Beiträge nehmen grad in meinem Schädel Gestalt an.
Ihr habt doch nicht etwa gedacht, ihr wärt mich los - oder? XD
Und das tut mir leid. Sehr sogar. Es ging nicht anders.
Das Leben des Piraten war - mal wieder - in Umwälzung!
Das umfaßte neue Arbeit, neue Gefährtin an seiner Seite, neue Wohnung.
Eigentlich alles ganz wunderbar, nur erstmal zeitraubend.
Aber nun dieser Tage wird es weitergehen. Es gibt große Pläne zum Ausbau. Und Klein Asmo juckt es auch schon wieder in den Fingern, Leute rauszuwerfen und Musik aufzulegen. Die ersten Beiträge nehmen grad in meinem Schädel Gestalt an.
Ihr habt doch nicht etwa gedacht, ihr wärt mich los - oder? XD
Dienstag, 30. August 2011
Der Deutsche is ja nen bissel schizo...
Einer meiner absoluten Lieblings-Kabarettisten, Volker Pispers, stellte ja schon vor geraumer Zeit fest:
Der Deutsche is ein bissel schizo....früher hätte man gesagt: Der Deutsche hängt sein Fähnlein gern in den Wind.
Das läßt sich dieser Tage mal wieder wunderbar beobachten. Und zwar am Libyen-Einsatz zusammen mit Herrn Westerwelle.
Man erinnere sich: Auf Westerwelles Betreiben und Frau Merkels Zuschauen hin hielt sich Deutschland komplett aus der Sache raus (na gut, 11 Deppen haben bei der Zielauswahl geholfen...ein lauer Bürojob). Ebenso erinnere ich mich, daß das im Frühjahr eine deutliche Mehrheit von deutlich über 60 % in den Umfragen für eine gute Idee hielt.
Jetzt wird genau dieser Kurs Westerwelle zum Strick gesponnen und eine überwältigende Mehrheit ist daraus resultierend für seinen Rücktritt. Denn auf nun, ein halbes Jahr später, steht der Einsatz der NATO vor seinem erfolgreichen Abschluß und plötzlich wollense ja alle auf der Seite der Sieger sein, ne?
Liebes deutsches Volk - hallo geht's noch? Es ist ein so typisches Phänomen, daß es ja auf einmal schon immer alle gewußt haben wollten.
Ich kann darüber nur den Kopf schütteln.
Der Deutsche is ein bissel schizo....früher hätte man gesagt: Der Deutsche hängt sein Fähnlein gern in den Wind.
Das läßt sich dieser Tage mal wieder wunderbar beobachten. Und zwar am Libyen-Einsatz zusammen mit Herrn Westerwelle.
Man erinnere sich: Auf Westerwelles Betreiben und Frau Merkels Zuschauen hin hielt sich Deutschland komplett aus der Sache raus (na gut, 11 Deppen haben bei der Zielauswahl geholfen...ein lauer Bürojob). Ebenso erinnere ich mich, daß das im Frühjahr eine deutliche Mehrheit von deutlich über 60 % in den Umfragen für eine gute Idee hielt.
Jetzt wird genau dieser Kurs Westerwelle zum Strick gesponnen und eine überwältigende Mehrheit ist daraus resultierend für seinen Rücktritt. Denn auf nun, ein halbes Jahr später, steht der Einsatz der NATO vor seinem erfolgreichen Abschluß und plötzlich wollense ja alle auf der Seite der Sieger sein, ne?
Liebes deutsches Volk - hallo geht's noch? Es ist ein so typisches Phänomen, daß es ja auf einmal schon immer alle gewußt haben wollten.
Ich kann darüber nur den Kopf schütteln.
Mittwoch, 24. August 2011
Todestag von Sophie Lancaster
Das Tavernenteam gedenkt heute - Sophie Lancaster.
Die meisten (oder alle?) Leser werden jetzt fragen: Sophie - WER?
Sophie Lancaster war eine 20jährige Studentin in Lancashire und zusammen mit dem ein Jahr älteren Robert Maltby. Beide waren Gothics, in Deutschland auch schonmal Gruftis genannt.
Am 24. August 2007 wurden die beiden in einem Park von zwei halbstarken Schlägern angegriffen. Zuerst Robert, dann auch Sophie als sie versuchte ihn zu verteidigen.
Beide wurden anschließend schwer verletzt eingeliefert.
Robert überlebte. Sophie nicht. Sie verstarb im Krankenhaus.
Das klingt erstmal nach einem Vorfall wie er oft vorkommt. Das besondere: Die Täter gaben bei den polizeilichen Vernehmungen ganz amtlich an, daß ihr Angriff erfolgte, weil die beiden jungen Leute Gothics waren. Der Haß auf eine andere Subkultur war Motivator.
Klingt bizarr? Zugegeben, gewisse Ressentiments zwischen verschiedenen Subkulturen, meist eher augenzwinkernd, manchmal nen Ticken ernster, hat es schon immer gegeben. Gruftis und Hiphoper waren noch nie die Leute, die sich gegenseitig sonderlich lieb hatten. Aber in den letzten Jahren hab ich selber - selbst bekennender Gothic, was meint ihr warums DARK Tavern heißt - immer mal wieder den Eindruck, daß die Leute sich auch bei uns in Deutschland denken: Gut, man darf keine Homosexuellen, Religionen und Ethnien mehr offen diskriminieren, weil gibt ja Gesetze dagegen inzwischen...aber es gibt ja immer noch Subkulturen. Und wenn die dann noch, wie die Schwarze Szene, auch äußerlich deutlichst abseits vom Mainstream ist - um so besser.
Es fängt bei dem an, wo die meisten sagen: Damit muß man halt leben. Die Grenze von halbwegs berechtigten Vorgaben bezüglich der Kleidung etwa bei Bankangestellten oder Labormitarbeitern hin zu überzogenen, von persönlichen Ressentiments geleiteten Forderungen, die Einmischungen ins Privatleben darstellen, z.B. seitens von Professoren (selbst erlebt) sind fließend. Respektlosigkeiten und behandelt zu werden als sei man irgendwie krank sind dann auch schonmal an der Tagesordnung - viele Homosexuelle durften das wohl durchaus nachvollziehen können.
Unschöner wird es dann schon, wenn man Gespräche in Restaurants oder in der U-Bahn zufällig mitkriegt. In den letzten zwei Jahren ist es mir und Bekannten mehrfach - und das ist neu - passiert, daß man Meinungsäußerungen hörte wie "Gruftis sollte man alle an die Wand stellen" oder "aus dem Verkehr ziehen".
Mag Stammtischgerede sein. Aber wenn sich schon ein Breivik durch rechte Blogger legitimiert fühlte, dann können sich auch Schläger wie die Mörder von Sophie Lancaster durch solche Meinungsbilder bestätigt fühlen - erst recht, wenn sogar Eliten (wie z.B. Professoren) ihre eigenen kleinen Hexenjagden veranstalten.
Es ist wohl vor allem erstmal unsere eigentlich freie und pluralistische Gesellschaft, die schlimmste Auswüchse verhindert. Eine systematische Verfolgung muß wohl keine Subkultur derzeit befürchten - wie es etwa den Swing-begeisterten Jugendlichen im Dritten Reich erging, für die es extra KZs gab.
Aber eine feindliches Klima in der Gesellschaft kann ja trotzdem entstehen und ich finde das keine angenehme Vorstellung. Selbst habe ich schon erlebt, daß es kleinere Übergriffe von Seiten Jugendlicher mit Migrationshintergrund und/oder Hiphopern gegen Gruftis gab. Am Bahnhof Leverkusen Mitte war ich selbst dabei, wie einige Jugendliche uns Gruftis mit Flaschen bewarfen und als "perverse Kranke" beschimpften.
Sorry, da kommt mir die Galle hoch.
Natürlich ich war selbst betroffen. Aber mir käme auch die Galle hoch, wenn ich entsprechendes hören würde, wenn es Übergriffe auf Hiphoper gäbe oder auf Schlagerfans.
Ich möchte keine Gesellschaft, in der ein solches Klima normal wird und sowas hingenommen wird. Mir wird oft gesagt, ich würde das viel zu übertrieben sehen. Mag sein, aber lieber so, als später zu sagen: ich hätte früher den Mund aufmachen können.
Und deshalb zum Todestag von Sophie Lancaster dieser Artikel, bei dem ich mir auch so nen bissel - man merkt es vielleicht - von der Seele schreibe.
Sophies Familie und Freunde haben eine Stiftung gegründet: Sophie-Lancaster-Foundation
Das Ziel der Stiftung ist sich dafür einzusetzen, daß Subkulturen mit Respekt und Toleranz begegnet wird - und das sie auch von Gesetzes wegen vor Übergriffen geschützt werden. Finde ich eine gute Sache. Vor allem, daß die Stiftung sich nicht allein auf Gruftis kapriziert - sondern ganz deutlich allgemein von Subkulturen spricht, auch wenn das Hauptaugenmerk in der praktischen Arbeit aufgrund der begrenzten Mittel auf der Schwarzen Szene zu liegen scheint.
Und mit dem Verweis auf diese Seite möchte ich schließen...mit einer Schlußbemerkung noch:
Respektiert eure Mitmenschen auch wenn sie nicht so rumlaufen wie ihr - solange sie euch respektieren. Es ist das gute Recht eines jeden Menschen so rumzurennen wie er will. Dafür darf niemand zu Tode getreten werden.
In diesem Sinne, eine gute Nacht.
Die meisten (oder alle?) Leser werden jetzt fragen: Sophie - WER?
Sophie Lancaster war eine 20jährige Studentin in Lancashire und zusammen mit dem ein Jahr älteren Robert Maltby. Beide waren Gothics, in Deutschland auch schonmal Gruftis genannt.
Am 24. August 2007 wurden die beiden in einem Park von zwei halbstarken Schlägern angegriffen. Zuerst Robert, dann auch Sophie als sie versuchte ihn zu verteidigen.
Beide wurden anschließend schwer verletzt eingeliefert.
Robert überlebte. Sophie nicht. Sie verstarb im Krankenhaus.
Das klingt erstmal nach einem Vorfall wie er oft vorkommt. Das besondere: Die Täter gaben bei den polizeilichen Vernehmungen ganz amtlich an, daß ihr Angriff erfolgte, weil die beiden jungen Leute Gothics waren. Der Haß auf eine andere Subkultur war Motivator.
Klingt bizarr? Zugegeben, gewisse Ressentiments zwischen verschiedenen Subkulturen, meist eher augenzwinkernd, manchmal nen Ticken ernster, hat es schon immer gegeben. Gruftis und Hiphoper waren noch nie die Leute, die sich gegenseitig sonderlich lieb hatten. Aber in den letzten Jahren hab ich selber - selbst bekennender Gothic, was meint ihr warums DARK Tavern heißt - immer mal wieder den Eindruck, daß die Leute sich auch bei uns in Deutschland denken: Gut, man darf keine Homosexuellen, Religionen und Ethnien mehr offen diskriminieren, weil gibt ja Gesetze dagegen inzwischen...aber es gibt ja immer noch Subkulturen. Und wenn die dann noch, wie die Schwarze Szene, auch äußerlich deutlichst abseits vom Mainstream ist - um so besser.
Es fängt bei dem an, wo die meisten sagen: Damit muß man halt leben. Die Grenze von halbwegs berechtigten Vorgaben bezüglich der Kleidung etwa bei Bankangestellten oder Labormitarbeitern hin zu überzogenen, von persönlichen Ressentiments geleiteten Forderungen, die Einmischungen ins Privatleben darstellen, z.B. seitens von Professoren (selbst erlebt) sind fließend. Respektlosigkeiten und behandelt zu werden als sei man irgendwie krank sind dann auch schonmal an der Tagesordnung - viele Homosexuelle durften das wohl durchaus nachvollziehen können.
Unschöner wird es dann schon, wenn man Gespräche in Restaurants oder in der U-Bahn zufällig mitkriegt. In den letzten zwei Jahren ist es mir und Bekannten mehrfach - und das ist neu - passiert, daß man Meinungsäußerungen hörte wie "Gruftis sollte man alle an die Wand stellen" oder "aus dem Verkehr ziehen".
Mag Stammtischgerede sein. Aber wenn sich schon ein Breivik durch rechte Blogger legitimiert fühlte, dann können sich auch Schläger wie die Mörder von Sophie Lancaster durch solche Meinungsbilder bestätigt fühlen - erst recht, wenn sogar Eliten (wie z.B. Professoren) ihre eigenen kleinen Hexenjagden veranstalten.
Es ist wohl vor allem erstmal unsere eigentlich freie und pluralistische Gesellschaft, die schlimmste Auswüchse verhindert. Eine systematische Verfolgung muß wohl keine Subkultur derzeit befürchten - wie es etwa den Swing-begeisterten Jugendlichen im Dritten Reich erging, für die es extra KZs gab.
Aber eine feindliches Klima in der Gesellschaft kann ja trotzdem entstehen und ich finde das keine angenehme Vorstellung. Selbst habe ich schon erlebt, daß es kleinere Übergriffe von Seiten Jugendlicher mit Migrationshintergrund und/oder Hiphopern gegen Gruftis gab. Am Bahnhof Leverkusen Mitte war ich selbst dabei, wie einige Jugendliche uns Gruftis mit Flaschen bewarfen und als "perverse Kranke" beschimpften.
Sorry, da kommt mir die Galle hoch.
Natürlich ich war selbst betroffen. Aber mir käme auch die Galle hoch, wenn ich entsprechendes hören würde, wenn es Übergriffe auf Hiphoper gäbe oder auf Schlagerfans.
Ich möchte keine Gesellschaft, in der ein solches Klima normal wird und sowas hingenommen wird. Mir wird oft gesagt, ich würde das viel zu übertrieben sehen. Mag sein, aber lieber so, als später zu sagen: ich hätte früher den Mund aufmachen können.
Und deshalb zum Todestag von Sophie Lancaster dieser Artikel, bei dem ich mir auch so nen bissel - man merkt es vielleicht - von der Seele schreibe.
Sophies Familie und Freunde haben eine Stiftung gegründet: Sophie-Lancaster-Foundation
Das Ziel der Stiftung ist sich dafür einzusetzen, daß Subkulturen mit Respekt und Toleranz begegnet wird - und das sie auch von Gesetzes wegen vor Übergriffen geschützt werden. Finde ich eine gute Sache. Vor allem, daß die Stiftung sich nicht allein auf Gruftis kapriziert - sondern ganz deutlich allgemein von Subkulturen spricht, auch wenn das Hauptaugenmerk in der praktischen Arbeit aufgrund der begrenzten Mittel auf der Schwarzen Szene zu liegen scheint.
Und mit dem Verweis auf diese Seite möchte ich schließen...mit einer Schlußbemerkung noch:
Respektiert eure Mitmenschen auch wenn sie nicht so rumlaufen wie ihr - solange sie euch respektieren. Es ist das gute Recht eines jeden Menschen so rumzurennen wie er will. Dafür darf niemand zu Tode getreten werden.
In diesem Sinne, eine gute Nacht.
Montag, 22. August 2011
Gaddafi - game over
Es ist tatsächlich soweit! Der Bürgerkrieg in Libyen ist in der finalen Schlußphase, zumindest was den Kampf gegen den Diktator Gaddafi angeht. Noch ist der letzte Schuß nicht gefallen, aber es ist wie April/Mai '45 in Berlin: Es geht nicht mehr darum, ob das Regime verloren hat, sondern nur noch darum aus welchem Loch oder Bunker man den ehemaligen Gröfaz zieht - und in welchem Zustand.
Es wird Zeit, kurz über die damit neu entstandene Lage nachzudenken. Denn einerseits wurden damit etliche Fragen beantwortet - andererseits stellen sich neue.
Beantwortet ist durchaus die Frage danach, ob sich der NATO-Einsatz gelohnt hat. Zumindest fürs erste: Ja. Man wird zwar noch sehen müssen wieviele unschuldige Zivilisten tatsächlich versehentlich von NATO-Bomben getroffen wurden, aber das Kriegsziel der NATO wurde erreicht. Damit wird auch beantwortet, wer seinen Nutzen daraus ziehen wird: Die NATO-Staaten, die mitgewirkt haben. Die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien...sie werden wahrscheinlich von der nächsten libyschen Regierung, den Siegern des Bürgerkriegs belohnt werden. Das wird viele wieder aufregen, die die große amerikanisch-westliche Verschwörung wittern. Hier ist ein ABER angebracht. Nämlich, daß das doch eigentlich egal ist, wenn diese Staaten vom Ergebnis profitieren, drauf geschissen - solange es den Libyern künftig besser geht, sie die erhofften Freiheiten kriegen und ein neues Libyen aufbauen können, wie sie es sich erhoffen. Und ob das klappen wird, wird wesentlich an den Libyern selbst liegen. Das ist die große unbeantwortete Frage: Werden sie das schaffen?
Möglicherweise wird es erste Hinweise darauf bereits geben, wenn Gaddafi gefaßt wird - nämlich dadurch, wie man mit ihm umgehen wird. So verständlich der Gedanke an Rache ist - die Rebellen sollten von ihr absehen, wenn Libyen eine Hoffnung haben soll und den Mann vor ein faires Gericht stellen, am besten wäre wohl Den Haag.
Eine andere Frage ist, wie sich der Sieg in Libyen auf den arabischen Frühling auswirken wird. Er durfte sicherlich neue Impulse für diesen geben, nachdem die Freiheitsbewegung zuletzt etwas ausgebremst schien. Libyen könnte für viele Oppositionelle etwa in Syrien oder auch im Jemen oder andernorts wo die Diktatoren Gewalt anwenden zum Vorbild werden.
Dazu könnte auch gehören, wenn sich der Westen in der Nach-Gaddafi-Ära in Libyen nicht zu sehr in den Vordergrund drängt, sondern im Stillen einfach nur beim Wiederaufbau hilft, wo man drum gebeten wird, dem Westen wieder mehr zu vertrauen und um Hilfe zu bitten. Vielleicht der unwahrscheinlichste neue Impuls, aber kein unmöglicher.
In westlichen Regierungen sollte man sich jedenfalls für den Fall der Fälle überlegen wie man sich dann positioniert. Libyen hat bewiesen, daß man den Oppositionellen durchaus unter bestimmten Bedingungen militärisch helfen kann - und um ehrlich zu sein, wenn man es mit der Freiheit ernst meint, sogar helfen muß.
Das durfte vor allem für unsere pseudopazifistische Bundesregierung eine unbequeme Erkenntnis sein, die sich ja im Frühjahr bequem raushalten wollte.
Wegen der Risiken.
Die libyschen Rebellen haben wohl wesentlich mehr riskiert. Und das nun womöglich nicht umsonst. Sie würden über die hiesige Debatte, ob das Ziele aussuchen an einem Schreibtisch in Neapel eine Beteiligung am Krieg ist wahrscheinlich nur erschüttert und ungerührt die Köpfe schütteln.
Kein Wunder, daß is auch ne Wohlstandsdebatte und das Denken in Risiken statt in Chancen ist so typisch Deutsch.
Das Tavernenteam wünscht dem libyschen Volk jedenfalls alles Gute und drückt die Daumen, daß die letzten Gefechte bald vorbei sind und die Wunden, die dem Land zugefügt wurden, dann heilen können!
Es wird Zeit, kurz über die damit neu entstandene Lage nachzudenken. Denn einerseits wurden damit etliche Fragen beantwortet - andererseits stellen sich neue.
Beantwortet ist durchaus die Frage danach, ob sich der NATO-Einsatz gelohnt hat. Zumindest fürs erste: Ja. Man wird zwar noch sehen müssen wieviele unschuldige Zivilisten tatsächlich versehentlich von NATO-Bomben getroffen wurden, aber das Kriegsziel der NATO wurde erreicht. Damit wird auch beantwortet, wer seinen Nutzen daraus ziehen wird: Die NATO-Staaten, die mitgewirkt haben. Die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien...sie werden wahrscheinlich von der nächsten libyschen Regierung, den Siegern des Bürgerkriegs belohnt werden. Das wird viele wieder aufregen, die die große amerikanisch-westliche Verschwörung wittern. Hier ist ein ABER angebracht. Nämlich, daß das doch eigentlich egal ist, wenn diese Staaten vom Ergebnis profitieren, drauf geschissen - solange es den Libyern künftig besser geht, sie die erhofften Freiheiten kriegen und ein neues Libyen aufbauen können, wie sie es sich erhoffen. Und ob das klappen wird, wird wesentlich an den Libyern selbst liegen. Das ist die große unbeantwortete Frage: Werden sie das schaffen?
Möglicherweise wird es erste Hinweise darauf bereits geben, wenn Gaddafi gefaßt wird - nämlich dadurch, wie man mit ihm umgehen wird. So verständlich der Gedanke an Rache ist - die Rebellen sollten von ihr absehen, wenn Libyen eine Hoffnung haben soll und den Mann vor ein faires Gericht stellen, am besten wäre wohl Den Haag.
Eine andere Frage ist, wie sich der Sieg in Libyen auf den arabischen Frühling auswirken wird. Er durfte sicherlich neue Impulse für diesen geben, nachdem die Freiheitsbewegung zuletzt etwas ausgebremst schien. Libyen könnte für viele Oppositionelle etwa in Syrien oder auch im Jemen oder andernorts wo die Diktatoren Gewalt anwenden zum Vorbild werden.
Dazu könnte auch gehören, wenn sich der Westen in der Nach-Gaddafi-Ära in Libyen nicht zu sehr in den Vordergrund drängt, sondern im Stillen einfach nur beim Wiederaufbau hilft, wo man drum gebeten wird, dem Westen wieder mehr zu vertrauen und um Hilfe zu bitten. Vielleicht der unwahrscheinlichste neue Impuls, aber kein unmöglicher.
In westlichen Regierungen sollte man sich jedenfalls für den Fall der Fälle überlegen wie man sich dann positioniert. Libyen hat bewiesen, daß man den Oppositionellen durchaus unter bestimmten Bedingungen militärisch helfen kann - und um ehrlich zu sein, wenn man es mit der Freiheit ernst meint, sogar helfen muß.
Das durfte vor allem für unsere pseudopazifistische Bundesregierung eine unbequeme Erkenntnis sein, die sich ja im Frühjahr bequem raushalten wollte.
Wegen der Risiken.
Die libyschen Rebellen haben wohl wesentlich mehr riskiert. Und das nun womöglich nicht umsonst. Sie würden über die hiesige Debatte, ob das Ziele aussuchen an einem Schreibtisch in Neapel eine Beteiligung am Krieg ist wahrscheinlich nur erschüttert und ungerührt die Köpfe schütteln.
Kein Wunder, daß is auch ne Wohlstandsdebatte und das Denken in Risiken statt in Chancen ist so typisch Deutsch.
Das Tavernenteam wünscht dem libyschen Volk jedenfalls alles Gute und drückt die Daumen, daß die letzten Gefechte bald vorbei sind und die Wunden, die dem Land zugefügt wurden, dann heilen können!
Mittwoch, 10. August 2011
Lohnmentalität
Na, alle schreien mal wieder Zeter und Mordio, da die seit 2008 andauernde Wirtschafts-und Finanzkrise nun neue Höhen erreicht.
Naja, war irgendwie zu erwarten.
Und die ersten schreien natürlich direkt nach dem Tod des Kapitalismus und der Marktwirtschaft.
War auch irgendwie zu erwarten.
Nur ist es so vollkommen am Thema vorbei. Der Kapitalismus kann nix für die Blödheit der Menschen (egal ob Staaten oder Häuslebauer), zu viele Schulden zu machen. Das System wird schließlich von Menschen mit Leben gefüllt und letztlich waren eigentlich allen die Regeln des Spiels bekannt - trotzdem haben sie sehenden Auges dumme Entscheidungen getroffen. Natürlich ist es einfacher, irgendeinem "ismus"-Ungetüm die Schuld zu geben, dann muß man sich nicht an die eigene Nase packen.
Noch gravierender ist ein anderer Denkfehler. Kapitalismus und Marktwirtschaft können bei ihrer Definition von wirtschaftlichen Werten nur das widerspiegeln, was die Gesellschaft für sich als wertvoll empfindet und ausdrückt. Nirgendswo steht zwingend geschrieben - z.B. - das im Kapitalismus Gold schweine viel wert sein muß. In vielen amerikanischen indigenen Kulturen war Gold zwar dekoratives Gut, aber wurde als nicht so wertvoll betrachtet - dies ist eine Sichtweise, die kulturell-gesellschaftlich bedingt ist. Theoretisch könnte Gold auch nix wert sein, dafür aber Kuhdung. Zugegeben, daß ist etwas zugespitzt.
Worauf ich hinaus will: Das Problem scheinen mir zunehmend nicht die Grundregeln des Systems zu sein, sondern die Sichtweise der Gesellschaft auf den wirtschaftlichen Wert von Sachen, Dienstleistungen und auch Menschen (da gabs doch dieses wunderbare Wort vom Humankapital).
Ein Beispiel: Ich schufte grad als befristeter Hilfsarbeiter am Fließband in einem Job, den ich nie gelernt hab, verdiene aber massiv mehr als eine Bekannte, die in ihrem gelernten Berufsfeld (irgendwas Erziehermäßiges) arbeitet. Das ist - genau betrachtet - eigentlich ziemlich absurd. Auch wenn ich mich natürlich grade drüber freuen kann.
Man muß nicht erst auf die eklatanten Lohnunterschiede zwischen dem Mittelstand und den Managern etwa der Deutschen Bank hinweisen, um sich zu fragen, wodurch das eigentlich gerechtfertigt ist. Die Sache ist grundsätzlicher, eine gesellschaftliche Frage. Warum z.B. werden so wichtige Arbeiten wie Pflegetätigkeiten und Erziehungstätigkeiten vergleichsweise mager bezahlt? Ganz ehrlich, unsere Gesellschaft will sich mit diesen Berufssparten doch lieber eher nicht befaßen. Wir denken ungern darüber nach und wertgeschätzt werden diese Berufe kaum. Ähnlich verhält es sich mit Wachpersonal. Berüchtigt der Fall des Wachmanns vorm Arbeitsamt, der sich nach Schichtende seine Aufstockung holen darf. Ist uns Sicherheit wirklich so wenig wert?
Natürlich sind die Löhne und die Lohnunterschiede historisch gewachsen. Aber man wird darüber nachdenken durfen und sollte es auch, sich zu überlegen, welche Berufe eigentlich wirklich wichtige Stützen und Säulen für diese Gesellschaft sind - und wie man entsprechend Lohnabstände bemessen sollte. Berufe, die die Grundversorgung einer Gesellschaft in Pflegebereichen, Sicherheitsbereichen, Versorgungsbereichen etc., sicher stellen, sollten durchaus mehr Wert beigemessen werden und folgerichtig ein höherer Lohn. Zugleich wäre es sinnvoll, Wertschöpfung im realen Leben höherwertig einzustufen, als die Generierung von Geld aus anderem Geld an der Börse in Finanzblasen.
Dafür muß man nicht den Kapitalismus oder die Marktwirtschaft abschaffen. Dafür muß man eine gesellschaftliche Debatte führen, um den Blick zu schärfen für das, was wir wirklich brauchen, was reiner Luxus ist und was uns entsprechend wieviel wert ist. Denn geben wir es zu - wir sind nach wie vor eine verwöhnte Überflußgesellschaft.
Nur wird diese Debatte wahrscheinlich kaum geführt werden, denn dann müßten viele Pfründe neu umverteilt werden. Und das werden die derzeitigen Besitzer kaum verstehen wollen.
Naja, war irgendwie zu erwarten.
Und die ersten schreien natürlich direkt nach dem Tod des Kapitalismus und der Marktwirtschaft.
War auch irgendwie zu erwarten.
Nur ist es so vollkommen am Thema vorbei. Der Kapitalismus kann nix für die Blödheit der Menschen (egal ob Staaten oder Häuslebauer), zu viele Schulden zu machen. Das System wird schließlich von Menschen mit Leben gefüllt und letztlich waren eigentlich allen die Regeln des Spiels bekannt - trotzdem haben sie sehenden Auges dumme Entscheidungen getroffen. Natürlich ist es einfacher, irgendeinem "ismus"-Ungetüm die Schuld zu geben, dann muß man sich nicht an die eigene Nase packen.
Noch gravierender ist ein anderer Denkfehler. Kapitalismus und Marktwirtschaft können bei ihrer Definition von wirtschaftlichen Werten nur das widerspiegeln, was die Gesellschaft für sich als wertvoll empfindet und ausdrückt. Nirgendswo steht zwingend geschrieben - z.B. - das im Kapitalismus Gold schweine viel wert sein muß. In vielen amerikanischen indigenen Kulturen war Gold zwar dekoratives Gut, aber wurde als nicht so wertvoll betrachtet - dies ist eine Sichtweise, die kulturell-gesellschaftlich bedingt ist. Theoretisch könnte Gold auch nix wert sein, dafür aber Kuhdung. Zugegeben, daß ist etwas zugespitzt.
Worauf ich hinaus will: Das Problem scheinen mir zunehmend nicht die Grundregeln des Systems zu sein, sondern die Sichtweise der Gesellschaft auf den wirtschaftlichen Wert von Sachen, Dienstleistungen und auch Menschen (da gabs doch dieses wunderbare Wort vom Humankapital).
Ein Beispiel: Ich schufte grad als befristeter Hilfsarbeiter am Fließband in einem Job, den ich nie gelernt hab, verdiene aber massiv mehr als eine Bekannte, die in ihrem gelernten Berufsfeld (irgendwas Erziehermäßiges) arbeitet. Das ist - genau betrachtet - eigentlich ziemlich absurd. Auch wenn ich mich natürlich grade drüber freuen kann.
Man muß nicht erst auf die eklatanten Lohnunterschiede zwischen dem Mittelstand und den Managern etwa der Deutschen Bank hinweisen, um sich zu fragen, wodurch das eigentlich gerechtfertigt ist. Die Sache ist grundsätzlicher, eine gesellschaftliche Frage. Warum z.B. werden so wichtige Arbeiten wie Pflegetätigkeiten und Erziehungstätigkeiten vergleichsweise mager bezahlt? Ganz ehrlich, unsere Gesellschaft will sich mit diesen Berufssparten doch lieber eher nicht befaßen. Wir denken ungern darüber nach und wertgeschätzt werden diese Berufe kaum. Ähnlich verhält es sich mit Wachpersonal. Berüchtigt der Fall des Wachmanns vorm Arbeitsamt, der sich nach Schichtende seine Aufstockung holen darf. Ist uns Sicherheit wirklich so wenig wert?
Natürlich sind die Löhne und die Lohnunterschiede historisch gewachsen. Aber man wird darüber nachdenken durfen und sollte es auch, sich zu überlegen, welche Berufe eigentlich wirklich wichtige Stützen und Säulen für diese Gesellschaft sind - und wie man entsprechend Lohnabstände bemessen sollte. Berufe, die die Grundversorgung einer Gesellschaft in Pflegebereichen, Sicherheitsbereichen, Versorgungsbereichen etc., sicher stellen, sollten durchaus mehr Wert beigemessen werden und folgerichtig ein höherer Lohn. Zugleich wäre es sinnvoll, Wertschöpfung im realen Leben höherwertig einzustufen, als die Generierung von Geld aus anderem Geld an der Börse in Finanzblasen.
Dafür muß man nicht den Kapitalismus oder die Marktwirtschaft abschaffen. Dafür muß man eine gesellschaftliche Debatte führen, um den Blick zu schärfen für das, was wir wirklich brauchen, was reiner Luxus ist und was uns entsprechend wieviel wert ist. Denn geben wir es zu - wir sind nach wie vor eine verwöhnte Überflußgesellschaft.
Nur wird diese Debatte wahrscheinlich kaum geführt werden, denn dann müßten viele Pfründe neu umverteilt werden. Und das werden die derzeitigen Besitzer kaum verstehen wollen.
Freitag, 29. Juli 2011
Erschießt NPD-Funktionäre!
Es wird mal wieder Zeit, meine Aggression abzulassen...AAAAAAAAAH!
Ich war lange unsicher mit was ich das Geschehen in Norwegen kommentieren sollte, das meiste wurde irgendwie schon überall breit getreten. Und dann begegnete mir folgende Meldung über die NPD, deren N Gerüchte zufolge ja tatsächlich für Nazi steht:
NPD setzt Norwegen-Attentate und 20.7.44 gleich
Die NPD führt ins Felde, auch beim 20. 7. 1944 seien Unschuldige zu Tode gekommen.
Mal abgesehen davon, daß man sicherlich darüber debattieren kann welcher Mensch wirklich unschuldig ist, ist dieser Gedankengang vollkommen abstrus und soll lediglich bemänteln, daß eigentlich nur zwei tatsächliche Intentionen der NPD dahinterstecken können.
Die 1. ist, das sie Hitler und seine Knallchargen tatsächlich für unschuldig und toll hält. Ließe tief blicken.
Wer ist durch Stauffenbergs Bombe eigentlich gestorben? Vier Menschen.
General Günther Korten, Generalstabschef der Luftwaffe.
Oberst Heinz Brandt, Stellvertreter des Chefs der Operationsabteilung im Heeresgeneralstab.
Generalleutnant Rudolf Schmundt, Chefadjutant der Wehrmacht bei Hitler, außerdem Chef des Heerespersonalamtes.
Zumindest diese drei als unschuldig zu bezeichnen? Sie dienten an nicht unwichtigen Stellen des Militärapparates dem verbrecherischen Regime, Positionen, an denen sie von Verbrechen gewußt haben müssen und womöglich selbst entsprechende Befehle weitergegeben haben oder ausgestellt haben (wäre im Detail zu überprüfen, aber ihre Dienstposten lassen dies wahrscheinlich erscheinen).
Der vierte Tote ist Heinrich Berger, ein Stenograph.
Berger ist das einzige Opfer es Attentats, das man als unschuldig bezeichnen könnte. Einiges zu seinem Leben steht hier:
Heinrich Berger paßt in keine Gedenkkategorie
Hat die NPD also recht? So einfach ist es nicht. Berger lehnte das Regime eigentlich selber ab. Irgendwie bezweifle ich, daß die NPD mit ihren "Unschuldigen" an Heinrich Berger dachte. Sonst hätte sie "ein Unschuldiger" geschrieben. Die NPD wird wahrscheinlich kaum einem Gegner jenes Regimes, das sie doch heimlich gern wieder hätte, nachtrauern...
2. Möglichkeit - die NPD hat nix groß dagegen, wenn die Leute aus welchen Gründen auch immer andere Leute exekutieren, solange die Gründe nur halbwegs politisch sind.
Angesichts der Drohungen von NPD-Sympathisanten gegenüber Linke-Mitgliedern z.B., die es nachweislich schon gab, vielleicht gar nicht so weit hergeholt.
Nun gut, dann wird die NPD bestimmt nix dagegen haben, wenn wir das Prinzip auf sie selbst anwenden.
Holt euch Flinten und jagt NPD-Mitglieder! Schießt ihnen in den Kopf und hängt sie! Jetzt ist Apfel-Ernte!
Yeahr! Man könnte sogar ganz NPD-Konform argumentieren, daß man die Nation von offensichtlicher Dummheit reinigt...
Es ist manchmal nicht leicht, auch wenn ich Verfechter einer offenen Gesellschaft bin, gewisse Gestalten auszuhalten, ja wirklich nicht.
PS: Also wer jetzt wirklich hingeht, und NPDler abknallt, der hat meinen Sarkasmus nicht verstanden. Natürlich ist das keine ernstgemeinte Aufforderung. Damit das klar ist wird dieser Artikel in die Satirerubrik eingeordnet. Ja, ich weiß, der Humor ist etwas aggressiv, aber hey....PIRAT!
Außerdem will ich die NPD ärgern :P
Ich war lange unsicher mit was ich das Geschehen in Norwegen kommentieren sollte, das meiste wurde irgendwie schon überall breit getreten. Und dann begegnete mir folgende Meldung über die NPD, deren N Gerüchte zufolge ja tatsächlich für Nazi steht:
NPD setzt Norwegen-Attentate und 20.7.44 gleich
Die NPD führt ins Felde, auch beim 20. 7. 1944 seien Unschuldige zu Tode gekommen.
Mal abgesehen davon, daß man sicherlich darüber debattieren kann welcher Mensch wirklich unschuldig ist, ist dieser Gedankengang vollkommen abstrus und soll lediglich bemänteln, daß eigentlich nur zwei tatsächliche Intentionen der NPD dahinterstecken können.
Die 1. ist, das sie Hitler und seine Knallchargen tatsächlich für unschuldig und toll hält. Ließe tief blicken.
Wer ist durch Stauffenbergs Bombe eigentlich gestorben? Vier Menschen.
General Günther Korten, Generalstabschef der Luftwaffe.
Oberst Heinz Brandt, Stellvertreter des Chefs der Operationsabteilung im Heeresgeneralstab.
Generalleutnant Rudolf Schmundt, Chefadjutant der Wehrmacht bei Hitler, außerdem Chef des Heerespersonalamtes.
Zumindest diese drei als unschuldig zu bezeichnen? Sie dienten an nicht unwichtigen Stellen des Militärapparates dem verbrecherischen Regime, Positionen, an denen sie von Verbrechen gewußt haben müssen und womöglich selbst entsprechende Befehle weitergegeben haben oder ausgestellt haben (wäre im Detail zu überprüfen, aber ihre Dienstposten lassen dies wahrscheinlich erscheinen).
Der vierte Tote ist Heinrich Berger, ein Stenograph.
Berger ist das einzige Opfer es Attentats, das man als unschuldig bezeichnen könnte. Einiges zu seinem Leben steht hier:
Heinrich Berger paßt in keine Gedenkkategorie
Hat die NPD also recht? So einfach ist es nicht. Berger lehnte das Regime eigentlich selber ab. Irgendwie bezweifle ich, daß die NPD mit ihren "Unschuldigen" an Heinrich Berger dachte. Sonst hätte sie "ein Unschuldiger" geschrieben. Die NPD wird wahrscheinlich kaum einem Gegner jenes Regimes, das sie doch heimlich gern wieder hätte, nachtrauern...
2. Möglichkeit - die NPD hat nix groß dagegen, wenn die Leute aus welchen Gründen auch immer andere Leute exekutieren, solange die Gründe nur halbwegs politisch sind.
Angesichts der Drohungen von NPD-Sympathisanten gegenüber Linke-Mitgliedern z.B., die es nachweislich schon gab, vielleicht gar nicht so weit hergeholt.
Nun gut, dann wird die NPD bestimmt nix dagegen haben, wenn wir das Prinzip auf sie selbst anwenden.
Holt euch Flinten und jagt NPD-Mitglieder! Schießt ihnen in den Kopf und hängt sie! Jetzt ist Apfel-Ernte!
Yeahr! Man könnte sogar ganz NPD-Konform argumentieren, daß man die Nation von offensichtlicher Dummheit reinigt...
Es ist manchmal nicht leicht, auch wenn ich Verfechter einer offenen Gesellschaft bin, gewisse Gestalten auszuhalten, ja wirklich nicht.
PS: Also wer jetzt wirklich hingeht, und NPDler abknallt, der hat meinen Sarkasmus nicht verstanden. Natürlich ist das keine ernstgemeinte Aufforderung. Damit das klar ist wird dieser Artikel in die Satirerubrik eingeordnet. Ja, ich weiß, der Humor ist etwas aggressiv, aber hey....PIRAT!
Außerdem will ich die NPD ärgern :P
Mittwoch, 20. Juli 2011
Sie fahren jetzt durch Bud Spencer...
Im Schatten von Stuttgart 21 treibt die Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg jetzt zum Teil bemerkenswerte Blüten. Zumindest könnte man den Eindruck bekommen. In Schwäbisch Gmünd - bezeichnenderweise in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium in Stuttgart - läßt man die Bürger jetzt über den Namen eines Tunnels mitentscheiden. Dazu wurde ein eigenes Projekt ins Leben gerufen. Ich habe keine Ahnung, ob die Bürger über den Bau des Tunnels mitentscheiden durften, aber über den Namen abzustimmen hat doch mal was echt innovatives - vorsichtshalber, bevor die Leute wegen eines nicht genehmen Namens wie Mappus-Tunnel auf die Barrikaden gehen und das am Ende noch vom Geissler aufwendig geschlichtet werden muß, weil die Tunnelnamensschützer auf die terroristischen Barrikaden gehen. Dabei hält sich Pfefferspray und Tränengas doch so schön im Tunnel und ein Wasserwerfer muß nichtmal mehr zielen.
Jedenfalls durften die Bürger bis zum 1.7. Namensvorschläge einreichen und da sind allerhand drollige Sachen dabei - und das obwohl es heißt, die Liste sei "von pornographischen und offenkundig absurden Inhalten" bereinigt worden...
Abstimmen kann man übrigens bis zum 25.7. noch hier: Wie soll der Tunnel heißen?
Sinnigerweise lautet ein Vorschlag "Tunnel der Vernunft" - ob das ein Wink mit dem Zaunpfahl...pardon, der Tunnelröhre an die Politiker ist?
Viele der Tunnelnamenvorschläge - wie Citytunnel sind halbwegs einfallslos. Andere verwirrend. Pfitzer-Tunnel. Welcher Pfitzer ist denn gemeint? Der Bundesratsdirektor von 1951-1978? Oder der 1906 verstorbene Botaniker? Noch dazu klingt der Name so verdächtig nach Pfizer, dem Pharmakonzern, der Viagra herstellt.
Lindwurm ist da schon eine fast wunderbare Remineszenz an alte Sagen und den in BaWü am häufigsten gefundenen Dinosaurier, den Schwäbischen Lindwurm (wissenschaftlich Plateosaurus).
Aber Gmünder Schlund klingt dann eher bedrohlich - und Schlupfloch eher nach einer Spelunke.
Ganz andere Assoziationen kann man bei Filter kriegen...sollten die Autofahrer was wissen? Werden sie schon vor dem Weg zur Hölle (wo sie Tempolimits und hohe Spritpreise erwarten) gewogen und die Spreu vom Weizen getrennt? Kommt gar am Ende nur noch ein Bruchteil wieder raus?
Da vielleicht doch besser Erwin-Rommel-Tunnel. Dann kann man wenigstens auch mit Panzern durchfahren.
Wa-La-Gu-Tunnel, abgeleitet von "Was lange währt wird endlich gut", ist auch sehr unterhaltsam, aber sollte man sich vielleicht noch aufheben...in Köln bauen wir ja schließlich immer noch an der U-Bahn.
Aber mein absoluter Liebling ist und bleibt ein Vorschlag, der komplett aus der Reihe fällt.
Bud Spencer Tunnel.
Ja, dafür bin ich. Das klingt irgendwie knuffig, hat absolut nix mit BaWü zu tun und weckt Erinnerungen an die Jugend, als man sich die Spencer/Hill-Filme in Massen reinzog.
Am besten mit dem Buggy-Lied im MP3-Player durch diesen Tunnel fahren. Kenner und Fans werden wissen was ich meine.
Hier DJ Klein Asmo...zurück aus dem Urlaub...der Chef war mal wieder faul...ich hab das Lied mal rausgekramt:
Jedenfalls durften die Bürger bis zum 1.7. Namensvorschläge einreichen und da sind allerhand drollige Sachen dabei - und das obwohl es heißt, die Liste sei "von pornographischen und offenkundig absurden Inhalten" bereinigt worden...
Abstimmen kann man übrigens bis zum 25.7. noch hier: Wie soll der Tunnel heißen?
Sinnigerweise lautet ein Vorschlag "Tunnel der Vernunft" - ob das ein Wink mit dem Zaunpfahl...pardon, der Tunnelröhre an die Politiker ist?
Viele der Tunnelnamenvorschläge - wie Citytunnel sind halbwegs einfallslos. Andere verwirrend. Pfitzer-Tunnel. Welcher Pfitzer ist denn gemeint? Der Bundesratsdirektor von 1951-1978? Oder der 1906 verstorbene Botaniker? Noch dazu klingt der Name so verdächtig nach Pfizer, dem Pharmakonzern, der Viagra herstellt.
Lindwurm ist da schon eine fast wunderbare Remineszenz an alte Sagen und den in BaWü am häufigsten gefundenen Dinosaurier, den Schwäbischen Lindwurm (wissenschaftlich Plateosaurus).
Aber Gmünder Schlund klingt dann eher bedrohlich - und Schlupfloch eher nach einer Spelunke.
Ganz andere Assoziationen kann man bei Filter kriegen...sollten die Autofahrer was wissen? Werden sie schon vor dem Weg zur Hölle (wo sie Tempolimits und hohe Spritpreise erwarten) gewogen und die Spreu vom Weizen getrennt? Kommt gar am Ende nur noch ein Bruchteil wieder raus?
Da vielleicht doch besser Erwin-Rommel-Tunnel. Dann kann man wenigstens auch mit Panzern durchfahren.
Wa-La-Gu-Tunnel, abgeleitet von "Was lange währt wird endlich gut", ist auch sehr unterhaltsam, aber sollte man sich vielleicht noch aufheben...in Köln bauen wir ja schließlich immer noch an der U-Bahn.
Aber mein absoluter Liebling ist und bleibt ein Vorschlag, der komplett aus der Reihe fällt.
Bud Spencer Tunnel.
Ja, dafür bin ich. Das klingt irgendwie knuffig, hat absolut nix mit BaWü zu tun und weckt Erinnerungen an die Jugend, als man sich die Spencer/Hill-Filme in Massen reinzog.
Am besten mit dem Buggy-Lied im MP3-Player durch diesen Tunnel fahren. Kenner und Fans werden wissen was ich meine.
Hier DJ Klein Asmo...zurück aus dem Urlaub...der Chef war mal wieder faul...ich hab das Lied mal rausgekramt:
Dienstag, 19. Juli 2011
Amphi 2011 - saugeil!
Ahoi!
Ich melde mich mal wieder zurück. Ja, der Pirat war auf dem Amphi-Festival in Köln übers Wochenende. Dank eines edlen Sponsors hatte ich ja diesmal eine Karte...und was soll ich sagen? Es war saaaaauuuugeil. Der Pirat war quasi unter seinesgleichen. Alles Grufties und andere Piraten (ja, da liefen wirklich ein paar so rum). Absolut familiäre Stimmung - wenn man bedenkt, daß jeden Tag 16000 Menschen da waren - und geile Musik. Mit Bands wie Subway to Sally, Die Krupps, Nitzer Ebb, Kirlian Camera, Hocico und Samsas Traum. Von der Hauptbühne hat man das meiste eh auf dem ganzen Gelände mitbekommen. Weitere Konzerte waren im Staatenhaus. Selbst bewußt und vorsätzlich gesehen hab ich Suicide Commando, Kirlian Camera, Dreadful Shadows, Das Ich, Funkhausgruppe und Tanzwut. Außerdem hab ich einen Vortrag von Mark Benecke über sein Abenteuer in Moskau mit Hitlers Schädel gesehen...der Bursche ist echt lustig. *G* Allerdings muß ich jetzt bei Bambi immer an Leichen denken *lach*
(ich verrat jetzt mal den Unwissenden nicht wieso :P)
Das Wetter war überwiegend trocken, sieht man vom Samstagabend ab, an dem es echt geschüttet hat, und ein paar Nieselschauern. Im Großen und Ganzen wars okay und ich hatte nach dem Samstag im Gesicht einen leichten Sonnenbrand. Daher Sonntags dann mit Hut bestritten.
Was aber ein echtes Unding war, waren die Getränkepreise. 4 Euro für ne 0,5-Cola plus Pfand drauf. Liebe Leute vom Tanzbrunnen...habt ihr noch alle Tassen im Schrank? Die meisten - auch ich - haben dann geübte Rationierungsmaßnahmen von einsamen Inseln übernommen und die erste gekaufte Flasche an den Trinkwasserstationen immer nur wieder aufgefüllt. Auf die Tour durfte dem Tanzbrunnen mehr an Einnahmen entgangen sein, als wenn die Cola nur 2 Euro gekostet hätte. Liebe BWLer, ihr durft das gerne mal nachrechnen...
Übrigens ist auch der Kleine Asmo wieder heile aus Faro in Portugal zurück, wo er auf dem Bikertreffen war und Iron Maiden gesehen hat. Er hat sich aber noch nicht wieder zur Arbeit gemeldet. Mal sehen wann er das tut. Jedenfalls hat er Fotos auf Facebook online gestellt.
Apropos...Fotos...hier ein paar Amphi-Impressionen...sollte sich jemand darauf entdecken und das Bild weg haben wollen, bitte einfach Bescheid sagen:
Ich melde mich mal wieder zurück. Ja, der Pirat war auf dem Amphi-Festival in Köln übers Wochenende. Dank eines edlen Sponsors hatte ich ja diesmal eine Karte...und was soll ich sagen? Es war saaaaauuuugeil. Der Pirat war quasi unter seinesgleichen. Alles Grufties und andere Piraten (ja, da liefen wirklich ein paar so rum). Absolut familiäre Stimmung - wenn man bedenkt, daß jeden Tag 16000 Menschen da waren - und geile Musik. Mit Bands wie Subway to Sally, Die Krupps, Nitzer Ebb, Kirlian Camera, Hocico und Samsas Traum. Von der Hauptbühne hat man das meiste eh auf dem ganzen Gelände mitbekommen. Weitere Konzerte waren im Staatenhaus. Selbst bewußt und vorsätzlich gesehen hab ich Suicide Commando, Kirlian Camera, Dreadful Shadows, Das Ich, Funkhausgruppe und Tanzwut. Außerdem hab ich einen Vortrag von Mark Benecke über sein Abenteuer in Moskau mit Hitlers Schädel gesehen...der Bursche ist echt lustig. *G* Allerdings muß ich jetzt bei Bambi immer an Leichen denken *lach*
(ich verrat jetzt mal den Unwissenden nicht wieso :P)
Das Wetter war überwiegend trocken, sieht man vom Samstagabend ab, an dem es echt geschüttet hat, und ein paar Nieselschauern. Im Großen und Ganzen wars okay und ich hatte nach dem Samstag im Gesicht einen leichten Sonnenbrand. Daher Sonntags dann mit Hut bestritten.
Was aber ein echtes Unding war, waren die Getränkepreise. 4 Euro für ne 0,5-Cola plus Pfand drauf. Liebe Leute vom Tanzbrunnen...habt ihr noch alle Tassen im Schrank? Die meisten - auch ich - haben dann geübte Rationierungsmaßnahmen von einsamen Inseln übernommen und die erste gekaufte Flasche an den Trinkwasserstationen immer nur wieder aufgefüllt. Auf die Tour durfte dem Tanzbrunnen mehr an Einnahmen entgangen sein, als wenn die Cola nur 2 Euro gekostet hätte. Liebe BWLer, ihr durft das gerne mal nachrechnen...
Übrigens ist auch der Kleine Asmo wieder heile aus Faro in Portugal zurück, wo er auf dem Bikertreffen war und Iron Maiden gesehen hat. Er hat sich aber noch nicht wieder zur Arbeit gemeldet. Mal sehen wann er das tut. Jedenfalls hat er Fotos auf Facebook online gestellt.
Apropos...Fotos...hier ein paar Amphi-Impressionen...sollte sich jemand darauf entdecken und das Bild weg haben wollen, bitte einfach Bescheid sagen:
Samstag, 16. Juli 2011
Viel zu tun
Ahoi zusammen.
Ja, ich weiß, momentan isses hier wieder nen bissel ruhiger. Das liegt zum einen daran, daß unser kleiner pinker Türsteher Klein Asmo grad in Urlaub ist - mit nem Kollegen in Faro in Portugal. Auf nem Rockertreffen. Auf den Bericht durfen wir gespannt sein.
Und zum anderen weil ich, der Pirat höchstselbst, am Wochenende 16./17. Juli, also jetzt XD, auf dem Amphi-Festival in Köln bin - einer Gruftiveranstaltung.
Ich werd viele Bilder mitbringen. ;)
Und bald gibts bestimmt was neues zu lesen hier. Bis dahin - genehmigen sich bitte noch alle noch was vom Rum!
Trinkt aus Piraten, yoho!
Ja, ich weiß, momentan isses hier wieder nen bissel ruhiger. Das liegt zum einen daran, daß unser kleiner pinker Türsteher Klein Asmo grad in Urlaub ist - mit nem Kollegen in Faro in Portugal. Auf nem Rockertreffen. Auf den Bericht durfen wir gespannt sein.
Und zum anderen weil ich, der Pirat höchstselbst, am Wochenende 16./17. Juli, also jetzt XD, auf dem Amphi-Festival in Köln bin - einer Gruftiveranstaltung.
Ich werd viele Bilder mitbringen. ;)
Und bald gibts bestimmt was neues zu lesen hier. Bis dahin - genehmigen sich bitte noch alle noch was vom Rum!
Trinkt aus Piraten, yoho!
Montag, 11. Juli 2011
Putin, natürlich ein Vorbild
Der deutsche Feuilleton und alles was sich irgendwie positiv oder negativ als Gutmensch bezeichnen läßt, hat einen neuen Aufreger:
Wladimir Putin soll mit der Quadriga ausgezeichnet werden.
Das ist deshalb ein Aufreger, weil sonst im allgemeinen - zumindest theoretisch - nur Leute ausgezeichnet werden, die sich um Demokratie und Menschenrechte verdient gemacht haben.
Aber im Ernst...die Auszeichnung ist absolut passend! Zum einen sollen mit der Quadriga laut den Verleihern Menschen geehrt werden, die Vorbilder für Deutschland sind. Und seien es nur schlechte! Die muß es ja auch geben. Außerdem ist das immer eine Frage des Standpunkts - oder?
Und außerdem hat sich Putin um die Menschenrechte verdient gemacht. Denn auch Menschen wie ihn muß es geben. Die uns zeigen wie es nicht sein sollte. Das ist sein Verdienst. Dummerweise gibts davon mehr Menschen als andersrum, aber dafür kann ja Putin nichts. Er hat uns ja viel gezeigt. Z.B. wie man Tiger erlegt. Wie man Demonstranten auseinanderjagt - oder glaubt irgendwer unter Putin gäbe es S21-Demos? Wie man politische Gegner und aufsässige Journalisten ausschaltet - unter Putin gäbe es keinen Lafontaine und niemand hätte hinausposaunen können, daß Gutti abgeschrieben hat.
Aus Sicht vieler Elitenvertreter hierzulande durfte das sicherlich ein Vorbild für Deutschland sein.
Und das alles wurde uns schon vor längerem doch längst erklärt...guckt ihr hier:
Klar soweit?
Wladimir Putin soll mit der Quadriga ausgezeichnet werden.
Das ist deshalb ein Aufreger, weil sonst im allgemeinen - zumindest theoretisch - nur Leute ausgezeichnet werden, die sich um Demokratie und Menschenrechte verdient gemacht haben.
Aber im Ernst...die Auszeichnung ist absolut passend! Zum einen sollen mit der Quadriga laut den Verleihern Menschen geehrt werden, die Vorbilder für Deutschland sind. Und seien es nur schlechte! Die muß es ja auch geben. Außerdem ist das immer eine Frage des Standpunkts - oder?
Und außerdem hat sich Putin um die Menschenrechte verdient gemacht. Denn auch Menschen wie ihn muß es geben. Die uns zeigen wie es nicht sein sollte. Das ist sein Verdienst. Dummerweise gibts davon mehr Menschen als andersrum, aber dafür kann ja Putin nichts. Er hat uns ja viel gezeigt. Z.B. wie man Tiger erlegt. Wie man Demonstranten auseinanderjagt - oder glaubt irgendwer unter Putin gäbe es S21-Demos? Wie man politische Gegner und aufsässige Journalisten ausschaltet - unter Putin gäbe es keinen Lafontaine und niemand hätte hinausposaunen können, daß Gutti abgeschrieben hat.
Aus Sicht vieler Elitenvertreter hierzulande durfte das sicherlich ein Vorbild für Deutschland sein.
Und das alles wurde uns schon vor längerem doch längst erklärt...guckt ihr hier:
Klar soweit?
Samstag, 2. Juli 2011
Einfach mal spielen lassen
Erst einmal möchte ich mit einem Outing beginnen. Als ich das letzte Mal ein Frauenfußballspiel gesehen hab, das war irgendwie 2005 oder 06, also so richtig bewußt gesehen, hab ich irgendwann umgeschaltet. Ich empfand es echt als lahmarschig. Zwar viel Enthusiasmus der Damen, aber eben lahm und nicht so auf dem Leistungsniveau, das ein schönes Spiel verspricht.
Keine Sorge, ich schalte auch bei Spielen der Kerls ab, wenn die mir zu lahm sind. Denn Hand aufs Herz - auch bei den Kerlen gibt es oft genug öde, langweilige Partien, wenn es um das runde Leder geht.
Und jetzt durfte jeder wissen, was Thema diesmal ist hier in der Taverne: Richtig. Frauenfußball-WM.
Ich habe viele Fußball-WMs miterlebt. Also bei den Kerlen. Aber noch nie habe ich erlebt, daß eine WM so runtergeredet respektive -geschrieben wurde. Da ist es eigentlich egal, ob es der Schreiber gut oder schlecht mit den torjagenden Damen meint. Ein eigentlich wohl als konstruktiv kritisch gemeintes Werk hat z.B. Jakob Augstein auf SPIEGEL online verfaßt. Wenn man ihn so liest möchte man die WM allein aus Mitleid absagen.
Andernorts auf SPIEGEL online wurde bemängelt, die WM würde zu Tode instrumentalisiert zwecks Feminismus und Emanzipation. Zwar eine richtige Feststellung, aber auch alles im Tonfall, daß man das Gefühl haben könnte, man müßte die Spielerinnen vor dem Mißbrauch retten.
Das andere Extrem findet man dann am wunderbarsten ausgeprägt bei vielen Usern des SPIEGEL online-Forums oder manchmal durchschimmern bei den Sportkommentatoren von ARD und ZDF. Nämlich, daß Frauenfußball ja eh Zeitverschwendung ist, weil kein richtiger Sport etc. Bei vielen SPIEGEL-Foristen fragt man sich, ob die wirklich schon im 21. Jahrhundert angekommen sind, oder nicht doch noch irgendwo im 19. rumgurken. So rein mental.
Irgendwie widerte mich das alles an. Sowohl die angeblich emanzipatorische Haltung, die sich trotzdem geriert, als bräuchten die Mädels allen Ernstes HILFE bei dem was sie am besten können - Fußball spielen. Und auch die Haltung, die ihnen genau dieses Können abspricht.
Natürlich ist es eine relativ junge sportliche Sparte, die noch nicht die über ein Jahrhundert gewachsenen Strukturen des Männerfußballs aufweisen kann. Aber sowas ist auch andernorts im Sport der Fall, daß etwas noch relativ jung ist, was einfach historische Gründe hat. Aber nur beim Frauenfußball wird immer so unterstellt, daß der aus diesen Strukturen erwachsende Aufholbedarf etwas mit dem Geschlecht zu tun hat.
Z.B. hab ich beim Schwimmsport oder so nie solches Meckern vernommen. Oder liegt das daran, daß man da womöglich erotischeres zu sehen bekommt? Vielleicht sollten die Mädels beim Jubeln nach dem Tor mal ihre Trikots vom Leib reißen wie die Kerle, vielleicht ist ja dann Ruhe im Karton.
Leute...wenn man sein Gehirn nicht benutzen kann, weil das Blut woanders ist, vielleicht einfach mal die Klappe halten.
Laßt die Frauen doch einfach mal ihren Fußball spielen. Zumindest die bisherigen Partien - ja, ich hab mir gedacht, schalt doch mal wieder ein - fand ich dann nicht langweilig. Eigentlich fand ich vieles schon sehr dicht dran an dem was viele Kerlemannschaften so bieten. Also - laßt sie einfach mal spielen, ihr Ding machen, laßt euren ganzen Weltverbesserungs-und Rückständigkeitsquatsch zu hause. Wenn man da mal hinkäme, daß wäre wirklich mal ein Fortschritt.
Und einen Wunsch hab ich: Ich würde gern mal ein Spiel der deutschen Nationalmannschaften gegeneinander sehen. Der Damen gegen die Herren. Ich glaube, daß könnte interessant werden...
In diesem Sinne,
Yoho, Pirat
PS: Natürlich übertragen wir die Spiele in der Taverne *lach*
Keine Sorge, ich schalte auch bei Spielen der Kerls ab, wenn die mir zu lahm sind. Denn Hand aufs Herz - auch bei den Kerlen gibt es oft genug öde, langweilige Partien, wenn es um das runde Leder geht.
Und jetzt durfte jeder wissen, was Thema diesmal ist hier in der Taverne: Richtig. Frauenfußball-WM.
Ich habe viele Fußball-WMs miterlebt. Also bei den Kerlen. Aber noch nie habe ich erlebt, daß eine WM so runtergeredet respektive -geschrieben wurde. Da ist es eigentlich egal, ob es der Schreiber gut oder schlecht mit den torjagenden Damen meint. Ein eigentlich wohl als konstruktiv kritisch gemeintes Werk hat z.B. Jakob Augstein auf SPIEGEL online verfaßt. Wenn man ihn so liest möchte man die WM allein aus Mitleid absagen.
Andernorts auf SPIEGEL online wurde bemängelt, die WM würde zu Tode instrumentalisiert zwecks Feminismus und Emanzipation. Zwar eine richtige Feststellung, aber auch alles im Tonfall, daß man das Gefühl haben könnte, man müßte die Spielerinnen vor dem Mißbrauch retten.
Das andere Extrem findet man dann am wunderbarsten ausgeprägt bei vielen Usern des SPIEGEL online-Forums oder manchmal durchschimmern bei den Sportkommentatoren von ARD und ZDF. Nämlich, daß Frauenfußball ja eh Zeitverschwendung ist, weil kein richtiger Sport etc. Bei vielen SPIEGEL-Foristen fragt man sich, ob die wirklich schon im 21. Jahrhundert angekommen sind, oder nicht doch noch irgendwo im 19. rumgurken. So rein mental.
Irgendwie widerte mich das alles an. Sowohl die angeblich emanzipatorische Haltung, die sich trotzdem geriert, als bräuchten die Mädels allen Ernstes HILFE bei dem was sie am besten können - Fußball spielen. Und auch die Haltung, die ihnen genau dieses Können abspricht.
Natürlich ist es eine relativ junge sportliche Sparte, die noch nicht die über ein Jahrhundert gewachsenen Strukturen des Männerfußballs aufweisen kann. Aber sowas ist auch andernorts im Sport der Fall, daß etwas noch relativ jung ist, was einfach historische Gründe hat. Aber nur beim Frauenfußball wird immer so unterstellt, daß der aus diesen Strukturen erwachsende Aufholbedarf etwas mit dem Geschlecht zu tun hat.
Z.B. hab ich beim Schwimmsport oder so nie solches Meckern vernommen. Oder liegt das daran, daß man da womöglich erotischeres zu sehen bekommt? Vielleicht sollten die Mädels beim Jubeln nach dem Tor mal ihre Trikots vom Leib reißen wie die Kerle, vielleicht ist ja dann Ruhe im Karton.
Leute...wenn man sein Gehirn nicht benutzen kann, weil das Blut woanders ist, vielleicht einfach mal die Klappe halten.
Laßt die Frauen doch einfach mal ihren Fußball spielen. Zumindest die bisherigen Partien - ja, ich hab mir gedacht, schalt doch mal wieder ein - fand ich dann nicht langweilig. Eigentlich fand ich vieles schon sehr dicht dran an dem was viele Kerlemannschaften so bieten. Also - laßt sie einfach mal spielen, ihr Ding machen, laßt euren ganzen Weltverbesserungs-und Rückständigkeitsquatsch zu hause. Wenn man da mal hinkäme, daß wäre wirklich mal ein Fortschritt.
Und einen Wunsch hab ich: Ich würde gern mal ein Spiel der deutschen Nationalmannschaften gegeneinander sehen. Der Damen gegen die Herren. Ich glaube, daß könnte interessant werden...
In diesem Sinne,
Yoho, Pirat
PS: Natürlich übertragen wir die Spiele in der Taverne *lach*
Mittwoch, 29. Juni 2011
Remember, remember...
Geneigter Leser, kennst Du dieses Gefühl...dieses Gefühl, wenn man ein deja vu hat? Wenn man irgendwie denkt...gabs das nicht schonmal. Ich hab das ab und an derzeit. Seit ein paar Monaten um genau zu sein.
Warnung! Das folgende ist natürlich überspitzt und tendenziös geschrieben. Als Denkanstoß.
Fangen wir anders an...an welche Zeit fühlt man sich bei folgender Beschreibung erinnert:
- Im Zuge einer wirtschaftlichen Krise zeigen sich vordergründig vor allem autoritäre Regime und rechtsgerichtete politische Strömungen als Antwort.
- Autoritäre Regime haben Aufwind, werden von den Demokratien sogar noch hofiert. Letztere zeigen sich auf politischem Terrain als außerordentlich schwach, grad wenn es um Gestaltung geht.
- Eine der Diktaturen richtet die Olympischen Spiele aus und läßt dabei den nationalen Neuanfang feiern, nachdem man sich aus langjährigen Ketten befreit hat.
- Selbige Diktatur rüstet auch massiv auf. Sie strebt wirtschaftliche Unabhängigkeit an und sucht dazu erst zögerlich, dann immer deutlicher Kontakt zu anderen ähnlichen Regimen.
- Interne Kritik wird gnadenlos niedergemacht, was von außerhalb nur laue Proteste einbringt. Die Diktatur sieht die westlichen Demokratien als überlebte schwache Gesellschaftsmodelle an und möchte sich aufschwingen zur weltpolitisch bedeutenden Macht.
- Die demokratischen Regierungen haben außerdem durch imperialistische Aktionen viel vom eigenen Anspruch verloren. In außenpolitischen Krisen reagieren sie plan-und kraftlos.
Wer jetzt an die 30er Jahre denkt, als nach der Wirtschaftskrise repressive Regimes im Aufwind waren, die westlichen Demokratien Appeasement gegenüber Hitler betrieben, und allgemein in manchen Punkten sich an Deutschland zwischen 1933 und 1939 erinnert fühlt...joa, paßt, oder?
Aber mal ganz ehrlich...die Beschreibung kann genauso auf die heutige allgemeine außenpolitische Lage und speziell China gemünzt werden. Natürlich gibt es massive Unterschiede. Aber es bleiben eben auch diese Gemeinsamkeiten. Rückblickend wissen wir heute, daß Mitte der 30er Jahre bereits die Lunte für den nächsten Krieg angesteckt war....werden wir das in 50 Jahren rückblickend auch von unserer Zeit sagen?
Blicken wir auf unsere Zeit und diesen Vergleich durch ein Glas Rum, lächeln wir und hoffen wir das beste. Es sind definitiv interessante Zeiten.
Yoho
Warnung! Das folgende ist natürlich überspitzt und tendenziös geschrieben. Als Denkanstoß.
Fangen wir anders an...an welche Zeit fühlt man sich bei folgender Beschreibung erinnert:
- Im Zuge einer wirtschaftlichen Krise zeigen sich vordergründig vor allem autoritäre Regime und rechtsgerichtete politische Strömungen als Antwort.
- Autoritäre Regime haben Aufwind, werden von den Demokratien sogar noch hofiert. Letztere zeigen sich auf politischem Terrain als außerordentlich schwach, grad wenn es um Gestaltung geht.
- Eine der Diktaturen richtet die Olympischen Spiele aus und läßt dabei den nationalen Neuanfang feiern, nachdem man sich aus langjährigen Ketten befreit hat.
- Selbige Diktatur rüstet auch massiv auf. Sie strebt wirtschaftliche Unabhängigkeit an und sucht dazu erst zögerlich, dann immer deutlicher Kontakt zu anderen ähnlichen Regimen.
- Interne Kritik wird gnadenlos niedergemacht, was von außerhalb nur laue Proteste einbringt. Die Diktatur sieht die westlichen Demokratien als überlebte schwache Gesellschaftsmodelle an und möchte sich aufschwingen zur weltpolitisch bedeutenden Macht.
- Die demokratischen Regierungen haben außerdem durch imperialistische Aktionen viel vom eigenen Anspruch verloren. In außenpolitischen Krisen reagieren sie plan-und kraftlos.
Wer jetzt an die 30er Jahre denkt, als nach der Wirtschaftskrise repressive Regimes im Aufwind waren, die westlichen Demokratien Appeasement gegenüber Hitler betrieben, und allgemein in manchen Punkten sich an Deutschland zwischen 1933 und 1939 erinnert fühlt...joa, paßt, oder?
Aber mal ganz ehrlich...die Beschreibung kann genauso auf die heutige allgemeine außenpolitische Lage und speziell China gemünzt werden. Natürlich gibt es massive Unterschiede. Aber es bleiben eben auch diese Gemeinsamkeiten. Rückblickend wissen wir heute, daß Mitte der 30er Jahre bereits die Lunte für den nächsten Krieg angesteckt war....werden wir das in 50 Jahren rückblickend auch von unserer Zeit sagen?
Blicken wir auf unsere Zeit und diesen Vergleich durch ein Glas Rum, lächeln wir und hoffen wir das beste. Es sind definitiv interessante Zeiten.
Yoho
Freitag, 24. Juni 2011
Pirat umlagert von Piepmätzen
Ahoi!
Ich hatte mal wieder ein Erlebnis der dritten tierischen Art. Nachdem ich ja neulich schon in ein entenmäßiges Erlebnis verstrickt war, wurde ich diesmal von einer Horde Rotkehlchen heimgesucht. Aber der Reihe nach!
Als die Tage das wechselhafte Wetter in Köln doch mal für einen Nachmittag was stabiler sonnig war, hab ich spontan beschlossen: Ich geh in die Flora. So nennen wir Kölner in Kurzform unseren Botanischen Garten, der in direkter Nachbarschaft zu unserem Zoo liegt. Letztlich ist die Flora eine große Parkanlage, mit einigen Gewächshäusern und einem schloßartigen Gebäude dazu, die man umsonst betreten kann. Recht praktisch wenn man einfach mal was im Grünen spazieren und das Wetter genießen will.
Das war genau das was ich da mal gebraucht hab. Also was durch die Flora laufen und schließlich hab ich mich in einem Halbrund, das von einem Gerüst mit wildem Wein überragt war, auf einer Bank niedergelassen. Etwas die Seele baumeln lassen. Ein Stück vor mir lag ein Brunnen, der eine Wassertreppe speiste und die Stille wurde vom Plätschern erfüllt.
Plötzlich fing es um mich herum an zu piepsen und zu fippen. Was war denn das? Vorsichtig schau ich mich um und sehe wie drei grünlich-braune Vögel um meine Bank herum hüpfen, vor sich hin palavernd. Seltsamerweise flog keiner von ihnen auf, sie hüpften nur hektisch rum. Und ich fragte mich welche Art das wohl ist. Es sah nicht nach einer der sonst hier häufigen Drosseln aus.
Dann wurde das Bild klarer, als ein weiterer Vogel aus dem Wein herabflatterte und neben mir auf der Bank landete. Das war ganz offensichtlich ein Rotkehlchen. Auch dieses gab immer wieder Zwitschertöne von sich und hüpfte ohne Scheu um mich herum. Der Abstand betrug teilweise nichtmal 30 cm. Ich hab, freilich, möglichst still gesessen, um die Tiere nicht zu erschrecken. Wie ich dann beobachten konnte, sammelte das Rotkehlchen Nahrungsteile in der Umgebung und fütterte damit die anderen dort herumhüpfenden Piepmätze - das waren offensichtlich die heranwachsenden grad aus dem Nest entkommenen Jungtiere, die aber noch nicht richtig fliegen konnten.
Langsam bewegte sich der zwitschernde Pulk mehr nach links, aber immer noch sehr nah bei mir und so hab ich mir dann gedacht, versuchste mal ein paar Bilder zu knipsen. Das hat dann teilweise tatsächlich geklappt. Die Jungtiere hab ich nie richtig gut drauf gekriegt - die waren einfach zu hektisch -, aber das erwachsene Rotkehlchen hab ich ganz gut erwischt:
Ich fand das einfach nur putzig. Und vor allem war es auch ein wunderbares Gefühl, dieses Stück Rotkehlchen-Familienleben so hautnah mitzukriegen, ohne daß die Tiere eine sonderliche Scheu gezeigt hätten.
Ich denke, der Mensch braucht ab und an solche Momente...und dafür und deshalb sind so grüne Flecken gerade auch in einer Großstadt ungemein wichtig. Jedenfalls hab ich mir vorgenommen, die Flora demnächst nochmal zu besuchen und vielleicht dann auch öfter. :)
Ich hatte mal wieder ein Erlebnis der dritten tierischen Art. Nachdem ich ja neulich schon in ein entenmäßiges Erlebnis verstrickt war, wurde ich diesmal von einer Horde Rotkehlchen heimgesucht. Aber der Reihe nach!
Als die Tage das wechselhafte Wetter in Köln doch mal für einen Nachmittag was stabiler sonnig war, hab ich spontan beschlossen: Ich geh in die Flora. So nennen wir Kölner in Kurzform unseren Botanischen Garten, der in direkter Nachbarschaft zu unserem Zoo liegt. Letztlich ist die Flora eine große Parkanlage, mit einigen Gewächshäusern und einem schloßartigen Gebäude dazu, die man umsonst betreten kann. Recht praktisch wenn man einfach mal was im Grünen spazieren und das Wetter genießen will.
Das war genau das was ich da mal gebraucht hab. Also was durch die Flora laufen und schließlich hab ich mich in einem Halbrund, das von einem Gerüst mit wildem Wein überragt war, auf einer Bank niedergelassen. Etwas die Seele baumeln lassen. Ein Stück vor mir lag ein Brunnen, der eine Wassertreppe speiste und die Stille wurde vom Plätschern erfüllt.
Plötzlich fing es um mich herum an zu piepsen und zu fippen. Was war denn das? Vorsichtig schau ich mich um und sehe wie drei grünlich-braune Vögel um meine Bank herum hüpfen, vor sich hin palavernd. Seltsamerweise flog keiner von ihnen auf, sie hüpften nur hektisch rum. Und ich fragte mich welche Art das wohl ist. Es sah nicht nach einer der sonst hier häufigen Drosseln aus.
Dann wurde das Bild klarer, als ein weiterer Vogel aus dem Wein herabflatterte und neben mir auf der Bank landete. Das war ganz offensichtlich ein Rotkehlchen. Auch dieses gab immer wieder Zwitschertöne von sich und hüpfte ohne Scheu um mich herum. Der Abstand betrug teilweise nichtmal 30 cm. Ich hab, freilich, möglichst still gesessen, um die Tiere nicht zu erschrecken. Wie ich dann beobachten konnte, sammelte das Rotkehlchen Nahrungsteile in der Umgebung und fütterte damit die anderen dort herumhüpfenden Piepmätze - das waren offensichtlich die heranwachsenden grad aus dem Nest entkommenen Jungtiere, die aber noch nicht richtig fliegen konnten.
Langsam bewegte sich der zwitschernde Pulk mehr nach links, aber immer noch sehr nah bei mir und so hab ich mir dann gedacht, versuchste mal ein paar Bilder zu knipsen. Das hat dann teilweise tatsächlich geklappt. Die Jungtiere hab ich nie richtig gut drauf gekriegt - die waren einfach zu hektisch -, aber das erwachsene Rotkehlchen hab ich ganz gut erwischt:
Ich fand das einfach nur putzig. Und vor allem war es auch ein wunderbares Gefühl, dieses Stück Rotkehlchen-Familienleben so hautnah mitzukriegen, ohne daß die Tiere eine sonderliche Scheu gezeigt hätten.
Ich denke, der Mensch braucht ab und an solche Momente...und dafür und deshalb sind so grüne Flecken gerade auch in einer Großstadt ungemein wichtig. Jedenfalls hab ich mir vorgenommen, die Flora demnächst nochmal zu besuchen und vielleicht dann auch öfter. :)
Freitag, 17. Juni 2011
Das Ende ist nahe!
Haben Sie es schon gewußt? Das Ende ist nahe! Gaaaanz nahe. Die Anzeichen sind doch untrüglich.
Unsere Parlamentarier kriegen nichtmal mehr eine Wahlrechtsreform in nur drei Jahren hin. Dieter Nuhr wird von Rechtsextremen vereinnahmt wegen ein paar Islamwitzen. Vorgestern war Mondfinsternis. Wenn auch hinter Wolken (zumindest bei mir). Der Kleine Asmo hängt in Facebook rum - ein fünfäugiger pinker 3-cm-Alien. Unruhen in Arabien und bei uns regt sich kaum einer drüber auf. In Griechenland kriegen Tote Rente - die Vorstufe zur Auferstehung! Und bei uns gerinnt der geistige Dünnpfiff der vermeintlichen Eliten zum EHEC.
Ja, das Ende ist nahe! Wildes Datumsraten! Neulich schon hat sich da jemand ganz fürchterlich vertan (und da er Ami ist, wird er hoffentlich jetzt verklagt). Hoch im Kurs steht immer noch der Dezember 2012. Viele können es kaum erwarten - so wie all die Esoterikfans, die den französischen Ort Bugarach heimsuchen, weil sie hoffen, dort von UFOs mitgenommen zu werden, wenn die Apokalypse kommt. Ich kann den Unmut der Einwohner verstehen - mir würde auch anders sehen, wenn ich da einen nackten Esoterik-Priester im Wald sähe. Mir wäre eine schöne Nymphomanin ganz im Ernst wesentlich lieber. Also nackt, im Wald...
Aber wieder einmal wird die Taverne ihrer Pflicht gegenüber der Menschheit nachkommen. Wir lösen das uralte Rätsel, wann die Apokalypse über uns hereinbricht und die Welt untergeht. Nämlich dann, wenn die Dark Tavern zumacht. Genau. Klein Asmo nimmt dann nämlich mich, die andern Mitarbeiter (sofern vorhanden) und ausgewählte Stammgäste mit. Also in seinem Raumschiff. Sofern er das jemals repariert kriegt. Das kann noch ewig dauern, soviel, wie er in Facebook rumhängt.
Und solange die Dark Tavern hier nicht dicht macht - wird nix passieren.
Ich glaube wir haben noch ein paar Jährchen.
In diesem Sinne...Yoho!
Unsere Parlamentarier kriegen nichtmal mehr eine Wahlrechtsreform in nur drei Jahren hin. Dieter Nuhr wird von Rechtsextremen vereinnahmt wegen ein paar Islamwitzen. Vorgestern war Mondfinsternis. Wenn auch hinter Wolken (zumindest bei mir). Der Kleine Asmo hängt in Facebook rum - ein fünfäugiger pinker 3-cm-Alien. Unruhen in Arabien und bei uns regt sich kaum einer drüber auf. In Griechenland kriegen Tote Rente - die Vorstufe zur Auferstehung! Und bei uns gerinnt der geistige Dünnpfiff der vermeintlichen Eliten zum EHEC.
Ja, das Ende ist nahe! Wildes Datumsraten! Neulich schon hat sich da jemand ganz fürchterlich vertan (und da er Ami ist, wird er hoffentlich jetzt verklagt). Hoch im Kurs steht immer noch der Dezember 2012. Viele können es kaum erwarten - so wie all die Esoterikfans, die den französischen Ort Bugarach heimsuchen, weil sie hoffen, dort von UFOs mitgenommen zu werden, wenn die Apokalypse kommt. Ich kann den Unmut der Einwohner verstehen - mir würde auch anders sehen, wenn ich da einen nackten Esoterik-Priester im Wald sähe. Mir wäre eine schöne Nymphomanin ganz im Ernst wesentlich lieber. Also nackt, im Wald...
Aber wieder einmal wird die Taverne ihrer Pflicht gegenüber der Menschheit nachkommen. Wir lösen das uralte Rätsel, wann die Apokalypse über uns hereinbricht und die Welt untergeht. Nämlich dann, wenn die Dark Tavern zumacht. Genau. Klein Asmo nimmt dann nämlich mich, die andern Mitarbeiter (sofern vorhanden) und ausgewählte Stammgäste mit. Also in seinem Raumschiff. Sofern er das jemals repariert kriegt. Das kann noch ewig dauern, soviel, wie er in Facebook rumhängt.
Und solange die Dark Tavern hier nicht dicht macht - wird nix passieren.
Ich glaube wir haben noch ein paar Jährchen.
In diesem Sinne...Yoho!
Samstag, 11. Juni 2011
Rezension: Minenfeld Balkan
Als ich vor einiger Zeit mit einer Freundin auf einem Waldfriedhof bei Bonn spazieren war, machte ich eine Entdeckung: Ein herrenlos herumliegendes Buch. Kurzentschlossen haben wir es mitgenommen. Gerade lese ich es, hab es zu zwei Dritteln durch und was soll ich sagen: Es gefällt mir.
Das Buch nennt sich "Minenfeld Balkan - der unruhige Hinterhof Europas". Geschrieben wurde es von zwei Journalisten, die unter anderem für den SPIEGEL auf dem Balkan unterwegs waren: Olaf Ihlau und Walter Mayr.
Das Buch liest sich vom Stil her leicht, es mutet teilweise fast wie ein Reisebericht an und verrät den Kenner der Verhältnisse vor Ort. Es nimmt einen mit auf eine Reise in die komplexen Verhältnisse auf den Balkan, deren Hintergründe nach und nach zu einem Bild, zu einem Mosaik zusammengefügt werden.
Und schließlich spürt man aus den Berichten die ganze Tragik der Kriege, die in den 1990er Jahren auf dem Balkan tobten. Ihlau und Mayr nehmen dabei kein Blatt vor dem Mund. Wiederholt wird die Mitschuld der internationalen Gemeinschaft an den Blutbädern klar mit herausgestellt. Zugleich zeichnen sie sachlich, aber eindringlich den Irrsinn nach, der in Bosnien oder Kosovo bis heute Alltag ist.
Die einzige Schwäche des Buches sind gelegentliche kleinere Wiederholungen, was daraus resultiert, daß vor allem ein Panorama der Konflikte auf dem Balkan und deren Hintergründe gezeichnet werden soll, weniger eine chronologische Abfolge der Ereignisse.
Wer diese Ereignisse aber besser verstehen will oder vielleicht überhaupt erst einen Einstieg in die Materie wagen will, für den ist das Buch absolut empfehlenswert.
Daten:
Ihlau, O. & Mayr, W. 2009. Minenfeld Balkan. Der unruhige Hinterhof Europas. - Siedler-Verlag, München. ISBN: 978-3-88680-916-5
Das Buch nennt sich "Minenfeld Balkan - der unruhige Hinterhof Europas". Geschrieben wurde es von zwei Journalisten, die unter anderem für den SPIEGEL auf dem Balkan unterwegs waren: Olaf Ihlau und Walter Mayr.
Das Buch liest sich vom Stil her leicht, es mutet teilweise fast wie ein Reisebericht an und verrät den Kenner der Verhältnisse vor Ort. Es nimmt einen mit auf eine Reise in die komplexen Verhältnisse auf den Balkan, deren Hintergründe nach und nach zu einem Bild, zu einem Mosaik zusammengefügt werden.
Und schließlich spürt man aus den Berichten die ganze Tragik der Kriege, die in den 1990er Jahren auf dem Balkan tobten. Ihlau und Mayr nehmen dabei kein Blatt vor dem Mund. Wiederholt wird die Mitschuld der internationalen Gemeinschaft an den Blutbädern klar mit herausgestellt. Zugleich zeichnen sie sachlich, aber eindringlich den Irrsinn nach, der in Bosnien oder Kosovo bis heute Alltag ist.
Die einzige Schwäche des Buches sind gelegentliche kleinere Wiederholungen, was daraus resultiert, daß vor allem ein Panorama der Konflikte auf dem Balkan und deren Hintergründe gezeichnet werden soll, weniger eine chronologische Abfolge der Ereignisse.
Wer diese Ereignisse aber besser verstehen will oder vielleicht überhaupt erst einen Einstieg in die Materie wagen will, für den ist das Buch absolut empfehlenswert.
Daten:
Ihlau, O. & Mayr, W. 2009. Minenfeld Balkan. Der unruhige Hinterhof Europas. - Siedler-Verlag, München. ISBN: 978-3-88680-916-5
Mittwoch, 8. Juni 2011
EHEC...what the fuck?
Also allmählich geht mir EHEC echt aufn Sack. Der Kleine Asmo berichtete mir, daß neulich einige Gäste unseren Gurkus-virtuellis-Salat ablehnten, weil sie schiß vor dem Schiß hatten, ums mal so auszudrücken.
Ich kanns nicht mehr hören. Diese ganze Scheiße (irgendwie ein echt beschissenes Thema, EHEC) ist doch recht betrachtet vor allem eines: Panikmache.
EHEC = Eingebildetes hysterisches E. coli
Sorry, ist so. Natürlich für die Betroffenen ist das echt - ähm - beschissen. Aber ich glaube nicht, daß EHEC diesen Hype verdient, bei dem alle aufgescheucht werden wie aufgeregte Hühner, landwirtschaftliche Betriebe in den Ruin getrieben werden, der Absatz von Rohgemüse zusammenbricht und die EU jetzt schon Hilfsgelder bestellen will...bitte was?
Hätte es nicht auch getan: Liebe Leute, da is was unterwegs, wenn ihr argen Dünnpfiff hat, geht bitte vorsichtshalber mal zum Arzt? Und dann hätte man ganz unaufgeregt die Leute behandelt und bald wär das schon abgeflaut alles - denn bis die die Krankheitsquelle gefunden haben, wird das sowieso der Fall sein.
Die jetzige Hysterie, bei der jedes Grünzeug verdächtigt wird, ist es jedenfalls nicht wert. Machen wir mal eine kleine Rechnung auf. Aktuell haben wir laut SPIEGEL 2280 Erkrankte seit Mai gehabt. Runden wir das von mir aus wie die BILD auf 3000 auf. Klingt martialischer, oder? So und jetzt setzen wir das mal in Bezug auf die Bevölkerungszahl. Nehmen wir mal als ungefähre Hausnummer 80 Millionen.
Na?
Selbst wenn man zugrundelegt, daß sich einige tausend nicht angesteckt haben weil sie auf Gemüse verzichteten...es bleibt dabei, daß die Gefahr einen Verkehrsunfall zu haben höher ist. Der mathematische Beweis:
Laut Verkehrsunfallstatistik 2010 gab es letztes Jahr in Deutschland 351404 Verkehrsunfälle (zumindest die registrierten), das macht pro Tag 963 (aufgerundet, weil war ne Kommazahl und halbe Unfälle gibts nicht) Unfälle. So, wer möchte jetzt alles nicht mehr vor die Haustür gehen? Eben!
Noch unverhältnismäßiger wird das Ganze, wenn man die Mortalitätsrate betrachtet. 22 Tote sinds laut SPIEGEL bisher. Setzen wir die mal ins Verhältnis zur aufgerundeten Zahl 3000. Das ergibt eine Mortalitätsrate von 0,7 %. Setzen wir das ins Verhältnis zur korrekteren Zahl von 2280 Erkrankungen:
Immer noch grad mal nur knappe 1 %.
Sorry, aber die meisten Grippewellen sind tödlicher. Sogar die Schweinegrippe war schlimmer.
Natürlich sollte man mit EHEC zum Arzt und sich behandeln lassen. Aber Panik? Ne.
Selbst wenn es einen erwischt ist das Risiko drauf zu gehen bei gerade mal einem Prozent, auf jeden Fall bei unter 10 %. Die meisten Alltagstätigkeiten sind riskanter.
Daher verdient EHEC diese Aufregung nicht. Da sollte man einfach mal die Dinge wieder gerade rücken, die Perspektiven. Schon jetzt stöhnen die Krankenhäuser sie wären dem Zusammenbruch nahe...das läßt tief blicken. Wie soll das erst werden, wenn mal ein wirklich ernsthaft bedrohlicher Erreger umgeht? Sowas Ebola-mäßiges? Wie soll das dann erst aussehen, wenn schon EHEC alles aus den Fugen geraten läßt.
Ich sags mal ganz offen: Die Panik nützt grad nur all den Deppen, die ihre Bärte und Nasen für Interviews in die Kameras halten und der Pharmaindustrie.
Der Bevölkerung dagegen nicht im geringsten.
In diesem Sinne, Essen immer gut durchbraten und macht euch nicht in die Hosen,
euer Pirat
PS: Aktualisierung - 2648 Erkrankungen, davon 26 Verstorbene. Ändert aber an der grundsätzlichen Rechnung nicht die Bohne.
Ich kanns nicht mehr hören. Diese ganze Scheiße (irgendwie ein echt beschissenes Thema, EHEC) ist doch recht betrachtet vor allem eines: Panikmache.
EHEC = Eingebildetes hysterisches E. coli
Sorry, ist so. Natürlich für die Betroffenen ist das echt - ähm - beschissen. Aber ich glaube nicht, daß EHEC diesen Hype verdient, bei dem alle aufgescheucht werden wie aufgeregte Hühner, landwirtschaftliche Betriebe in den Ruin getrieben werden, der Absatz von Rohgemüse zusammenbricht und die EU jetzt schon Hilfsgelder bestellen will...bitte was?
Hätte es nicht auch getan: Liebe Leute, da is was unterwegs, wenn ihr argen Dünnpfiff hat, geht bitte vorsichtshalber mal zum Arzt? Und dann hätte man ganz unaufgeregt die Leute behandelt und bald wär das schon abgeflaut alles - denn bis die die Krankheitsquelle gefunden haben, wird das sowieso der Fall sein.
Die jetzige Hysterie, bei der jedes Grünzeug verdächtigt wird, ist es jedenfalls nicht wert. Machen wir mal eine kleine Rechnung auf. Aktuell haben wir laut SPIEGEL 2280 Erkrankte seit Mai gehabt. Runden wir das von mir aus wie die BILD auf 3000 auf. Klingt martialischer, oder? So und jetzt setzen wir das mal in Bezug auf die Bevölkerungszahl. Nehmen wir mal als ungefähre Hausnummer 80 Millionen.
Na?
Selbst wenn man zugrundelegt, daß sich einige tausend nicht angesteckt haben weil sie auf Gemüse verzichteten...es bleibt dabei, daß die Gefahr einen Verkehrsunfall zu haben höher ist. Der mathematische Beweis:
Laut Verkehrsunfallstatistik 2010 gab es letztes Jahr in Deutschland 351404 Verkehrsunfälle (zumindest die registrierten), das macht pro Tag 963 (aufgerundet, weil war ne Kommazahl und halbe Unfälle gibts nicht) Unfälle. So, wer möchte jetzt alles nicht mehr vor die Haustür gehen? Eben!
Noch unverhältnismäßiger wird das Ganze, wenn man die Mortalitätsrate betrachtet. 22 Tote sinds laut SPIEGEL bisher. Setzen wir die mal ins Verhältnis zur aufgerundeten Zahl 3000. Das ergibt eine Mortalitätsrate von 0,7 %. Setzen wir das ins Verhältnis zur korrekteren Zahl von 2280 Erkrankungen:
Immer noch grad mal nur knappe 1 %.
Sorry, aber die meisten Grippewellen sind tödlicher. Sogar die Schweinegrippe war schlimmer.
Natürlich sollte man mit EHEC zum Arzt und sich behandeln lassen. Aber Panik? Ne.
Selbst wenn es einen erwischt ist das Risiko drauf zu gehen bei gerade mal einem Prozent, auf jeden Fall bei unter 10 %. Die meisten Alltagstätigkeiten sind riskanter.
Daher verdient EHEC diese Aufregung nicht. Da sollte man einfach mal die Dinge wieder gerade rücken, die Perspektiven. Schon jetzt stöhnen die Krankenhäuser sie wären dem Zusammenbruch nahe...das läßt tief blicken. Wie soll das erst werden, wenn mal ein wirklich ernsthaft bedrohlicher Erreger umgeht? Sowas Ebola-mäßiges? Wie soll das dann erst aussehen, wenn schon EHEC alles aus den Fugen geraten läßt.
Ich sags mal ganz offen: Die Panik nützt grad nur all den Deppen, die ihre Bärte und Nasen für Interviews in die Kameras halten und der Pharmaindustrie.
Der Bevölkerung dagegen nicht im geringsten.
In diesem Sinne, Essen immer gut durchbraten und macht euch nicht in die Hosen,
euer Pirat
PS: Aktualisierung - 2648 Erkrankungen, davon 26 Verstorbene. Ändert aber an der grundsätzlichen Rechnung nicht die Bohne.
Mittwoch, 1. Juni 2011
Pirat, der Lebensretter
Heute war vielleicht ein Tag...ich hab einer kleinen Familie heute das Leben gerettet! Also das muß ich hier wirklich mal grad kurz erzählen...ich faß es immer noch grad kaum.
Ich hatte heute die Taverne mal vorübergehend Klein Asmo überlassen, in der Hoffnung, daß er auch arbeitet, und nicht nur in Facebook rumchattet. Nach einem Kinobesuch hab ich mir dann noch schnell einen Imbiß besorgen wollen, in der Nähe der Kölner Ringe.
Ich geh da also so durch eine Seitenstraße, da sehe ich sie: Eine mutmaßlich alleinerziehende Mutter mit drei Kindern - sichtlich verwirrt und desorientiert. Ich faße mir ein Herz und nähere mich. Doch die vier kriegen leichte Panik und eilen in eine Einfahrt mit Laderampe. Nicht der Platz für eine Familie! Ich hinterher, überhole die vier und stell mich vor sie. Doch eine Antwort kriege ich nicht, stattdessen flüchten die vier wieder zurück nach draußen.
Ich rufe noch: NACH RECHTS!
Zum Glück hören sie. Dafür donnert eine andere Familie auf Fahrrädern fast in sie hinein. Ich kann grad noch so dazwischen gehen. Fluchend rennt die Mutter mit den drei Kindern auf die Straße hinaus und diese entlang - und achtet nicht auf die Autos.
Natürlich muß der Pirat hinterher und gerade so schaffe ich es noch wild gestikulierend einen Pkw und einen Transit zum Bremsen zu veranlassen.
Wo ist jetzt die verwirrte Familie hin? Ach da! In Richtung zu den Ringen, wo der Mittelstreifen zu einer Parkanlage mit Brunnen ausgebaut ist. Perfekt! Familientechnisch gesehen. Gestikulierend und rufend weise ich der Familie den Weg, verhindere den gröbsten Ärger als sie mitten durch ein Straßencafé rennt. Was für ein Streß.
Die Mutter muß sich natürlich durch einen Zaun zur Parkanlage quetschen und vergißt, daß ihre Kinder den Bordstein nicht hochkommen. Nachdem ich zwei Fahrradfahrer daran gehindert habe, die Kleinen zu überfahren hebe ich sie einzeln, zappelnd wie sie sind, über den Bordstein. Sie rennen sofort ihrer rufenden Mutter zu, die nun den Brunnen ausgemacht hat und zielstrebig darauf zusteuert. Den kennt sie offenbar.
Aus dem Straßencafé erschallt Applaus für mich und ich verbeuge mich.
Ich finde ich hab ihn verdient.
Auch wenn das nur Enten waren.
Ich hatte heute die Taverne mal vorübergehend Klein Asmo überlassen, in der Hoffnung, daß er auch arbeitet, und nicht nur in Facebook rumchattet. Nach einem Kinobesuch hab ich mir dann noch schnell einen Imbiß besorgen wollen, in der Nähe der Kölner Ringe.
Ich geh da also so durch eine Seitenstraße, da sehe ich sie: Eine mutmaßlich alleinerziehende Mutter mit drei Kindern - sichtlich verwirrt und desorientiert. Ich faße mir ein Herz und nähere mich. Doch die vier kriegen leichte Panik und eilen in eine Einfahrt mit Laderampe. Nicht der Platz für eine Familie! Ich hinterher, überhole die vier und stell mich vor sie. Doch eine Antwort kriege ich nicht, stattdessen flüchten die vier wieder zurück nach draußen.
Ich rufe noch: NACH RECHTS!
Zum Glück hören sie. Dafür donnert eine andere Familie auf Fahrrädern fast in sie hinein. Ich kann grad noch so dazwischen gehen. Fluchend rennt die Mutter mit den drei Kindern auf die Straße hinaus und diese entlang - und achtet nicht auf die Autos.
Natürlich muß der Pirat hinterher und gerade so schaffe ich es noch wild gestikulierend einen Pkw und einen Transit zum Bremsen zu veranlassen.
Wo ist jetzt die verwirrte Familie hin? Ach da! In Richtung zu den Ringen, wo der Mittelstreifen zu einer Parkanlage mit Brunnen ausgebaut ist. Perfekt! Familientechnisch gesehen. Gestikulierend und rufend weise ich der Familie den Weg, verhindere den gröbsten Ärger als sie mitten durch ein Straßencafé rennt. Was für ein Streß.
Die Mutter muß sich natürlich durch einen Zaun zur Parkanlage quetschen und vergißt, daß ihre Kinder den Bordstein nicht hochkommen. Nachdem ich zwei Fahrradfahrer daran gehindert habe, die Kleinen zu überfahren hebe ich sie einzeln, zappelnd wie sie sind, über den Bordstein. Sie rennen sofort ihrer rufenden Mutter zu, die nun den Brunnen ausgemacht hat und zielstrebig darauf zusteuert. Den kennt sie offenbar.
Aus dem Straßencafé erschallt Applaus für mich und ich verbeuge mich.
Ich finde ich hab ihn verdient.
Auch wenn das nur Enten waren.
An Frau Sibylle: Die idiotischen Denker
Heute habe ich eine interessante Kolumne auf SPIEGEL online gelesen:
Wie Denker zu Idioten wurden, verfaßt von der Autorin und Kulturschaffenden Sibylle Berg.
Das Fazit ihres Gedankengangs: Intellektuelle haben keine Bedeutung mehr in diesem Land und dieses Land, diese Gesellschaft keinen Respekt mehr vor ihnen, weil heute nur noch zählt was Euros bringt und alle nur noch die obszönen Neu-und Superreichen als Vorbild haben, dem sie hinterher hecheln. Das wäre früher anders gewesen, so vor etwa 30 Jahren, dann kam der Wandel, verursacht vom Sieg des Kapitalismus über seine Gegenentwürfe.
Mir stellte sich sofort die Frage, was ich von dieser These halten soll. Ich komme zum Schluß: Abstand.
Erst einmal hat Sibylle Berg recht: Wir haben eigentlich kaum noch wirkliche Intellektuelle im Land. Schon gar nicht welche, die davon leben könnten, selbst wenn sie wollten. Es stimmt ja, es ist heute schwieriger vom reinen Denken und schwadronieren zu leben. Selbst das Gammeln auf der Kölner Domplatte ist nach allem was man so vernimmt beschwerlicher geworden als vor 30, 40 Jahren.
Aber das heißt doch nicht, daß man deswegen seinen Intellekt abgeben muß. Der Herr Precht machts doch vor. Und wenn man nen bissel nachdenkt, fallen einem noch welche ein.
Dennoch: Ja, die Intellektuellen sind kein Leitbild mehr, sie bestimmen kaum noch die Richtung der Republik und man hat keinen Respekt mehr vor ihnen. Der Grund dafür ist aber nicht der Kapitalismus; der Sermon "heute zählt nur noch das Geld", den hätte man - vornehmlich von Kulturschaffenden und Autoren, vermute ich - schon 1910 hören können. Seitdem ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen, wir hatten zwei Weltkriege, und - ach ja - der Kapitalismus hat gewonnen...
Zurück zum Thema. Es gibt zwei wichtige Gründe, warum die Intellektuellen heute kaum noch was mitzuteilen haben, daß irgendeinen Einfluß hätte. Beide haben schwer mit ihnen selber zu tun und sind in Kombination tödlich.
1. Die Intellektuellen haben sich selbst diskreditiert. Auf unterschiedlichste Weise. Doktortitel, von denen man ja inzwischen weiß, was sie nur wert sein können. Andere Fälle, in denen Wasser gepredigt und Wein getrunken wurde. Plumpe Provokationen, um in der Bild zu landen. Versteinerte Thesen fernab der Lebensrealität der Menschen in Dauerschleife (besonders beliebt z.B. bei Alice Schwarzer). Aber auch: Was sich früher viele Intellektuelle gewünscht hätten, mehr Bildung für alle, ist zumindest insofern war geworden, als wir so viele Gymnasiasten haben wie noch nie und entsprechend viele Studierende (auch wenn immer noch der Ruf nach mehr da ist). Je mehr aber immer höhere Bildungsabschlüsse haben, umso mehr merken auch, daß auch die Denker nur mit Wasser kochen. Man nivelliert das Niveau, indem man die andern zu sich auf den Olymp holt. Wenn Gott dem Menschen gottgleiche Macht gibt, fragt der Mensch irgendwann nach dem Unterschied zwischen ihnen beiden. Im Sinne der allgemeinen Volksbildung ist das nicht schlecht, aber für die Intellektuellen an sich ist das bedrohlich, denn plötzlich müssen sie feststellen, daß sie ihre eigene Existenzberechtigung von damals angreifen.
Übrigens: Mein persönlicher Eindruck ist, wer sich wirklich heute noch als Intellektueller versteht, geht heute gern lieber ins Kabarett. Ein Hagen Rether und ein Jürgen Becker verpacken ihre Weisheit als intelligenten Lacher, und plötzlich nehmen sie alle viel ernster. Keine Ahnung ob das gut ist. Aber immerhin, sie haben ihr Auskommen.
2. Heute kann jeder intellektuell spielen. Denn eines hat sich viel gravierender verändert seit den 80er Jahren als nur das Ende des Kommunismus: Damals gab es kein Internet, heute gibt es Internet. Damals hätten sich sowas wohl viele Intellektuelle gewünscht - fast unbegrenzter Meinungsaustausch, Wissen und Kultur für alle, die darauf zugreifen wollen, überall und jederzeit. Mit der Beteiligung eines jeden!
Nur: Auch dies nivelliert das Niveau - nicht durch den ganzen Schund, den es zugegebenermaßen gibt, sondern durch die Möglichkeit für jeden, der was aufm Kasten hat, sich zu äußern, für alle les-und sichtbar.
Intellektuelle waren früher was besonderes, weil sie ein recht abgeschlossener Kreis waren, dadurch besonders, dadurch auch eine Art Leitbild, denn man konnte nicht mal so eben sein oder sich auch nur so fühlen wie sie. Man mußte studiert haben, Geduld aufbringen im Leben, um da irgendwie hin zukommen (wie mit irgendwie ja allem). Es gab sicher auch viele relativ einfache Arbeiter bei Ford und Siemens, Schüler auf der Hauptschule etc., die theoretisch schlaue Gedanken hatten. Praktisch nahm die Welt sie nicht wahr damit.
Heute gibt es Internet.
Heute kann im Internet jeder den Intellektuellen spielen, ohne Kontrolle seines Schulabschlußes, ohne große Mühen. Einfach die Idee, den Gedanken, die schlaue Thesis halbwegs vernünftig formulieren und in die Welt hinaustippern (so wie ich gerade, Asche auf mein Haupt). Damit wird für die alteingesessene Spezies der Intellektuellen die Konkurrenz unendlich groß. Die Wahrscheinlichkeit, daß jemand sich an einem Freizeit-Intellektuellen aus dem Forum oder dem Blog seines Vertrauens orientiert, ist statistisch größer als das er sich an Herrn Precht oder Frau Berg orientiert.
Sorry, ist so.
Eine allgemeine breite gesellschaftliche Wirkung kann aber damit nun niemand mehr erzielen, denn kaum noch jemand sticht wirklich heraus aus dem Heer der Freizeitintellektuellen. Der Austausch aller Miteinander hat die Intellektuellen alter Schule abgeschafft. Und zwar viel wirksamer als es das Kapital gekonnt hätte.
Für einen Herrn Precht ist nur noch kurzfristige mediale Aufmerksamkeit das höchste der Gefühle - ein neues Buch ist raus, dazu tingel ich mal zwei Monate lang von Talkshow zu Talkshow, schreib beim SPIEGEL, ja, das merkt die Gesellschaft noch - aber es ist ein Aufblitzen. Sein Buch davor, was war das nochmal? Und das davor? Ähm...ja...fragen sie Wiki oder seinen Fanclub. Die wissen das!
So wie der Fanclub der Taverne wahrscheinlich auch noch meinen vorvorletzten Eintrag grob auf die Reihe kriegt. Wiki noch nicht. Daran arbeite ich noch *hust*
Symbolisch für den zweiten Punkt ist wahrscheinlich auch, daß ich, ein Freizeitintellektueller mit einer virtuellen Taverne, in der ein pinker fünfäugiger Alien (der sich derzeit viel zu viel auf Facebook rumtreibt, weshalb ich jetzt immer abwaschen muß) arbeitet, auf Frau Bergs Ansichten antworte, wahrscheinlich schneller als die meisten verbliebenen Berufsintellektuellen.
Was daraus folgt für die Zukunft des Intellekts? Nun ja, es wird sie nur im Internet geben, in welcher Form auch immer. Vielleicht werden die wahren Intellektuellen der Zukunft ja keine Einzelpersonen mehr sein, sondern kollektive Communities, die bestimmte Ansichten ausarbeiten und dann propagieren.
Das wäre eigentlich mal ein Thema für den Herrn Lobo...
In diesem Sinne und mit einem Gruß an Frau Berg,
Yoho, euer Pirat
Wie Denker zu Idioten wurden, verfaßt von der Autorin und Kulturschaffenden Sibylle Berg.
Das Fazit ihres Gedankengangs: Intellektuelle haben keine Bedeutung mehr in diesem Land und dieses Land, diese Gesellschaft keinen Respekt mehr vor ihnen, weil heute nur noch zählt was Euros bringt und alle nur noch die obszönen Neu-und Superreichen als Vorbild haben, dem sie hinterher hecheln. Das wäre früher anders gewesen, so vor etwa 30 Jahren, dann kam der Wandel, verursacht vom Sieg des Kapitalismus über seine Gegenentwürfe.
Mir stellte sich sofort die Frage, was ich von dieser These halten soll. Ich komme zum Schluß: Abstand.
Erst einmal hat Sibylle Berg recht: Wir haben eigentlich kaum noch wirkliche Intellektuelle im Land. Schon gar nicht welche, die davon leben könnten, selbst wenn sie wollten. Es stimmt ja, es ist heute schwieriger vom reinen Denken und schwadronieren zu leben. Selbst das Gammeln auf der Kölner Domplatte ist nach allem was man so vernimmt beschwerlicher geworden als vor 30, 40 Jahren.
Aber das heißt doch nicht, daß man deswegen seinen Intellekt abgeben muß. Der Herr Precht machts doch vor. Und wenn man nen bissel nachdenkt, fallen einem noch welche ein.
Dennoch: Ja, die Intellektuellen sind kein Leitbild mehr, sie bestimmen kaum noch die Richtung der Republik und man hat keinen Respekt mehr vor ihnen. Der Grund dafür ist aber nicht der Kapitalismus; der Sermon "heute zählt nur noch das Geld", den hätte man - vornehmlich von Kulturschaffenden und Autoren, vermute ich - schon 1910 hören können. Seitdem ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen, wir hatten zwei Weltkriege, und - ach ja - der Kapitalismus hat gewonnen...
Zurück zum Thema. Es gibt zwei wichtige Gründe, warum die Intellektuellen heute kaum noch was mitzuteilen haben, daß irgendeinen Einfluß hätte. Beide haben schwer mit ihnen selber zu tun und sind in Kombination tödlich.
1. Die Intellektuellen haben sich selbst diskreditiert. Auf unterschiedlichste Weise. Doktortitel, von denen man ja inzwischen weiß, was sie nur wert sein können. Andere Fälle, in denen Wasser gepredigt und Wein getrunken wurde. Plumpe Provokationen, um in der Bild zu landen. Versteinerte Thesen fernab der Lebensrealität der Menschen in Dauerschleife (besonders beliebt z.B. bei Alice Schwarzer). Aber auch: Was sich früher viele Intellektuelle gewünscht hätten, mehr Bildung für alle, ist zumindest insofern war geworden, als wir so viele Gymnasiasten haben wie noch nie und entsprechend viele Studierende (auch wenn immer noch der Ruf nach mehr da ist). Je mehr aber immer höhere Bildungsabschlüsse haben, umso mehr merken auch, daß auch die Denker nur mit Wasser kochen. Man nivelliert das Niveau, indem man die andern zu sich auf den Olymp holt. Wenn Gott dem Menschen gottgleiche Macht gibt, fragt der Mensch irgendwann nach dem Unterschied zwischen ihnen beiden. Im Sinne der allgemeinen Volksbildung ist das nicht schlecht, aber für die Intellektuellen an sich ist das bedrohlich, denn plötzlich müssen sie feststellen, daß sie ihre eigene Existenzberechtigung von damals angreifen.
Übrigens: Mein persönlicher Eindruck ist, wer sich wirklich heute noch als Intellektueller versteht, geht heute gern lieber ins Kabarett. Ein Hagen Rether und ein Jürgen Becker verpacken ihre Weisheit als intelligenten Lacher, und plötzlich nehmen sie alle viel ernster. Keine Ahnung ob das gut ist. Aber immerhin, sie haben ihr Auskommen.
2. Heute kann jeder intellektuell spielen. Denn eines hat sich viel gravierender verändert seit den 80er Jahren als nur das Ende des Kommunismus: Damals gab es kein Internet, heute gibt es Internet. Damals hätten sich sowas wohl viele Intellektuelle gewünscht - fast unbegrenzter Meinungsaustausch, Wissen und Kultur für alle, die darauf zugreifen wollen, überall und jederzeit. Mit der Beteiligung eines jeden!
Nur: Auch dies nivelliert das Niveau - nicht durch den ganzen Schund, den es zugegebenermaßen gibt, sondern durch die Möglichkeit für jeden, der was aufm Kasten hat, sich zu äußern, für alle les-und sichtbar.
Intellektuelle waren früher was besonderes, weil sie ein recht abgeschlossener Kreis waren, dadurch besonders, dadurch auch eine Art Leitbild, denn man konnte nicht mal so eben sein oder sich auch nur so fühlen wie sie. Man mußte studiert haben, Geduld aufbringen im Leben, um da irgendwie hin zukommen (wie mit irgendwie ja allem). Es gab sicher auch viele relativ einfache Arbeiter bei Ford und Siemens, Schüler auf der Hauptschule etc., die theoretisch schlaue Gedanken hatten. Praktisch nahm die Welt sie nicht wahr damit.
Heute gibt es Internet.
Heute kann im Internet jeder den Intellektuellen spielen, ohne Kontrolle seines Schulabschlußes, ohne große Mühen. Einfach die Idee, den Gedanken, die schlaue Thesis halbwegs vernünftig formulieren und in die Welt hinaustippern (so wie ich gerade, Asche auf mein Haupt). Damit wird für die alteingesessene Spezies der Intellektuellen die Konkurrenz unendlich groß. Die Wahrscheinlichkeit, daß jemand sich an einem Freizeit-Intellektuellen aus dem Forum oder dem Blog seines Vertrauens orientiert, ist statistisch größer als das er sich an Herrn Precht oder Frau Berg orientiert.
Sorry, ist so.
Eine allgemeine breite gesellschaftliche Wirkung kann aber damit nun niemand mehr erzielen, denn kaum noch jemand sticht wirklich heraus aus dem Heer der Freizeitintellektuellen. Der Austausch aller Miteinander hat die Intellektuellen alter Schule abgeschafft. Und zwar viel wirksamer als es das Kapital gekonnt hätte.
Für einen Herrn Precht ist nur noch kurzfristige mediale Aufmerksamkeit das höchste der Gefühle - ein neues Buch ist raus, dazu tingel ich mal zwei Monate lang von Talkshow zu Talkshow, schreib beim SPIEGEL, ja, das merkt die Gesellschaft noch - aber es ist ein Aufblitzen. Sein Buch davor, was war das nochmal? Und das davor? Ähm...ja...fragen sie Wiki oder seinen Fanclub. Die wissen das!
So wie der Fanclub der Taverne wahrscheinlich auch noch meinen vorvorletzten Eintrag grob auf die Reihe kriegt. Wiki noch nicht. Daran arbeite ich noch *hust*
Symbolisch für den zweiten Punkt ist wahrscheinlich auch, daß ich, ein Freizeitintellektueller mit einer virtuellen Taverne, in der ein pinker fünfäugiger Alien (der sich derzeit viel zu viel auf Facebook rumtreibt, weshalb ich jetzt immer abwaschen muß) arbeitet, auf Frau Bergs Ansichten antworte, wahrscheinlich schneller als die meisten verbliebenen Berufsintellektuellen.
Was daraus folgt für die Zukunft des Intellekts? Nun ja, es wird sie nur im Internet geben, in welcher Form auch immer. Vielleicht werden die wahren Intellektuellen der Zukunft ja keine Einzelpersonen mehr sein, sondern kollektive Communities, die bestimmte Ansichten ausarbeiten und dann propagieren.
Das wäre eigentlich mal ein Thema für den Herrn Lobo...
In diesem Sinne und mit einem Gruß an Frau Berg,
Yoho, euer Pirat
Samstag, 28. Mai 2011
Die Taverne deckt auf: Der Ursprung von EHEC
Na, heute schon geschissen?
Am besten aus Angst vor EHEC in die Hose, am schlechtesten wegen EHEC im Darm?
Wir hoffen es mal nicht!
Wieder geht eine Seuche um und diesmal heißt sie EHEC, eine vermutlich nicht ganz zufällig an das Wort "Ehe" erinnernde Abkürzung, die für Enterohämorrhagische Escherichia coli steht. Wirklich übel, auch wenn die Altvorderen abwiegeln man solle "sich nicht so anstellen, mit Dünnpfiff von der Ruhr haben wir damals auch vor Tobruk noch den Tommy erschlagen".
Aber jetzt ist das hier und jetzt und alles sucht hektisch nach der Quelle der Epidemie. Zunächst sah es schwer nach deutschem Gemüse aus, nun erstmal mehr nach spanischen Gurken. Die haben sich schließlich noch nie an den EU-Krümmungsfaktor gehalten - verdächtig, verdächtig! Wahrscheinlich ist das die Rache der Südländer für Merkels Ausfälle bezüglich Arbeitszeiten und Urlaub...
Aber! Das Tavernenteam hat herausgefunden, woher die Seuche kam. Es ist so offensichtlich, man traut seinen Augen kaum.
Der Ursprung ist die FDP. Nicht nur wegen geistigem Dünnpfiff und weil sie den Guido in die Kloake entsorgt haben - das mußte ja alles kontaminieren. Auch nicht, weil FDP-Wähler sich genauso gesellschaftlich isolieren wie EHEC-Infizierte. Nein, der wirkliche Beweis ist eine Indiskretion, die vor geraumer Zeit dem CSU-Generalsekretär Dobrindt entschlüpfte....der geneigte Leser wird sich vielleicht erinnern? Laut Dobrindt ist die FDP eine "gesundheitspolitische Gurkentruppe". Na? Klingelts? Das war keine Beleidigung. Da hätte Dobrindt fast das große Geheimnis ausgeplaudert.
Ungewaschene Gurken sind EHEC-Träger. Tja. Hätte man damals auf Dobrindt gehört! Säßen heute weniger Leute aufm Klo!
Aber genau wie die FDP wird auch die EHEC bald unter die 5 % -Hürde rutschen und aus den Schlagzeilen verschwinden.
Man kann also beruhigt sein!
Am besten aus Angst vor EHEC in die Hose, am schlechtesten wegen EHEC im Darm?
Wir hoffen es mal nicht!
Wieder geht eine Seuche um und diesmal heißt sie EHEC, eine vermutlich nicht ganz zufällig an das Wort "Ehe" erinnernde Abkürzung, die für Enterohämorrhagische Escherichia coli steht. Wirklich übel, auch wenn die Altvorderen abwiegeln man solle "sich nicht so anstellen, mit Dünnpfiff von der Ruhr haben wir damals auch vor Tobruk noch den Tommy erschlagen".
Aber jetzt ist das hier und jetzt und alles sucht hektisch nach der Quelle der Epidemie. Zunächst sah es schwer nach deutschem Gemüse aus, nun erstmal mehr nach spanischen Gurken. Die haben sich schließlich noch nie an den EU-Krümmungsfaktor gehalten - verdächtig, verdächtig! Wahrscheinlich ist das die Rache der Südländer für Merkels Ausfälle bezüglich Arbeitszeiten und Urlaub...
Aber! Das Tavernenteam hat herausgefunden, woher die Seuche kam. Es ist so offensichtlich, man traut seinen Augen kaum.
Der Ursprung ist die FDP. Nicht nur wegen geistigem Dünnpfiff und weil sie den Guido in die Kloake entsorgt haben - das mußte ja alles kontaminieren. Auch nicht, weil FDP-Wähler sich genauso gesellschaftlich isolieren wie EHEC-Infizierte. Nein, der wirkliche Beweis ist eine Indiskretion, die vor geraumer Zeit dem CSU-Generalsekretär Dobrindt entschlüpfte....der geneigte Leser wird sich vielleicht erinnern? Laut Dobrindt ist die FDP eine "gesundheitspolitische Gurkentruppe". Na? Klingelts? Das war keine Beleidigung. Da hätte Dobrindt fast das große Geheimnis ausgeplaudert.
Ungewaschene Gurken sind EHEC-Träger. Tja. Hätte man damals auf Dobrindt gehört! Säßen heute weniger Leute aufm Klo!
Aber genau wie die FDP wird auch die EHEC bald unter die 5 % -Hürde rutschen und aus den Schlagzeilen verschwinden.
Man kann also beruhigt sein!
Mittwoch, 25. Mai 2011
Erinnerung an eine andere Welt
Ahoi zusammen.
Manchmal können Piraten richtig nostalgisch werden. Ehrlich. Wir gehen sogar auf Klassentreffen.
Neulich hatte ich Treffen mit meiner früheren Abistufe - immerhin ist unser Abschluß 10 Jahre her. Die meisten hab ich mindestens 4 oder 5 Jahre nicht gesehen.
Es wurde eines jener Treffen, bei denen man auf einmal den kalten Hauch der verstrichenen Zeit am Rückgrat merkt. Und bei denen einem auffällt: Die Welt ist eine andere geworden.
Nichtmal weil wir alle uns groß verändert hätten. Viele meiner früheren Stufenkollegen sehen noch auf verblüffende Weise ihrem jüngeren Ich erstaunlich ähnlich. Und als wir uns gegenüberstanden, war auch sofort der alte Draht zueinander wieder da. Es war für kurze Momente fast so, als hätte es all die Jahre nicht gegeben. Beim Blödsinn bauen und Weiber abchecken waren wir Kerle immer noch ein eingespieltes Team.
Eine unserer Damen haute immer noch die selben blöden Sprüche raus wie damals. Das eine andere Dame ihre kleine 14monatige Tochter dabei hatte schien zunächst die einzige Remineszenz an die verstrichene Zeit zu sein. Meine türkischen und iranischen Klassenkameraden von damals neigten nämlich auch noch nicht zu vorzeitiger Ergrauung.
Zwei Dinge waren es, die einen auf den Boden der Tatsachen zurückholten.
Wir hatten in einem Restaurant/Bistro ein paar Tische reserviert. Nun, direkt neben uns war ebenfalls ein Tisch reserviert. Dort stieg eine Geburtstagsfeier für ein Mädel, das grad 18 wurde. Was soll ich sagen? Zwei Kerle und ansonsten etwa 20 Hühner auf der Stange. Sicher, einige der Mädels waren sehr nett anzusehen und hatten wirklich tolle Beine - wie dank herrenfreundlicher Miniröcke für uns alte Hasen sofort erkennbar. Aber es waren eben doch - Kinder. Gacker, gacker, gacker. Es sei ihnen umbenommen. Das Bild wird klarer, wenn man sich den Rest besah: Aufgetakelt bis zum Erbrechen. Die jungen künftigen Hennen (um bei der Federviehanalogie zu bleiben) sahen aus wie die gerade auf Silvios Bunga-Bunga-Party angekommen Hostessen. Glitzer hier, Glitzer da, Haare vom Exklusivstylisten zurechtgezubbelt, feinste Abendkleider und Blusen mit Ausschnitt mit reichlich Schmuck. Mein erster Verdacht war ja irgendwie, das wären die Töchter höherer Kreise, denn genauso so das Ganze aus, also wie man sich diese High Society-Hochglanz-Parties aus Beverly Hills 90210 zu meiner Jugendzeit so vorstellte. Zuerst tröstete ich mich mit diesem Gedanken. Bis mich eine hartnäckige gerade aus ihrem Winterschlaf erwachte Synapse dran erinnerte, daß ich bereits auf High Society-Parties war. Und die Leute da nicht so aussehen. Sie sehen eigentlich nur so aus, wenn Bunga Bunga ansteht oder wenn die weniger Privilegierten ihre Vorstellungen wie so etwas auszusehen hat, nachspielen.
Verdammte Scheiße - das waren normale Schülerinnen von heute und offenbar gehörte dieser Feierstil zum guten Ton. Was sich so gut nennt. Für einen 18. Geburtstag fand ichs lahm.
Während ich noch so drüber nachdachte, bemerkte mein iranischer Kollege B. gegenüber von mir: "Unsere Mädels damals waren irgendwie anders."
Da wurde das Messer namens Wehmut soeben nochmal umgedreht.
Ja, unsere Mädels damals waren anders. Sogar im Abendkleid bodenständiger und spannender als die jungen Hühner. Sicher, unsere Mädels damals waren nicht alle so runtergehungert wie die 20 kichernden Pseudo-Topmodels. Aber dafür hatte man(n) damals zur Abizeit noch das Gefühl, sie hätten einem mehr zu sagen als "Schau mal, mein neues App! Hihihihi!" und "Zalandoooo!! AAAAAAAAAHHHH!".
Natürlich haben wir viel Unsinn gebaut, auch unsere Mädels. Wir haben damals, lange vor Erfindung des Begriffs Komasaufen, Literzahlen an Alkohol vernichtet, die heutige Komasäufer wie Weicheier dastehen lassen. Wir haben uns auch mal vollgekotzt. Aber keine Ahnung, unsere Parties produzierten Geschichten, die uns noch heute was vom Leben lehren und wenn es das ist, daß man nicht zu oft den Porzellangott anbeten sollte. Wir wissen wovon wir sprechen.
Diese Geburtstagsparty daneben uns war irgendwie...Hochglanz, aber wenn man dann im Hotel ist, stellt man fest, der Strand ist weiter weg als 15 m.
Mit Schrecken stellten wir uns vor, daß diese Art zu feiern neben dem sinnlosen Komasaufen (der Unterschied zu uns damals: Wir tranken viel weil wir feierten; heute wird gefeiert weil viel getrunken wird - ja, das ist ein wichtiger Unterschied im Verständnis) der neue jugendliche Standard ist. Ein Leben im Hochglanzprospekt. Wir sehnten uns unsere alte Zeit herbei. Es war nicht alles Hochglanz, aber es hatte irgendwie einen anderen Wert.
Unser türkischer Versicherungsvertreter S. warf in diese Überlegungen ein, was den heutigen Zustand traf: Dekadent.
Das war es, was sich da neben uns abspielte: Dekadent. Wir stellten fest, daß wir schon damals damit nix hätten anfangen können. Wir kamen wohl aus einer zu anderen Zeit. Aus einer Zeit, als Parties noch das waren, was sie sein sollten: Überraschend, rauh, irgendwie unzivilisiert, einfach und unaufgesetzt.
Das war das eine. Das andere brachten wir uns quasi selber mit zum Wehmütig sein. Irgendwann haben einige Leutchens alte Fotos ausgepackt. Von unseren Klassenfahrten, unseren wilden Feten, vom Schulsport. Man bewunderte nochmal meine Abwesenheit auf Fotos, S. schiefes Grinsen und I.s bemerkenswerten Ausschnitt. Und das T., genannt "Schluckspecht", irgendwie immer ne Bierflasche in der Hand hatte. Sowas halt.
Genau, man reichte rum! Es waren Fotos auf Papier! (Hochglanz sogar...was für eine Ironie). Richtige Abzüge. Das letzte Mal hatte ich sowas vor bestimmt 9 Jahren in der Hand.
Als ich einige dieser Bilder in Händen hielt, platzte es aus mir heraus: "Leute, das sind ja noch Abzüge. Diese Fotos wurden noch analog gemacht. Vor gerade mal 10 Jahren."
Stille breitete sich aus und alle schauten sich an.
Heute macht niemand mehr von uns Fotos, um dann einen Film zum Entwickler zu bringen. Alles nur noch digital. Fotos heute werden nicht mehr bei Klassentreffen mitgebracht und rumgereicht. Man verschickt sie per Mail (wie ich es nach dem Treffen mit von mir geschossenen Bildern tat) oder teilt sie via Facebook.
Wenn man nicht wüßte, daß das eine der Entwicklungsschritt vor dem anderen war, könnte man meinen man hat es mit zwei ganz verschiedenen Kulturen von verschiedenen Planeten zu tun.
Die jungen Mädels von dem Geburtstag neben uns wissen wahrscheinlich zum größten Teil nichtmal mehr, das man früher Fotos entwickeln lassen mußte und erst danach wußte wie ein Bild aussah. Ob sie noch das Wort "Abzüge" kennen? Irgendwie zweifelhaft.
In meiner Generation steckt man auch schon so sehr im digitalen Zeitalter, daß man kaum darüber nachdenkt, außer in Momenten wie diesen.
Und dann merkt man auf einmal was diese 10 Jahre bedeutet haben und das eben doch alles anders ist. Man verstehe mich nicht falsch - zumindest den technischen Fortschritt will ich nicht zwingend zurückführen wollen (ich würde mir nur manchmal wünschen, die Leute würden ein bissel mehr nachdenken bei der Nutzung der digitalen Medien). Es war einfach nur so überwältigend, plötzlich zum Greifen vor sich zu haben (in Form dieser Abzüge), wie massiv sich doch alles gewandelt hat.
Der Abend endete aber auch für meine Wehmut versöhnlich. Denn eines hatte sich dann doch nicht geändert. Der Gemeinschaftsgeist, der Korpsgeist der zum Klassentreffen erschienenen Mitabiturienten von damals. Wie gesagt: Sofort wieder die alte Wellenlänge wie damals. Menschlich ist da etwas erhalten geblieben.
Und das ist dann doch eine ganze Menge wert.
So long - Pirat
Manchmal können Piraten richtig nostalgisch werden. Ehrlich. Wir gehen sogar auf Klassentreffen.
Neulich hatte ich Treffen mit meiner früheren Abistufe - immerhin ist unser Abschluß 10 Jahre her. Die meisten hab ich mindestens 4 oder 5 Jahre nicht gesehen.
Es wurde eines jener Treffen, bei denen man auf einmal den kalten Hauch der verstrichenen Zeit am Rückgrat merkt. Und bei denen einem auffällt: Die Welt ist eine andere geworden.
Nichtmal weil wir alle uns groß verändert hätten. Viele meiner früheren Stufenkollegen sehen noch auf verblüffende Weise ihrem jüngeren Ich erstaunlich ähnlich. Und als wir uns gegenüberstanden, war auch sofort der alte Draht zueinander wieder da. Es war für kurze Momente fast so, als hätte es all die Jahre nicht gegeben. Beim Blödsinn bauen und Weiber abchecken waren wir Kerle immer noch ein eingespieltes Team.
Eine unserer Damen haute immer noch die selben blöden Sprüche raus wie damals. Das eine andere Dame ihre kleine 14monatige Tochter dabei hatte schien zunächst die einzige Remineszenz an die verstrichene Zeit zu sein. Meine türkischen und iranischen Klassenkameraden von damals neigten nämlich auch noch nicht zu vorzeitiger Ergrauung.
Zwei Dinge waren es, die einen auf den Boden der Tatsachen zurückholten.
Wir hatten in einem Restaurant/Bistro ein paar Tische reserviert. Nun, direkt neben uns war ebenfalls ein Tisch reserviert. Dort stieg eine Geburtstagsfeier für ein Mädel, das grad 18 wurde. Was soll ich sagen? Zwei Kerle und ansonsten etwa 20 Hühner auf der Stange. Sicher, einige der Mädels waren sehr nett anzusehen und hatten wirklich tolle Beine - wie dank herrenfreundlicher Miniröcke für uns alte Hasen sofort erkennbar. Aber es waren eben doch - Kinder. Gacker, gacker, gacker. Es sei ihnen umbenommen. Das Bild wird klarer, wenn man sich den Rest besah: Aufgetakelt bis zum Erbrechen. Die jungen künftigen Hennen (um bei der Federviehanalogie zu bleiben) sahen aus wie die gerade auf Silvios Bunga-Bunga-Party angekommen Hostessen. Glitzer hier, Glitzer da, Haare vom Exklusivstylisten zurechtgezubbelt, feinste Abendkleider und Blusen mit Ausschnitt mit reichlich Schmuck. Mein erster Verdacht war ja irgendwie, das wären die Töchter höherer Kreise, denn genauso so das Ganze aus, also wie man sich diese High Society-Hochglanz-Parties aus Beverly Hills 90210 zu meiner Jugendzeit so vorstellte. Zuerst tröstete ich mich mit diesem Gedanken. Bis mich eine hartnäckige gerade aus ihrem Winterschlaf erwachte Synapse dran erinnerte, daß ich bereits auf High Society-Parties war. Und die Leute da nicht so aussehen. Sie sehen eigentlich nur so aus, wenn Bunga Bunga ansteht oder wenn die weniger Privilegierten ihre Vorstellungen wie so etwas auszusehen hat, nachspielen.
Verdammte Scheiße - das waren normale Schülerinnen von heute und offenbar gehörte dieser Feierstil zum guten Ton. Was sich so gut nennt. Für einen 18. Geburtstag fand ichs lahm.
Während ich noch so drüber nachdachte, bemerkte mein iranischer Kollege B. gegenüber von mir: "Unsere Mädels damals waren irgendwie anders."
Da wurde das Messer namens Wehmut soeben nochmal umgedreht.
Ja, unsere Mädels damals waren anders. Sogar im Abendkleid bodenständiger und spannender als die jungen Hühner. Sicher, unsere Mädels damals waren nicht alle so runtergehungert wie die 20 kichernden Pseudo-Topmodels. Aber dafür hatte man(n) damals zur Abizeit noch das Gefühl, sie hätten einem mehr zu sagen als "Schau mal, mein neues App! Hihihihi!" und "Zalandoooo!! AAAAAAAAAHHHH!".
Natürlich haben wir viel Unsinn gebaut, auch unsere Mädels. Wir haben damals, lange vor Erfindung des Begriffs Komasaufen, Literzahlen an Alkohol vernichtet, die heutige Komasäufer wie Weicheier dastehen lassen. Wir haben uns auch mal vollgekotzt. Aber keine Ahnung, unsere Parties produzierten Geschichten, die uns noch heute was vom Leben lehren und wenn es das ist, daß man nicht zu oft den Porzellangott anbeten sollte. Wir wissen wovon wir sprechen.
Diese Geburtstagsparty daneben uns war irgendwie...Hochglanz, aber wenn man dann im Hotel ist, stellt man fest, der Strand ist weiter weg als 15 m.
Mit Schrecken stellten wir uns vor, daß diese Art zu feiern neben dem sinnlosen Komasaufen (der Unterschied zu uns damals: Wir tranken viel weil wir feierten; heute wird gefeiert weil viel getrunken wird - ja, das ist ein wichtiger Unterschied im Verständnis) der neue jugendliche Standard ist. Ein Leben im Hochglanzprospekt. Wir sehnten uns unsere alte Zeit herbei. Es war nicht alles Hochglanz, aber es hatte irgendwie einen anderen Wert.
Unser türkischer Versicherungsvertreter S. warf in diese Überlegungen ein, was den heutigen Zustand traf: Dekadent.
Das war es, was sich da neben uns abspielte: Dekadent. Wir stellten fest, daß wir schon damals damit nix hätten anfangen können. Wir kamen wohl aus einer zu anderen Zeit. Aus einer Zeit, als Parties noch das waren, was sie sein sollten: Überraschend, rauh, irgendwie unzivilisiert, einfach und unaufgesetzt.
Das war das eine. Das andere brachten wir uns quasi selber mit zum Wehmütig sein. Irgendwann haben einige Leutchens alte Fotos ausgepackt. Von unseren Klassenfahrten, unseren wilden Feten, vom Schulsport. Man bewunderte nochmal meine Abwesenheit auf Fotos, S. schiefes Grinsen und I.s bemerkenswerten Ausschnitt. Und das T., genannt "Schluckspecht", irgendwie immer ne Bierflasche in der Hand hatte. Sowas halt.
Genau, man reichte rum! Es waren Fotos auf Papier! (Hochglanz sogar...was für eine Ironie). Richtige Abzüge. Das letzte Mal hatte ich sowas vor bestimmt 9 Jahren in der Hand.
Als ich einige dieser Bilder in Händen hielt, platzte es aus mir heraus: "Leute, das sind ja noch Abzüge. Diese Fotos wurden noch analog gemacht. Vor gerade mal 10 Jahren."
Stille breitete sich aus und alle schauten sich an.
Heute macht niemand mehr von uns Fotos, um dann einen Film zum Entwickler zu bringen. Alles nur noch digital. Fotos heute werden nicht mehr bei Klassentreffen mitgebracht und rumgereicht. Man verschickt sie per Mail (wie ich es nach dem Treffen mit von mir geschossenen Bildern tat) oder teilt sie via Facebook.
Wenn man nicht wüßte, daß das eine der Entwicklungsschritt vor dem anderen war, könnte man meinen man hat es mit zwei ganz verschiedenen Kulturen von verschiedenen Planeten zu tun.
Die jungen Mädels von dem Geburtstag neben uns wissen wahrscheinlich zum größten Teil nichtmal mehr, das man früher Fotos entwickeln lassen mußte und erst danach wußte wie ein Bild aussah. Ob sie noch das Wort "Abzüge" kennen? Irgendwie zweifelhaft.
In meiner Generation steckt man auch schon so sehr im digitalen Zeitalter, daß man kaum darüber nachdenkt, außer in Momenten wie diesen.
Und dann merkt man auf einmal was diese 10 Jahre bedeutet haben und das eben doch alles anders ist. Man verstehe mich nicht falsch - zumindest den technischen Fortschritt will ich nicht zwingend zurückführen wollen (ich würde mir nur manchmal wünschen, die Leute würden ein bissel mehr nachdenken bei der Nutzung der digitalen Medien). Es war einfach nur so überwältigend, plötzlich zum Greifen vor sich zu haben (in Form dieser Abzüge), wie massiv sich doch alles gewandelt hat.
Der Abend endete aber auch für meine Wehmut versöhnlich. Denn eines hatte sich dann doch nicht geändert. Der Gemeinschaftsgeist, der Korpsgeist der zum Klassentreffen erschienenen Mitabiturienten von damals. Wie gesagt: Sofort wieder die alte Wellenlänge wie damals. Menschlich ist da etwas erhalten geblieben.
Und das ist dann doch eine ganze Menge wert.
So long - Pirat
Dienstag, 24. Mai 2011
Überwachungsposse in Köln
In Köln ticken die Uhren anders...hört man zumindest immer wieder. Für den Karneval gilt das definitiv, aber auch im sonstigen Jahr hat man manchmal so seine Momente, wo man sich denkt, der ein oder andere kölnische Mitbürger hat zu tief ins Kölschglas geschaut.
In den letzten Wochen wurde Köln Schauplatz einer sicherheitspolitischen Posse, die es so in München z.B. wohl nicht gäbe.
Es geht um Überwachung. Der geneigte Leser weiß sicherlich was ich meine: Das oft diskutierte Thema, wieweit man die Bürger überwachen darf, z.B. mit Kameras, um sie mutmaßlich vor Kriminalität zu schützen. Zumindest erleichtert das die Aufklärung von Delikten. In England ist das ja längst gang und gäbe. London ist diesbezüglich inzwischen totalüberwacht.
Wir Deutschen kennen dies zumindest von Bahnhöfen und öffentlichen Gebäuden.
So hat sich auch niemand was dabei gedacht, das die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) in den U-Bahnstationen Kameras installiert. In den Straßenbahnen selbst gibts die ja auch schon. Niemand dachte sich was dabei.
Bis der Ernstfall eintrat. Ein Obdachloser wurde totgeschlagen. In einer U-Bahnstation.
Und die Polizei kam auf den naheliegenden Einfall, die KVB nach den Kameraaufnahmen zu fragen.
Die KVB muß sich aber gedacht haben, die Polizei müsse völlig irre sein. Denn Aufnahmen gab es angeblich nicht. Und ganz Köln fragte sich fortan: WIE BITTE? Die Debatte darum beschäftigt die U-Bahn-Nutzer Kölns nun seit bestimmt drei Wochen. Die Informationshäppchen der KVB lassen sich in folgende Phasen einteilen:
1. Es gibt keine Aufnahmen. Die Kameras hängen zwar da, sind aber nicht eingeschaltet.
2. Ach, aber wenn man am Notrufterminal in der U-Bahnstation auf den Knopf drückt werden die Kameras eingeschaltet! Ah, so ist das! Bringt im vorliegenden Fall aber nix.
3. Wir erwägen die Kameras einzuschalten.
4. Wir haben Aufnahmen des Verbrechens gefunden. Als unsere Techniker die Kameras für den Dauerbetrieb bereit machen wollten, stellten wir fest, daß sie doch am besagten Tag testweise eingeschaltet waren (!).
5. Die Kameras werden künftig eingeschaltet und Mitarbeiter werden die Live-Übertragungen verfolgen.
Andernorts machen sich die Leute Sorgen, zu sehr überwacht zu werden. Hier in Köln muß man fürchten, daß Überwachung nur vorgetäuscht wird und man das auch noch ausbaden darf. Vor allem wenn die da oben nichtmal merken, daß sie doch überwachen...äh...ja, willkommen in Absurdistan.
Für die Mitverfolgung der Liveübertragungen werden immerhin dann sicher neue Mitarbeiter eingestellt, was die Zahl der hiesigen Arbeitslosen verringert. Allerdings darf man sicher sein, daß man das dafür erforderliche Geld dann am Fahrkartenautomat blechen darf. Wir KVB-leidgeprüften Kölner kennen das ja.
Und übrigens: Nachdem die dann doch entdeckten Aufnahmen von der Polizei ausgewertet und zur Fahndung verwendet worden waren, wurde einer der Täter binnen Tagen festgenommen. Jetzt muß man nur noch hoffen, daß man keinen zu pädagogisch veranlagten Richter für diesen Fall einsetzt...
Willkommen in Köln. Hier ticken die Uhren...pardon: die Kameras anders!
In den letzten Wochen wurde Köln Schauplatz einer sicherheitspolitischen Posse, die es so in München z.B. wohl nicht gäbe.
Es geht um Überwachung. Der geneigte Leser weiß sicherlich was ich meine: Das oft diskutierte Thema, wieweit man die Bürger überwachen darf, z.B. mit Kameras, um sie mutmaßlich vor Kriminalität zu schützen. Zumindest erleichtert das die Aufklärung von Delikten. In England ist das ja längst gang und gäbe. London ist diesbezüglich inzwischen totalüberwacht.
Wir Deutschen kennen dies zumindest von Bahnhöfen und öffentlichen Gebäuden.
So hat sich auch niemand was dabei gedacht, das die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) in den U-Bahnstationen Kameras installiert. In den Straßenbahnen selbst gibts die ja auch schon. Niemand dachte sich was dabei.
Bis der Ernstfall eintrat. Ein Obdachloser wurde totgeschlagen. In einer U-Bahnstation.
Und die Polizei kam auf den naheliegenden Einfall, die KVB nach den Kameraaufnahmen zu fragen.
Die KVB muß sich aber gedacht haben, die Polizei müsse völlig irre sein. Denn Aufnahmen gab es angeblich nicht. Und ganz Köln fragte sich fortan: WIE BITTE? Die Debatte darum beschäftigt die U-Bahn-Nutzer Kölns nun seit bestimmt drei Wochen. Die Informationshäppchen der KVB lassen sich in folgende Phasen einteilen:
1. Es gibt keine Aufnahmen. Die Kameras hängen zwar da, sind aber nicht eingeschaltet.
2. Ach, aber wenn man am Notrufterminal in der U-Bahnstation auf den Knopf drückt werden die Kameras eingeschaltet! Ah, so ist das! Bringt im vorliegenden Fall aber nix.
3. Wir erwägen die Kameras einzuschalten.
4. Wir haben Aufnahmen des Verbrechens gefunden. Als unsere Techniker die Kameras für den Dauerbetrieb bereit machen wollten, stellten wir fest, daß sie doch am besagten Tag testweise eingeschaltet waren (!).
5. Die Kameras werden künftig eingeschaltet und Mitarbeiter werden die Live-Übertragungen verfolgen.
Andernorts machen sich die Leute Sorgen, zu sehr überwacht zu werden. Hier in Köln muß man fürchten, daß Überwachung nur vorgetäuscht wird und man das auch noch ausbaden darf. Vor allem wenn die da oben nichtmal merken, daß sie doch überwachen...äh...ja, willkommen in Absurdistan.
Für die Mitverfolgung der Liveübertragungen werden immerhin dann sicher neue Mitarbeiter eingestellt, was die Zahl der hiesigen Arbeitslosen verringert. Allerdings darf man sicher sein, daß man das dafür erforderliche Geld dann am Fahrkartenautomat blechen darf. Wir KVB-leidgeprüften Kölner kennen das ja.
Und übrigens: Nachdem die dann doch entdeckten Aufnahmen von der Polizei ausgewertet und zur Fahndung verwendet worden waren, wurde einer der Täter binnen Tagen festgenommen. Jetzt muß man nur noch hoffen, daß man keinen zu pädagogisch veranlagten Richter für diesen Fall einsetzt...
Willkommen in Köln. Hier ticken die Uhren...pardon: die Kameras anders!
Sonntag, 22. Mai 2011
Klein Asmos Streik beendet...
Also der Kleine Asmo und ich, wir haben uns da auf was geeinigt. Er darf sich bei Facebook anmelden. Er darf aber keine dieser Apps dort benutzen. Und er soll die Taverne nur ja da raushalten. Und er spielt Postbote, wenns Nachrichten für mich gibt, weil irgendjemand nicht an sich halten kann.
Und jetzt weiß ich auch warum Klein Asmo so wild darauf war. Er will Kontakt mit den beiden Damen aufnehmen, die ihn bei mir zurückließen. Quasi Wurzelsuche wenn man so will. Und nebenbei einen Harem aufbauen.
Er ist halt ein kleiner triebhafter Kerl, der Kleine Asmo.
Ich werde das Ganze mal als soziologisches Experiment betrachten. Vielleicht entdecke ich dabei ja einen Ansatzpunkt um Facebook fertig zu machen. Muhahahaha.
Und jetzt weiß ich auch warum Klein Asmo so wild darauf war. Er will Kontakt mit den beiden Damen aufnehmen, die ihn bei mir zurückließen. Quasi Wurzelsuche wenn man so will. Und nebenbei einen Harem aufbauen.
Er ist halt ein kleiner triebhafter Kerl, der Kleine Asmo.
Ich werde das Ganze mal als soziologisches Experiment betrachten. Vielleicht entdecke ich dabei ja einen Ansatzpunkt um Facebook fertig zu machen. Muhahahaha.
Samstag, 21. Mai 2011
Schiefer Aussegen in der Taverne!
So, einige von euch wundern sich vielleicht warum manches hier so langsam weitergeht.
Der Grund ist einfach: Der Kleine Asmo streikt. Und schmollt. Und ist nicht aus seinem Zimmer zu kriegen.
Er hat das Zimmer doch tatsächlich kurzerhand in Tahrir-Platz umgetauft und mich zum Potentaten erklärt.
Und das nur, weil ich ihm verboten hab sich bei Facebook anzumelden.
Ich weiß nicht was alle an dem Ding finden. Die meisten Facebook-Nutzer in meinem Bekanntenkreis berichten vor allem immer davon, daß es ihnen eigentlich auf den Senkel geht. Und die Datenschutzbelange sind da noch gar nicht mit drin...ich mags jedenfalls nicht. Und ich will auch nicht, daß Klein Asmo sich da anmeldet. Auch wenn sich neulich vor allem die Damen auf seine Seite schlugen. Was auch immer die Damen an einem pinken fünfäugigen Knirps mit Dildo aufm Schädel finden. Jedenfalls ist mir sowas wie Facebook, wo von heute auf morgen alle begeistert sind, sehr suspekt. Eben weil auf einmal alle dahin rennen. Das erregt immer erstmal mein geballtes Mißtrauen und wenn jemand mißtrauisch ist, dann ist das ein Pirat.
Ich muß mir mal überlegen was ich in der Sache unternehme. So kann das ja nicht weitergehen. Also das der Kleine Asmo streikt. Werd mir wahrscheinlich irgendeinen Kompromiss überlegen müssen. *narg*
Bis dahin muß ich selbst den Türsteher der Taverne machen. *narg*
Der Grund ist einfach: Der Kleine Asmo streikt. Und schmollt. Und ist nicht aus seinem Zimmer zu kriegen.
Er hat das Zimmer doch tatsächlich kurzerhand in Tahrir-Platz umgetauft und mich zum Potentaten erklärt.
Und das nur, weil ich ihm verboten hab sich bei Facebook anzumelden.
Ich weiß nicht was alle an dem Ding finden. Die meisten Facebook-Nutzer in meinem Bekanntenkreis berichten vor allem immer davon, daß es ihnen eigentlich auf den Senkel geht. Und die Datenschutzbelange sind da noch gar nicht mit drin...ich mags jedenfalls nicht. Und ich will auch nicht, daß Klein Asmo sich da anmeldet. Auch wenn sich neulich vor allem die Damen auf seine Seite schlugen. Was auch immer die Damen an einem pinken fünfäugigen Knirps mit Dildo aufm Schädel finden. Jedenfalls ist mir sowas wie Facebook, wo von heute auf morgen alle begeistert sind, sehr suspekt. Eben weil auf einmal alle dahin rennen. Das erregt immer erstmal mein geballtes Mißtrauen und wenn jemand mißtrauisch ist, dann ist das ein Pirat.
Ich muß mir mal überlegen was ich in der Sache unternehme. So kann das ja nicht weitergehen. Also das der Kleine Asmo streikt. Werd mir wahrscheinlich irgendeinen Kompromiss überlegen müssen. *narg*
Bis dahin muß ich selbst den Türsteher der Taverne machen. *narg*
Dienstag, 17. Mai 2011
Man sollte vorsichtig sein mit seinen Wünschen...
Mein Vater hat mir schon als Leichtmatrosenknirps immer eingebläut: Sei vorsichtig mit Deinen Wünschen. Sie könnten in Erfüllung gehen. Klein-Pirat hat sich da natürlich erstmal nur gedacht: Wieso dann vorsichtig sein? Ist doch gut! Erst wesentlich später habe ich gelernt, daß die Erfüllung unserer Wünsche auch ungeahnte Implikationen und Konsequenzen mit sich bringen kann. Die unter Umständen weniger toll sind.
Und wer formuliert seine Wünsche schon immer so exakt und genau, daß sowas völlig ausgeschlossen ist.
In einer Akte X-Folge wurde das wunderbar dargestellt. Die Hauptfigur Mulder wünschte sich Frieden auf Erden...und fand sich als einziger Mensch auf einem ansonsten leeren Planeten wieder. Ist dumm, wenn man zumindest die nette Kollegin Scully zum quatschen und poppen gern dabei hätte...
Man sollte sich daher immer bewußt machen: Wer einen Wunsch erfüllt haben will, muß auch mit den Konsequenzen leben können. Ohne wenn und aber und vor allem ohne nachträgliches Jammern.
Die derzeitige Nordafrika-und Nahostpolitik - in der Taverne wurde bereits mehrfach über das Thema berichtet, wenn auch zuletzt seltener als ich mir gewünscht hätte - bietet mal wieder ein gutes Paradebeispiel dafür.
Wie gestern berichtet wurde, hat der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs einen Haftbefehl gegen Gaddafi beantragt. Das löste nicht nur bei den libyschen Aufständischen Jubel aus. Auch Menschenrechtler feiern dies als einen Fortschritt in Sachen Menschenrechte und auch bei westlichen Regierungen wurde dies überwiegend begrüßt.
Der Wunsch ist auch sehr verständlich, auch ich habe ihn: Diktatoren wie Gaddafi müssen dafür zur Rechenschaft gezogen werden, was sie verbrochen haben. Spätestens seit den Nürnberger Prozessen ist dies eigentlich ein weit verbreiteter Wunschtraum, der nur bisher meist hinter pragmatischer Tages-und Machtpolitik zurücktrat. Angesichts der gestürzten Herrscher in Tunesien und Ägypten ist die Verwirklichung dieses Wunsches wieder aktuell geworden.
Etwas untergegangen ist dabei, daß gegen den sudanesischen Präsidenten Baschir bereits seit 2010 ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vorliegt. Was auch damals von vielen durchaus begrüßt wurde.
Die Logik ist auch bestechend. Wenn Otto-Normalbürger jemanden umbringt oder sonstwie bedrängt, wird er verhaftet und kommt vor Gericht. Für so ungeheuerliche Verbrechen wie sie Diktatoren meist aufm Gewissen haben, sollte das durchaus auch gelten.
Klar. Bin ich voll dabei. Nur merke ich immer wieder, daß den meisten nicht klar ist, was dieser Wunsch impliziert.
Also, kommen wir zu den unschönen Seiten dieses Wunsches. Diese betreffen vor allem seine praktische Umsetzung. Der Internationale Strafgerichtshof bräuchte ein Exekutivorgan, daß Haftbefehle vollstreckt. Bisher heißt es, daß müßten halt die Staaten selbst machen. Man denkt dabei daran, daß die Bevölkerung selbst den Typen festsetzt oder aber andere Staaten wenn ein Angeklagter diese besucht. Beides stößt an seine Grenzen:
Das die unterjochte Bevölkerung in der Lage ist, eine Festnahme zu schaffen oder zu erzwingen, wie jüngst in Ägypten z.B. bleibt eher die Ausnahme. Wäre das so einfach, würden sich Diktatoren kaum so lange halten. Und andere Staaten? Die wenigsten Diktatoren sind so blöd, einen Staat zu besuchen, der das tatsächlich machen würde. Und machen tun das nur Staaten, die das machtpolitisch für opportun halten. Im Falle Baschirs bedeutet das, das er durch Afrika tingeln kann und sicher sein darf, daß ihn kein Amtskollege festsetzt. Schon allein um keinen Präzedenzfall zu schaffen. Für Gaddafi darf man wahrscheinlich vergleichbares vermuten.
Damit werden diese Anklagen überwiegend zu Symbolpolitik. Außer man ergreift die Alternative: Staaten mit entsprechendem Willen erledigen den Zugriff. Das hat es verschiedentlich gegeben. Auf dem Balkan z.B. Oder auch in Westafrika und im Kongo, wo UNO-Truppen Milizführer verhafteten. Ein Ausnahmefall war die Festnahme von Charles Taylor in Westafrika - ein echt großer Fisch, weil immerhin ein Ex-Staatsführer. Sogar durch regionale Behörden. Man darf vermuten auf wirtschaftlichen Druck.
Ein weiterer Ausnahmefall war Saddam Hussein, der von den USA 2004 festgenommen wurde und dann von einem irakischen Gericht abgeurteilt wurde.
Bereits diese Fälle machen die Krux offenbar: Auf dem Balkan hat man nur mit wirtschaftlichen Sanktionen und einem Eingreifen in den Krieg in Bosnien die Voraussetzungen für eine Festnahme schaffen können. In Afrika erwischt es überwiegend die Milizführer, die auf der Verliererseite der jeweiligen Bürgerkriege standen. Auch Charles Taylor hatte den Krieg verloren. Und der Fall Saddam Hussein - nun ja, ohne den Krieg von 2003 hätte der Typ wahrscheinlich nie ein Gericht von der Angeklagtenbank aus gesehen.
Letztlich bleibt die Festnahme ein massiver Eingriff in die Souveränität des betroffenen Staates. Vor allem wenn die Zielperson noch an der Staatsspitze steht. Ein Kommandounternehmen wie gegen Bin Laden, zumal das ja nicht zum gewünschten Gerichtsverfahren führte (und Bin Laden war auch kein amtierender Staatschef) ist nicht minder riskant. An die meisten Diktatoren ist auch so kaum ein rankommen wegen der hohen Sicherheitsmaßnahmen.
Meist durfte es nur massiver gehen.
Ums mal beim Namen zu nennen: Das bedeutet Krieg. Ein Gaddafi wehrt sich. Wir sehen es ja. Auf Teufel komm raus. Man wird ihn nicht mit warmen Worten vors Gericht komplimentieren können. Ein Otto-Normal-Straftäter widersetzt sich auch oft und muß dann von Polizisten mehr oder weniger gewaltsam niedergerungen werden. Übertragen auf Diktatoren und Staaten bedeutet das: Krieg.
Das stößt auf verschiedentliche Probleme. Zum einen ist das Völkerrecht sehr indifferent diesbezüglich. Eigentlich kann nur der UN-Sicherheitsrat zum Waffengang ermächtigen (wenn ein Diktator nicht grade so dumm ist einen stärkeren Feindstaat als erster anzugreifen) und bis das der Fall ist...meistens friert eher die Hölle zu. Die Resolution in Sachen Libyen war da echt schon ein überraschender Ausnahmefall und selbst diese sieht nicht vor, Gaddafi festzunehmen und vor Gericht zu zerren. Alles andere jedenfalls ist ein Angriffskrieg, mit dem man sich selbst ins Unrecht setzt...völkerrechtlich gesehen. Das war z.B. 2003 im Irak der Fall. Mit dem Internationalen Strafgerichtshof wird also völkerrechtlich ein Anspruch erhoben, dessen konsequente Durchsetzung in den bisherigen Anfängen stecken bleibt, weil eben jenes Völkerrecht dieser Durchsetzung zum Teil konträr entgegenwirkt.
Da helfen alle juristischen Schönfärbereien nicht drüber hinweg. Ich will die bisherigen Erfolge des Gerichtshofs nicht schmälern, aber da ist noch Luft nach oben. Die wird ihm aber genommen, da keine Institution und kein Staat derzeit gewillt ist, daß Völkerrecht diesbezüglich konsequent weiterzuentwickeln (das die UNO seit kurzem zum Schutz der Bevölkerung eingreifen darf, ist ja auch eher eine laue Weiterentwicklung). Das hat zwei Gründe:
1. Keine Regierung will einen Präzedenzfall schaffen, es könnte sie selbst treffen. Egal wie man das System gestaltet, jede Regierung fürchtet selbst irgendwann auf der Abschußliste zu stehen und ihre Macht zu verlieren. Dies mag für demokratische Regierungen weniger als für die undemokratischen Regierungen gelten, aber nun ja, letztere bilden derzeit die Mehrheit.
2. Man bräuchte eigentlich eine militärische Weltpolizei. Das will aber eigentlich keiner mehr machen. Die USA hätten das mal gut machen können, aber wer immer es macht wird in Verruf geraten, daß haben alle spätestens seit 2003 gelernt. Und es kostet eigene Kohle, eigenes Blut...neee...unschön! Das kriegt man in einer Demokratie auch den Wählern daheim nicht verkauft.
Was zum anderen Punkt führt: Die selben Meinungsmacher, die die Anklage Gaddafis feiern und natürlich gerne jeden Diktator festnehmen würden, sind meistens auch eher pazifistisch gesinnt. Oder lehnen zumindest jeden Militäreinsatz von außen ab. Der Einsicht, daß die Festnahme etwa Gaddafis Krieg erfordert, verweigert man sich. Man hätte gern beides: Gerechtigkeit und Frieden. Und das beides sofort und gleichzeitig. Im Ernst: Das wäre mir auch lieber. Natürlich! Man müßte verrückt sein, wenn man das nicht wollen würde.
Nur kollidieren in diesem Fall offenkundig die Wünsche miteinander, will man sie in die Realität umsetzen.
Ja, man sollte vorsichtig sein, was man sich wünscht. Man kann auch nicht alles auf einmal haben.
Eine andere Lebensweisheit, diesmal von meinen Großeltern ergänzt das sehr gut: Manchmal muß es erst schlimmer werden, bevor es besser wird.
Die derzeitigen Entwicklung in Nordafrika sollten dazu anregen diese Problematik mal zu überdenken. Nichts zeigt mehr auf wie der Fall Gaddafi, daß das bisherige Völkerrecht an seine Grenzen stößt.
In diesem nachdenklichen Sinne - euer Pirat
Und wer formuliert seine Wünsche schon immer so exakt und genau, daß sowas völlig ausgeschlossen ist.
In einer Akte X-Folge wurde das wunderbar dargestellt. Die Hauptfigur Mulder wünschte sich Frieden auf Erden...und fand sich als einziger Mensch auf einem ansonsten leeren Planeten wieder. Ist dumm, wenn man zumindest die nette Kollegin Scully zum quatschen und poppen gern dabei hätte...
Man sollte sich daher immer bewußt machen: Wer einen Wunsch erfüllt haben will, muß auch mit den Konsequenzen leben können. Ohne wenn und aber und vor allem ohne nachträgliches Jammern.
Die derzeitige Nordafrika-und Nahostpolitik - in der Taverne wurde bereits mehrfach über das Thema berichtet, wenn auch zuletzt seltener als ich mir gewünscht hätte - bietet mal wieder ein gutes Paradebeispiel dafür.
Wie gestern berichtet wurde, hat der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs einen Haftbefehl gegen Gaddafi beantragt. Das löste nicht nur bei den libyschen Aufständischen Jubel aus. Auch Menschenrechtler feiern dies als einen Fortschritt in Sachen Menschenrechte und auch bei westlichen Regierungen wurde dies überwiegend begrüßt.
Der Wunsch ist auch sehr verständlich, auch ich habe ihn: Diktatoren wie Gaddafi müssen dafür zur Rechenschaft gezogen werden, was sie verbrochen haben. Spätestens seit den Nürnberger Prozessen ist dies eigentlich ein weit verbreiteter Wunschtraum, der nur bisher meist hinter pragmatischer Tages-und Machtpolitik zurücktrat. Angesichts der gestürzten Herrscher in Tunesien und Ägypten ist die Verwirklichung dieses Wunsches wieder aktuell geworden.
Etwas untergegangen ist dabei, daß gegen den sudanesischen Präsidenten Baschir bereits seit 2010 ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vorliegt. Was auch damals von vielen durchaus begrüßt wurde.
Die Logik ist auch bestechend. Wenn Otto-Normalbürger jemanden umbringt oder sonstwie bedrängt, wird er verhaftet und kommt vor Gericht. Für so ungeheuerliche Verbrechen wie sie Diktatoren meist aufm Gewissen haben, sollte das durchaus auch gelten.
Klar. Bin ich voll dabei. Nur merke ich immer wieder, daß den meisten nicht klar ist, was dieser Wunsch impliziert.
Also, kommen wir zu den unschönen Seiten dieses Wunsches. Diese betreffen vor allem seine praktische Umsetzung. Der Internationale Strafgerichtshof bräuchte ein Exekutivorgan, daß Haftbefehle vollstreckt. Bisher heißt es, daß müßten halt die Staaten selbst machen. Man denkt dabei daran, daß die Bevölkerung selbst den Typen festsetzt oder aber andere Staaten wenn ein Angeklagter diese besucht. Beides stößt an seine Grenzen:
Das die unterjochte Bevölkerung in der Lage ist, eine Festnahme zu schaffen oder zu erzwingen, wie jüngst in Ägypten z.B. bleibt eher die Ausnahme. Wäre das so einfach, würden sich Diktatoren kaum so lange halten. Und andere Staaten? Die wenigsten Diktatoren sind so blöd, einen Staat zu besuchen, der das tatsächlich machen würde. Und machen tun das nur Staaten, die das machtpolitisch für opportun halten. Im Falle Baschirs bedeutet das, das er durch Afrika tingeln kann und sicher sein darf, daß ihn kein Amtskollege festsetzt. Schon allein um keinen Präzedenzfall zu schaffen. Für Gaddafi darf man wahrscheinlich vergleichbares vermuten.
Damit werden diese Anklagen überwiegend zu Symbolpolitik. Außer man ergreift die Alternative: Staaten mit entsprechendem Willen erledigen den Zugriff. Das hat es verschiedentlich gegeben. Auf dem Balkan z.B. Oder auch in Westafrika und im Kongo, wo UNO-Truppen Milizführer verhafteten. Ein Ausnahmefall war die Festnahme von Charles Taylor in Westafrika - ein echt großer Fisch, weil immerhin ein Ex-Staatsführer. Sogar durch regionale Behörden. Man darf vermuten auf wirtschaftlichen Druck.
Ein weiterer Ausnahmefall war Saddam Hussein, der von den USA 2004 festgenommen wurde und dann von einem irakischen Gericht abgeurteilt wurde.
Bereits diese Fälle machen die Krux offenbar: Auf dem Balkan hat man nur mit wirtschaftlichen Sanktionen und einem Eingreifen in den Krieg in Bosnien die Voraussetzungen für eine Festnahme schaffen können. In Afrika erwischt es überwiegend die Milizführer, die auf der Verliererseite der jeweiligen Bürgerkriege standen. Auch Charles Taylor hatte den Krieg verloren. Und der Fall Saddam Hussein - nun ja, ohne den Krieg von 2003 hätte der Typ wahrscheinlich nie ein Gericht von der Angeklagtenbank aus gesehen.
Letztlich bleibt die Festnahme ein massiver Eingriff in die Souveränität des betroffenen Staates. Vor allem wenn die Zielperson noch an der Staatsspitze steht. Ein Kommandounternehmen wie gegen Bin Laden, zumal das ja nicht zum gewünschten Gerichtsverfahren führte (und Bin Laden war auch kein amtierender Staatschef) ist nicht minder riskant. An die meisten Diktatoren ist auch so kaum ein rankommen wegen der hohen Sicherheitsmaßnahmen.
Meist durfte es nur massiver gehen.
Ums mal beim Namen zu nennen: Das bedeutet Krieg. Ein Gaddafi wehrt sich. Wir sehen es ja. Auf Teufel komm raus. Man wird ihn nicht mit warmen Worten vors Gericht komplimentieren können. Ein Otto-Normal-Straftäter widersetzt sich auch oft und muß dann von Polizisten mehr oder weniger gewaltsam niedergerungen werden. Übertragen auf Diktatoren und Staaten bedeutet das: Krieg.
Das stößt auf verschiedentliche Probleme. Zum einen ist das Völkerrecht sehr indifferent diesbezüglich. Eigentlich kann nur der UN-Sicherheitsrat zum Waffengang ermächtigen (wenn ein Diktator nicht grade so dumm ist einen stärkeren Feindstaat als erster anzugreifen) und bis das der Fall ist...meistens friert eher die Hölle zu. Die Resolution in Sachen Libyen war da echt schon ein überraschender Ausnahmefall und selbst diese sieht nicht vor, Gaddafi festzunehmen und vor Gericht zu zerren. Alles andere jedenfalls ist ein Angriffskrieg, mit dem man sich selbst ins Unrecht setzt...völkerrechtlich gesehen. Das war z.B. 2003 im Irak der Fall. Mit dem Internationalen Strafgerichtshof wird also völkerrechtlich ein Anspruch erhoben, dessen konsequente Durchsetzung in den bisherigen Anfängen stecken bleibt, weil eben jenes Völkerrecht dieser Durchsetzung zum Teil konträr entgegenwirkt.
Da helfen alle juristischen Schönfärbereien nicht drüber hinweg. Ich will die bisherigen Erfolge des Gerichtshofs nicht schmälern, aber da ist noch Luft nach oben. Die wird ihm aber genommen, da keine Institution und kein Staat derzeit gewillt ist, daß Völkerrecht diesbezüglich konsequent weiterzuentwickeln (das die UNO seit kurzem zum Schutz der Bevölkerung eingreifen darf, ist ja auch eher eine laue Weiterentwicklung). Das hat zwei Gründe:
1. Keine Regierung will einen Präzedenzfall schaffen, es könnte sie selbst treffen. Egal wie man das System gestaltet, jede Regierung fürchtet selbst irgendwann auf der Abschußliste zu stehen und ihre Macht zu verlieren. Dies mag für demokratische Regierungen weniger als für die undemokratischen Regierungen gelten, aber nun ja, letztere bilden derzeit die Mehrheit.
2. Man bräuchte eigentlich eine militärische Weltpolizei. Das will aber eigentlich keiner mehr machen. Die USA hätten das mal gut machen können, aber wer immer es macht wird in Verruf geraten, daß haben alle spätestens seit 2003 gelernt. Und es kostet eigene Kohle, eigenes Blut...neee...unschön! Das kriegt man in einer Demokratie auch den Wählern daheim nicht verkauft.
Was zum anderen Punkt führt: Die selben Meinungsmacher, die die Anklage Gaddafis feiern und natürlich gerne jeden Diktator festnehmen würden, sind meistens auch eher pazifistisch gesinnt. Oder lehnen zumindest jeden Militäreinsatz von außen ab. Der Einsicht, daß die Festnahme etwa Gaddafis Krieg erfordert, verweigert man sich. Man hätte gern beides: Gerechtigkeit und Frieden. Und das beides sofort und gleichzeitig. Im Ernst: Das wäre mir auch lieber. Natürlich! Man müßte verrückt sein, wenn man das nicht wollen würde.
Nur kollidieren in diesem Fall offenkundig die Wünsche miteinander, will man sie in die Realität umsetzen.
Ja, man sollte vorsichtig sein, was man sich wünscht. Man kann auch nicht alles auf einmal haben.
Eine andere Lebensweisheit, diesmal von meinen Großeltern ergänzt das sehr gut: Manchmal muß es erst schlimmer werden, bevor es besser wird.
Die derzeitigen Entwicklung in Nordafrika sollten dazu anregen diese Problematik mal zu überdenken. Nichts zeigt mehr auf wie der Fall Gaddafi, daß das bisherige Völkerrecht an seine Grenzen stößt.
In diesem nachdenklichen Sinne - euer Pirat
Samstag, 14. Mai 2011
Beitrag 100: Mein Leben ohne Handy
Ahoi!
Wie von der äußerst liebenswürdigen und hinreißenden Anna gewünscht, gibts als 100. Beitrag hier einige kurzweilige Worte zu meinem Leben ohne - Handy.
Ja, genau. Ich besitze kein Handy, geschweige denn ein SmartPhone.
Ich hatte mal eins. Etwa 3 Jahre lang. Meine damalige Freundin hatte es mir aufs Auge gedrückt, mit den Worten: Wenn Du erstmal eins hast, wirst Du es lieben lernen.
Wie so vieles was sie mir sagte, bewahrheitete sich auch dies nicht. Im Gegenteil. Ich hab die Dinger haßen gelernt. Schlucken viel zu viel Geld. Was auch daran liegt, daß ich jeden Cent, den man reininvestiert für verschwendet halte. Investier ich lieber in ne Pulle Rum oder einen guten Scotch. Da weiß ich wenigstens was ich kriege.
Es wurde mir gesagt, Handys hätten so viele Vorteile. Man ist immer erreichbar, immer in Kontakt und überhaupt wenn man in Nöten ist kann man Hilfe rufen.
Nun habe ich kein Handy. Erstaunlicherweise habe ich trotzdem ein Sozialleben. Dieses bestreite ich allerdings nicht dadurch, meine Umgebung in der U-Bahn mit meiner Hälfte eines Gesprächs verbal zu belästigen. Meldungen nach dem Motto "Ich bin grad an der vorletzten Haltestelle vor Deiner vorvorletzten bis in vier Minuten!" empfinde ich als schwer unnötig. Auch als SMS.
Ich rufe bevorzugt sowieso an - seit dem mein damaliges Ende regelmäßig SMS in den leeren Äther schleuderte, die aber nicht ankamen, was mehr als einen Ehekrach zur Folge hatte. Festnetz reicht mir zum Telefonieren. Da weiß ich dann ob ich jemanden wirklich erreicht hab oder nicht. Lustigerweise erreich ich viele Leute auf ihrem Handy höchst selten. Via Internet und Festnetz bin ich erreichbar genug. Sonstige Gespräche führe ich lieber Face to Face. Wenn ich nicht daheim bin, halte ich es wie in der Vorhandy-Zeit: Dann bin ich unterwegs, habe damit zu tun und bin daher sowieso nicht zu sprechen. Bei mir gilt: Wer was dringendes von mir will, ruft nochmal an.
Erfahrungsgemäß erwischt man mich eher als manchen Handybesitzer.
Bei persönlichen Gesprächen empfinde ich Handys als Störung. Dauernd glotzen die Leute drauf. Hallo, hier ist euer Gesprächspartner, vor euch! Dank meiner Handy-Abstinenz kann ich mich auf mein Gegenüber konzentrieren. Und im Kino kann ich auch nicht vergessen es auszuschalten. Das Leben empfinde ich ohne Handy als unkomplizierter. Probleme, die auftreten, löse ich vor Ort mit Hilfe meines Gehirns. Ich kann einen papiernen Stadtplan lesen. Wenn ihr mal jemanden mit einer Landkarte auf Papier rumrennen seht, das könnte gut ich sein. Und ich erreiche mit dieser altertümlichen Methode sicher mein Ziel! Unfaßbar!
Interessant sind immer diese mitleidigen Blicke, wenn ich Leute neu kennenlerne, etwa in einer Bar und man Nummern austauschen will. "Wie - Du hast kein Handy? Wie sollen wir denn dann Nummern austauschen?"
Naja, ich fröne da einer alten Tradition: Stift vom Barkeeper erschnorren und nen Bierdeckel verunzieren! Oder ähnliches. Ich habe keine Nummern eingespeichert, sondern ein Telefonbuch. So richtig mit Papier-Seiten! Echt praktisch. Vor allem auch ohne Akku verwendtbar. Man muß dran denken es dabei zu haben. Aber das hat man beim Handy ja auch.
Uhrzeit? Kein Problem! Ich habe ein Accessoire namens Armbanduhr. Finde ich schicker als ein bläulich glimmernder Handy-Display. Es ziert den Mann von Welt und den Piraten von See.
Besonders bemerkbar macht sich Handy-losigkeit dann wenns um Verabredungen geht. Mir geht heutzutage diese Tendenz der Leute von wegen "Ruf mich dann nochmal aufm Handy an wenn Du Dich aufn Weg machst!" auf den Senkel. Immer wieder beobachte ich, daß die Menschen um mich herum kaum noch in der Lage sind, einen Termin fest zu vereinbaren. Ich mache das sehr altmodisch. Ort und Zeit und ich werde da sein. Wenn ich versetzt werde, merke ich das schon. Meine Standardwartezeit ist ne Stunde. Bei kurzen Wegen ist das halb so wild, bei langen Weg hätte es sich sowieso nicht gelohnt, wenn man mir via Handy am Treffpunkt bescheid gesagt hätte. Absagen finde ich sollten grundsätzlich rechtzeitig vorher erfolgen. Und Anrufe von wegen "Ich hab mich verspätet, bin in 10 Minuten da" sind recht...naja, sie helfen eigentlich wenig. Das sich jemand verspätet hat - seh ich selbst. Und ist er früher da, wenn er mir das mitteilt das er in 10 Minuten da ist? Kaum. Das seh ich ja dann. Spätestens nach ner Stunde mach ich eh die Flatter.
Termine notier ich mir auf Zettel oder in den Kalender...also den an der Wand. Oder ich merke sie mir so. Erst heute erlebte ich, daß ich damit sehr gut fahre. Ein sehr sehr guter Freund hatte Geburtstag und ich hatte dran gedacht (oh Wunder!). Ein anderer Kumpel mit Smartphone hatte sich darin diesen Geburtstag mit Erinnerung abgespeichert. Es nicht näher bekannten Gründen vergaß er ihn trotzdem.
Ich bin mit meinem Hirn als Quelle meines "Smart" da doch sehr zufrieden.
Und was sonstige Notfälle angeht...ein Notfall indem ich zum Schluß komme, ich könnte jetzt ein Handy gebrauchen, ist meist etwas, wo mir das auch nicht mehr helfen würde - ich bin ausgeknockt, der 3. Weltkrieg ist ausgebrochen oder derartiges. Alles sonstige kann ich wunderbar allein regeln.
So gehe ich also durchs Leben, im Bewußtsein, daß ich auch mal nicht für alle erreichbar bin, was aber ganz gut so ist. Das hat vor Erfindung des Handys super geklappt und tuts jetzt auch. Ich spare Geld für wichtigeres (Rum) und hab meine Ruhe vor dem Ding. Ich hab Zeit für wichtigere Dinge während einer Bahnfahrt. Etwa lesen. Oder den geilen Arsch der scharfen Studentin drei Meter vor mir begutachten. Jegliche Fernkommunikation erledige ich zuhause und das reicht vollauf.
Ehrlich gesagt kann ich mir grad keine Funktion eines Handys denken, die ich vermisse. Ich muß mich nicht mit kaputten Akkus, Funklöchern oder abgelaufenen Prepaidkarten rumschlagen. Sehr erholsam.
Ich weiß, ich bin eine seltsame Randgruppe. Ohne irgendein Bedürfnis, das ein Handy bedienen könnte. Meine Bedürfnisse sind anders gelagert. Mein Bedürfnis gilt mehr der direkten Gesellschaft seitens anderer Menschen. Die kann mir kein Handy geben.
Der oben erwähnte sehr sehr gute Kumpel hat nebenbei ein sehr drolliges Wort für Handys: Ersatzehefrau/-mann.
Jaja ;)
Mit klingeltonlosen Grüßen,
euer Pirat
Wie von der äußerst liebenswürdigen und hinreißenden Anna gewünscht, gibts als 100. Beitrag hier einige kurzweilige Worte zu meinem Leben ohne - Handy.
Ja, genau. Ich besitze kein Handy, geschweige denn ein SmartPhone.
Ich hatte mal eins. Etwa 3 Jahre lang. Meine damalige Freundin hatte es mir aufs Auge gedrückt, mit den Worten: Wenn Du erstmal eins hast, wirst Du es lieben lernen.
Wie so vieles was sie mir sagte, bewahrheitete sich auch dies nicht. Im Gegenteil. Ich hab die Dinger haßen gelernt. Schlucken viel zu viel Geld. Was auch daran liegt, daß ich jeden Cent, den man reininvestiert für verschwendet halte. Investier ich lieber in ne Pulle Rum oder einen guten Scotch. Da weiß ich wenigstens was ich kriege.
Es wurde mir gesagt, Handys hätten so viele Vorteile. Man ist immer erreichbar, immer in Kontakt und überhaupt wenn man in Nöten ist kann man Hilfe rufen.
Nun habe ich kein Handy. Erstaunlicherweise habe ich trotzdem ein Sozialleben. Dieses bestreite ich allerdings nicht dadurch, meine Umgebung in der U-Bahn mit meiner Hälfte eines Gesprächs verbal zu belästigen. Meldungen nach dem Motto "Ich bin grad an der vorletzten Haltestelle vor Deiner vorvorletzten bis in vier Minuten!" empfinde ich als schwer unnötig. Auch als SMS.
Ich rufe bevorzugt sowieso an - seit dem mein damaliges Ende regelmäßig SMS in den leeren Äther schleuderte, die aber nicht ankamen, was mehr als einen Ehekrach zur Folge hatte. Festnetz reicht mir zum Telefonieren. Da weiß ich dann ob ich jemanden wirklich erreicht hab oder nicht. Lustigerweise erreich ich viele Leute auf ihrem Handy höchst selten. Via Internet und Festnetz bin ich erreichbar genug. Sonstige Gespräche führe ich lieber Face to Face. Wenn ich nicht daheim bin, halte ich es wie in der Vorhandy-Zeit: Dann bin ich unterwegs, habe damit zu tun und bin daher sowieso nicht zu sprechen. Bei mir gilt: Wer was dringendes von mir will, ruft nochmal an.
Erfahrungsgemäß erwischt man mich eher als manchen Handybesitzer.
Bei persönlichen Gesprächen empfinde ich Handys als Störung. Dauernd glotzen die Leute drauf. Hallo, hier ist euer Gesprächspartner, vor euch! Dank meiner Handy-Abstinenz kann ich mich auf mein Gegenüber konzentrieren. Und im Kino kann ich auch nicht vergessen es auszuschalten. Das Leben empfinde ich ohne Handy als unkomplizierter. Probleme, die auftreten, löse ich vor Ort mit Hilfe meines Gehirns. Ich kann einen papiernen Stadtplan lesen. Wenn ihr mal jemanden mit einer Landkarte auf Papier rumrennen seht, das könnte gut ich sein. Und ich erreiche mit dieser altertümlichen Methode sicher mein Ziel! Unfaßbar!
Interessant sind immer diese mitleidigen Blicke, wenn ich Leute neu kennenlerne, etwa in einer Bar und man Nummern austauschen will. "Wie - Du hast kein Handy? Wie sollen wir denn dann Nummern austauschen?"
Naja, ich fröne da einer alten Tradition: Stift vom Barkeeper erschnorren und nen Bierdeckel verunzieren! Oder ähnliches. Ich habe keine Nummern eingespeichert, sondern ein Telefonbuch. So richtig mit Papier-Seiten! Echt praktisch. Vor allem auch ohne Akku verwendtbar. Man muß dran denken es dabei zu haben. Aber das hat man beim Handy ja auch.
Uhrzeit? Kein Problem! Ich habe ein Accessoire namens Armbanduhr. Finde ich schicker als ein bläulich glimmernder Handy-Display. Es ziert den Mann von Welt und den Piraten von See.
Besonders bemerkbar macht sich Handy-losigkeit dann wenns um Verabredungen geht. Mir geht heutzutage diese Tendenz der Leute von wegen "Ruf mich dann nochmal aufm Handy an wenn Du Dich aufn Weg machst!" auf den Senkel. Immer wieder beobachte ich, daß die Menschen um mich herum kaum noch in der Lage sind, einen Termin fest zu vereinbaren. Ich mache das sehr altmodisch. Ort und Zeit und ich werde da sein. Wenn ich versetzt werde, merke ich das schon. Meine Standardwartezeit ist ne Stunde. Bei kurzen Wegen ist das halb so wild, bei langen Weg hätte es sich sowieso nicht gelohnt, wenn man mir via Handy am Treffpunkt bescheid gesagt hätte. Absagen finde ich sollten grundsätzlich rechtzeitig vorher erfolgen. Und Anrufe von wegen "Ich hab mich verspätet, bin in 10 Minuten da" sind recht...naja, sie helfen eigentlich wenig. Das sich jemand verspätet hat - seh ich selbst. Und ist er früher da, wenn er mir das mitteilt das er in 10 Minuten da ist? Kaum. Das seh ich ja dann. Spätestens nach ner Stunde mach ich eh die Flatter.
Termine notier ich mir auf Zettel oder in den Kalender...also den an der Wand. Oder ich merke sie mir so. Erst heute erlebte ich, daß ich damit sehr gut fahre. Ein sehr sehr guter Freund hatte Geburtstag und ich hatte dran gedacht (oh Wunder!). Ein anderer Kumpel mit Smartphone hatte sich darin diesen Geburtstag mit Erinnerung abgespeichert. Es nicht näher bekannten Gründen vergaß er ihn trotzdem.
Ich bin mit meinem Hirn als Quelle meines "Smart" da doch sehr zufrieden.
Und was sonstige Notfälle angeht...ein Notfall indem ich zum Schluß komme, ich könnte jetzt ein Handy gebrauchen, ist meist etwas, wo mir das auch nicht mehr helfen würde - ich bin ausgeknockt, der 3. Weltkrieg ist ausgebrochen oder derartiges. Alles sonstige kann ich wunderbar allein regeln.
So gehe ich also durchs Leben, im Bewußtsein, daß ich auch mal nicht für alle erreichbar bin, was aber ganz gut so ist. Das hat vor Erfindung des Handys super geklappt und tuts jetzt auch. Ich spare Geld für wichtigeres (Rum) und hab meine Ruhe vor dem Ding. Ich hab Zeit für wichtigere Dinge während einer Bahnfahrt. Etwa lesen. Oder den geilen Arsch der scharfen Studentin drei Meter vor mir begutachten. Jegliche Fernkommunikation erledige ich zuhause und das reicht vollauf.
Ehrlich gesagt kann ich mir grad keine Funktion eines Handys denken, die ich vermisse. Ich muß mich nicht mit kaputten Akkus, Funklöchern oder abgelaufenen Prepaidkarten rumschlagen. Sehr erholsam.
Ich weiß, ich bin eine seltsame Randgruppe. Ohne irgendein Bedürfnis, das ein Handy bedienen könnte. Meine Bedürfnisse sind anders gelagert. Mein Bedürfnis gilt mehr der direkten Gesellschaft seitens anderer Menschen. Die kann mir kein Handy geben.
Der oben erwähnte sehr sehr gute Kumpel hat nebenbei ein sehr drolliges Wort für Handys: Ersatzehefrau/-mann.
Jaja ;)
Mit klingeltonlosen Grüßen,
euer Pirat
Mittwoch, 4. Mai 2011
Was wollt ihr denn?
Nein, keine Gummibären.
Es ist unfaßlich. Da blickt man so nichtsahnend auf seine Statistiken und stellt fest, daß man schon 98 Beiträge geschrieben hat, 98 durchzechte Nächte in der Taverne wenn man so will. Wir hatten einen fiktiven Wildschweinkrieg, machten uns über die deutsche Regierung lustig, haben versucht die Revolution in Ägypten zu unterstützen, haben die Welt um Kochrezepte bereichert, ich outete mich als Biffist, Klein Asmo fand einen Job, die Taverne dafür immer noch keine Animierdame, es gab Nachrufe auf Loki Schmidt und Morts Fernseher. Menschenskinner, was für aufwühlende 98 Beiträge.
Und nun in Beitrag 99 wüßte ich gern: Was wünscht sich meine Leserschaft im Beitrag Nummero 100?
Ihr habt bis Montag Zeit Wünsche zu äußern. Der häufigste oder coolste wird von mir umgesetzt. Wünsche am besten per Kommentar.
Wer den Mund hält läuft Gefahr, das ich mir selbst mal wieder ein Thema schnappe. Aber denkt dran: So bald kriegt ihr nicht wieder die Möglichkeit das mit Wünschen zu beeinflußen *G*
Yoho, euer Pirat
Es ist unfaßlich. Da blickt man so nichtsahnend auf seine Statistiken und stellt fest, daß man schon 98 Beiträge geschrieben hat, 98 durchzechte Nächte in der Taverne wenn man so will. Wir hatten einen fiktiven Wildschweinkrieg, machten uns über die deutsche Regierung lustig, haben versucht die Revolution in Ägypten zu unterstützen, haben die Welt um Kochrezepte bereichert, ich outete mich als Biffist, Klein Asmo fand einen Job, die Taverne dafür immer noch keine Animierdame, es gab Nachrufe auf Loki Schmidt und Morts Fernseher. Menschenskinner, was für aufwühlende 98 Beiträge.
Und nun in Beitrag 99 wüßte ich gern: Was wünscht sich meine Leserschaft im Beitrag Nummero 100?
Ihr habt bis Montag Zeit Wünsche zu äußern. Der häufigste oder coolste wird von mir umgesetzt. Wünsche am besten per Kommentar.
Wer den Mund hält läuft Gefahr, das ich mir selbst mal wieder ein Thema schnappe. Aber denkt dran: So bald kriegt ihr nicht wieder die Möglichkeit das mit Wünschen zu beeinflußen *G*
Yoho, euer Pirat
Montag, 2. Mai 2011
Warum man sich nicht über Bin Ladens Tot freuen sollte
Eins vorweg: Wer immer hier Anhänger von irgendwelchen Verschwörungstheorien ist, daß Bin Laden nur eine Erfindung war, daß er nicht verantwortlich für den 11. September war und nicht die Qaida gegründet hat etc....ach, klickt weiter oder schlürft eure Drinks. Der Rest hier wird für euch so furchtbar langweilig sein. Von mir habt ihr keine Zustimmung zu erwarten. Ich bin schon vor langer Zeit zum Schluß gekommen, das ich mein Gehirn lieber weiter benutze. Danke.
So, nun aber zum Thema...schon gehört? Osama bin Laden ist tot. Erschossen im Feuergefecht mit einem US-Special Forces Kommando aus Navy Seals. Erstmal: Glückwunsch an den Schützen! Haben die Amis tatsächlich mal was hingekriegt. Hat ja nur fast 10 Jahre gedauert. In New York wird jetzt gefeiert. Kann ich verstehen.
ABER: Es gibt doch einige Gründe, sich nicht zu sehr über diesen Tod zu freuen. Denn wichtige Fragen werden damit unbeantwortet bleiben - was dem Normalbürger vielleicht egal ist, den Juristen und Historikern aber nicht unbedingt.
Ein lebender Osama bin Laden hätte einige Frage zu den letzten Jahren beantworten können. Z.B. aus dem Innenleben der Qaida (so er denn gewollt hätte). Welche Anschläge gingen wirklich originär auf ihn zurück, welche mehr auf Sympathisanten und untere Knallchargen? Wo trieb er sich in all den Jahren rum? Wirklich zeitweise in den Stammesgebieten in Höhlen oder schon immer in dieser größeren Vorstadt von Islamabad? Wenn letzteres - wieviel Hilfe hatte er von der pakistanischen Regierung? Es ist schwer zu glauben, daß der ISI - der pakistanische Geheimdienst - nix gewußt haben soll. Es ist ein ganzes Bündel an miteinander verwobenen Fragen, die künftig damit wohl niemals endgültig aufgeschlüsselt werden können (außer man erwischt Sawahiri, Bin Ladens Stellvertreter, lebend oder Bin Laden hat irgendwo eine Autobiographie versteckt oder die Amis haben sich vertan).
Andere Fragen sind sehr konkret und werden uns von der Zukunft beantwortet werden:
Wie wird die Qaida reagieren? Mehr Anschläge wieder? Oder wird sie stärker geschwächt sein? Oder versucht sie erneut einen Bürgerkrieg in Pakistan anzufachen? Dieser war in den letzten Monaten erst wieder etwas abgeflaut, aber nun...die Islamisten werden sich fragen, wie es möglich war, daß US-Soldaten auf pakistanischem Boden so handeln konnten. Sie werden zum Schluß kommen, daß die eigene Regierung es entweder erlaubt hat oder unfähig ist es zu verhindern. Mehr Munition um eine von der Regierung enttäuschte, antiamerikanisch eingestellte Bevölkerung aufzustacheln braucht man eigentlich nicht.
Und ein Bürgerkrieg in Pakistan mit seinen Atomwaffen bleibt ein Schreckensszenario.
Die direkte operative Bedeutung dieses US-Erfolgs ist wohl eher überschaubar. Die propagandistische schon größer. Die Botschaft: Auch wenn sich jemand für seine Verbrechen 10 Jahre lang versteckt, wir erwischen ihn.
Gerechtigkeit? Nun ja, wie man es sieht. Viele hätten sich einen Gerichtsprozeß gegen Bin Laden gewünscht. Ob das die Sache besser gemacht hätte...naja, es hätte vielleicht mehr Fragen von oben beantwortet. Andere argumentieren, Bin Laden wäre ja quasi Kombattant gewesen....auch das ist völkerrechtlich nicht ganz zweifelsfrei. Aber vielleicht sollte man es so sehen: Bin Laden durfte - nicht aus Gründen der Sache, sondern auch aus eigenem Anspruch - lieber im Gefecht gefallen sein als auf der Giftspritzenpritsche zu verrecken. Was ich selber nachvollziehen kann. So gesehen, ist seine Erschießung bei der Kommandoaktion vielleicht das letzte "Geschenk" seitens seiner Feinde gewesen.
Aber Gerechtigkeit in dem Sinne...manche New Yorker werden es so empfinden. Es ist wohl so gerecht und ungerecht wie das meiste im Leben...irgendwo dazwischen. Allgemein finde ich, sollte man sich nicht über den Tod eines Menschen freuen, so verständlich mangelndes Bedauern sein kann.
In einem bin ich mir sicher. Es wird reichlich Leute geben, die Bin Ladens Tod nicht wahrhaben wollen werden...zugegeben, wer weiß ob es nicht am Ende doch ein Irrtum war...aber gehen wir mal davon aus, daß es stimmt. Dann wird Bin Laden der neue Elvis werden. In der Tat kenn ich da einen aus der Kölner U-Bahn, der genau so aussieht...also wie Bin Laden. Nicht wie Elvis. Denn Elvis ist tot.
So, nun aber zum Thema...schon gehört? Osama bin Laden ist tot. Erschossen im Feuergefecht mit einem US-Special Forces Kommando aus Navy Seals. Erstmal: Glückwunsch an den Schützen! Haben die Amis tatsächlich mal was hingekriegt. Hat ja nur fast 10 Jahre gedauert. In New York wird jetzt gefeiert. Kann ich verstehen.
ABER: Es gibt doch einige Gründe, sich nicht zu sehr über diesen Tod zu freuen. Denn wichtige Fragen werden damit unbeantwortet bleiben - was dem Normalbürger vielleicht egal ist, den Juristen und Historikern aber nicht unbedingt.
Ein lebender Osama bin Laden hätte einige Frage zu den letzten Jahren beantworten können. Z.B. aus dem Innenleben der Qaida (so er denn gewollt hätte). Welche Anschläge gingen wirklich originär auf ihn zurück, welche mehr auf Sympathisanten und untere Knallchargen? Wo trieb er sich in all den Jahren rum? Wirklich zeitweise in den Stammesgebieten in Höhlen oder schon immer in dieser größeren Vorstadt von Islamabad? Wenn letzteres - wieviel Hilfe hatte er von der pakistanischen Regierung? Es ist schwer zu glauben, daß der ISI - der pakistanische Geheimdienst - nix gewußt haben soll. Es ist ein ganzes Bündel an miteinander verwobenen Fragen, die künftig damit wohl niemals endgültig aufgeschlüsselt werden können (außer man erwischt Sawahiri, Bin Ladens Stellvertreter, lebend oder Bin Laden hat irgendwo eine Autobiographie versteckt oder die Amis haben sich vertan).
Andere Fragen sind sehr konkret und werden uns von der Zukunft beantwortet werden:
Wie wird die Qaida reagieren? Mehr Anschläge wieder? Oder wird sie stärker geschwächt sein? Oder versucht sie erneut einen Bürgerkrieg in Pakistan anzufachen? Dieser war in den letzten Monaten erst wieder etwas abgeflaut, aber nun...die Islamisten werden sich fragen, wie es möglich war, daß US-Soldaten auf pakistanischem Boden so handeln konnten. Sie werden zum Schluß kommen, daß die eigene Regierung es entweder erlaubt hat oder unfähig ist es zu verhindern. Mehr Munition um eine von der Regierung enttäuschte, antiamerikanisch eingestellte Bevölkerung aufzustacheln braucht man eigentlich nicht.
Und ein Bürgerkrieg in Pakistan mit seinen Atomwaffen bleibt ein Schreckensszenario.
Die direkte operative Bedeutung dieses US-Erfolgs ist wohl eher überschaubar. Die propagandistische schon größer. Die Botschaft: Auch wenn sich jemand für seine Verbrechen 10 Jahre lang versteckt, wir erwischen ihn.
Gerechtigkeit? Nun ja, wie man es sieht. Viele hätten sich einen Gerichtsprozeß gegen Bin Laden gewünscht. Ob das die Sache besser gemacht hätte...naja, es hätte vielleicht mehr Fragen von oben beantwortet. Andere argumentieren, Bin Laden wäre ja quasi Kombattant gewesen....auch das ist völkerrechtlich nicht ganz zweifelsfrei. Aber vielleicht sollte man es so sehen: Bin Laden durfte - nicht aus Gründen der Sache, sondern auch aus eigenem Anspruch - lieber im Gefecht gefallen sein als auf der Giftspritzenpritsche zu verrecken. Was ich selber nachvollziehen kann. So gesehen, ist seine Erschießung bei der Kommandoaktion vielleicht das letzte "Geschenk" seitens seiner Feinde gewesen.
Aber Gerechtigkeit in dem Sinne...manche New Yorker werden es so empfinden. Es ist wohl so gerecht und ungerecht wie das meiste im Leben...irgendwo dazwischen. Allgemein finde ich, sollte man sich nicht über den Tod eines Menschen freuen, so verständlich mangelndes Bedauern sein kann.
In einem bin ich mir sicher. Es wird reichlich Leute geben, die Bin Ladens Tod nicht wahrhaben wollen werden...zugegeben, wer weiß ob es nicht am Ende doch ein Irrtum war...aber gehen wir mal davon aus, daß es stimmt. Dann wird Bin Laden der neue Elvis werden. In der Tat kenn ich da einen aus der Kölner U-Bahn, der genau so aussieht...also wie Bin Laden. Nicht wie Elvis. Denn Elvis ist tot.
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