Gästebuch

Dienstag, 31. August 2010

Der "Oil-Peak" - nicht der einzige

So eben bin ich über einen Artikel gestolpert, das der Presse eine Bundeswehrstudie zu Versorgungsengpässen mit Öl zugespielt wurde. Diese Studie, deren Existenz inzwischen bestätigt ist, neigt zur Schwarzmalerei. Sie rechnet damit, das der sogenannte Oil-Peak erreicht ist oder bald erreicht wird. Das ist der Punkt, ab dem die Ölgewinnung rückläufig ist, ihren Höhepunkt also überschritten hat. Will man das Förderungslevel halten muß man immer unrentablere Fördermethoden und Vorkommen in Kauf nehmen. Und irgendwann reicht das auch nicht mehr.
Die Bundeswehrstudie rechnet deshalb in absehbarer Zeit (in etwa 15 und mehr Jahren) mit Versorgungsengpässen. Die Staaten mit Ölvorkommen werden ihre bessere Verhandlungsposition ganz anders ausspielen, zugleich könnten die Märkte ab einem bestimmten Punkt zusammenbrechen. Soziale Konsequenzen und vielleicht auch Gefahren für die Demokratie sind die Folge.
So, grob zusammengefaßt, die Szenarien. Details im verlinkten Artikel.

Nun ist der Oil-Peak schon seit ein paar Jahren immer mal wieder in der Presse. Das erste Mal wirklich bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren durch den Club of Rome, als dieser ein Ende der Ölvorräte für einen Zeitraum berechnete, den wir längst hinter uns haben...und wir fahren immer noch Auto mit Benzin. Deshalb sind viele Leute skeptisch. Bislang haben uns technologische Neuentwicklungen und wissenschaftliche Entdeckungen und Ressourcenexploration immer noch den Arsch gerettet.
Nun, in letzter Zeit ist die Lage wie seit ein paar Jahren berichtet wird, kritischer. Zum einen wird kaum noch neues Öl gefunden, zum andern werden China, Indien und andere aufstrebende Staaten bald mit dem Westen konkurrieren und damit wächst die Nachfrage rascher als das Angebot (welches ja sogar sinkt).
Deshalb sind sich - am grünen Tisch  zumindest - eigentlich alle einig: Wir müssen weg von dem Zeug.
In der Praxis jedoch tun sich da alle immer noch schwer. Bekanntermaßen. Die Realitätsverleugnung ist grandios. Respekt daher an die Bundeswehr für den Mut ihrer Prognosen.

Aber....das Problem ist eigentlich noch größer. Während alle vom Oil-Peak reden, verdrängen die meisten, daß es noch mehr Peaks gibt. Wir sind umgeben von einem Gebirge an Peaks. Das alle fossilen Energierohstoffe ziemlich endlich sind (also auch Kohle und Gas) ist den meisten ja noch klar. Da hörts aber auf.
Ich möchte kurz ein Szenario skizzieren, das es wirklich so gegeben hat.

Jeder kennt ja Wikinger. Streitaxt, Schwert, Helm, Kettenhemd, etc. Das Schiff mit eisernen Nägeln zusammengehalten. Prinzipiell findet man ziemlich viel Eisengegenstände an Wikingerfundstätten. Bis auf eine Ausnahme.
Grönland. Auf Grönland gab es die abgelegenste dauerhafte Wikingerkolonie im Nordatlantik, bevor sie nach etwa vier Jahrhunderten ausstarb. Dort findet man in den ältesten Schichten die gewohnten Eisengegenstände. Dann nicht mehr. Die meiste Zeit über war auf Grönland Eisen Mangelware. Für größere Importe war die Kolonie zu abgelegen zu jener Zeit, eigene umfangreiche Vorkommen gab es nicht. Dies führte dazu, daß jeder eiserne Gegenstände immer wieder verwendet wurden und deshalb nicht als Fundstücke in den älteren archäologischen Schichten zurückblieben. Messer wurden bis zu kleinen Stümpfen geschärft um sie möglichst lang zu benutzen. Und als es kein Eisen für Nägel mehr gab, wurden Nägel aus Geweih und Holz gefertigt.
Nach und nach mußten immer mehr Gegenstände, sogar Waffen, statt aus Eisen aus alternativen Materialien gefertigt werden.

Na? Klingt nicht so als hätte das was mit uns zu tun - oder? Irrtum.
Eine so hochtechnisierte Gesellschaft wie unsere, die sich immer weiter technisiert, ist von mehr abhängig als von Öl, Kohle und Gas. Bleiben wir bei der Energie. Uran. Die Atomindustrie will sich als dauerhafter Ersatz anbieten für die fossilen Rohstoffe. Den wenigsten ist bewußt, was die Atomlobby dabei ausläßt - das auch die Uranvorkommen sehr endlich sind. Zwei erhoffte große Vorkommen in Kanada und Australien stellten sich inzwischen als Enttäuschung heraus. Weshalb man derzeit von weniger Reserven ausgeht wie noch vor 10 Jahren. Mal ganz abgesehen von den Umweltproblemen bei Förderung und Entsorgung könnte es auch bei Uran sein, daß die Reserven bei einer ausschließlichen Kaprizierung unserer Volkswirtschaften auf Atomenergie dieses Jahrhundert NICHT überleben werden. Der Uran-Förderpeak war ebenfalls auch schon, derzeit wird weniger gefördert als zu Zeiten des Kalten Krieges (damals vor allem für Bomben). Sicherlich kann man die Förderung nochmal forcieren, aber dann halten die Vorräte weniger lang.
Dies gilt auch für vieles andere. Seltene Erden und Metalle wie Lithium, Gallium, Germanium, Coltan etc. besitzen ziemlich endliche Vorräte. Eigentlich fast alles, was wir dringend brauchen für unsere Computer, Handys, etc. Für jeden Rohstoff tickt eine andere Uhr, aber absehbar ist das alles.
Bei einem Teil wird die Uhr sicherlich nochmal nachgestellt durch die Entdeckung neuer Vorkommen (wie kürzlich von Lithium, Kupfer u.a. in Afghanistan).
Aber diese liegen wahrscheinlich nur noch in entlegenen oder instabilen Gegenden (oder wie würde man Afghanistan sonst beschreiben? Oder den Kongo? Ballermann paßt höchstens als sarkastisches Wortspiel).
Und außerdem gilt hier wie fürs Öl: Die Konkurrenz durch China, Indien etc. wird härter.

Unterm Strich heißt das, daß der Oil-Peak nur ein lauer Vorgeschmack ist. Der Anfang einer ganzen Welle.
Selbst wenn wir annehmen, daß die Wissenschaft uns nochmal Zeit verschafft, müssen wir unseren Umgang mit unseren Rohstoffen ganz grundsätzlich überdenken, oder es geht uns irgendwann erst recht wie den Wikingern auf Grönland. Die Gefahren, die aus der Endlichkeit aller Rohstoffvorkommen erwachsen, sind langfristig gefährlicher als der Klimawandel.
Und kein Mensch spricht drüber.
Und selbst bei einer Studie zum Oil-Peak wird versucht die düstersten Szenarien unter Verschluß zu halten...denn die Studie wurde durchgestochen, die war nicht für die Presse gedacht.

Das Gegenteil wäre nötig. Das solche Studien endlich öffentlich präsentiert und diskutiert werden. Aber bisher scheuen sich die Politiker, darüber mit ihren Wählern zu sprechen. Denn um hier lebenswichtige Änderungen vorzunehmen müßte man dem Bürger mehr Veränderungen noch abverlangen als für den Klimawandel - und schon da klappts ja nicht wirklich. Damit riskiert man aber, daß es vielleicht irgendwann so sein wird, daß sich nur noch die oberen 10000 metallene Gegenstände leisten können.
Das wären dann wirklich interessante Zeiten.

Fernsehschirm: Intellectual Death Match Yogeshwar vs Sarrazin

Tadaaa!
Die Dark Tavern hat jetzt - da hinten in der Ecke über der Dartscheibe - auch nen Fernseher. Gut, ist was flimmerig, halt ne alte Bildröhre, aber sie tuts!

Gestern Abend haben ich und der arme Schlucker mit dem texanischen Akzent, der in letzter Zeit spät abends immer noch an der Bar rumhängt, das Ding getestet. Wir stolperten über...Beckmann.
Der erste Schreck - WUUUAAAAAH, EINHEITSBREI! - wich schnell, und zwar der Überraschung. Es war die vielleicht fruchtbarste und interessanteste politische Talkrunde, die ich seit langem gesehen hab.

Das Thema war natürlich unvermeidlich: Sarrazin und sein Pamphle...äh...Buch.
Geradezu wunderbarerweise hob sich die Sendung vom derzeit typischen "Ihhhhhhhh ein Nazi!"-Geschrei ab.
Das gabs zwar auch, dafür war Frau Künast zuständig, aber selbst die war ja noch ziemlich zivilisiert. Nein, die Gesprächsrunde war äußerst zivilisiert, sachlich - und gerade dadurch wurde klar, wie groß der Unsinn ist, den Herr Sarrazin da zusammengeschwurbelt hat. Neben Frau Künast und Moderator Beckmann waren noch folgende Gäste da: Olaf Scholz von der SPD, Sarrazin selbst (wir leben in einer Demokratie, die durfen sich auch Populisten verteidigen - ein Demagoge ist Sarrazin nicht, dafür fehlt ihm der letzte Schuß Entertainment, wie man schnell merkte), Aygül Özkan - die Quotenmigrantin der niedersächsischen Landesregierung (Frau Özkan, nix für ungut, ich finds toll, daß eine Türkin Landesministerin ist, aber im Ernst, was glauben sie wie weite Unionskreise das wohl ehrlicherweise wahrnehmen?) und schließlich noch einer.
Ranga Yogeshwar.
Auf den ersten Blick fragt man sich: Hä? Ein Physiker und Sachshow-Moderator? Was hat der damit zu tun, außer, daß er Migrant ist?
Beim Zusehen und Zuhören wurde mir klar, daß dieser Gast ein brillanter Einfall der Beckmann-Redaktion war. Yogeshwar ist ausgebildeter Naturwissenschaftler - und als solcher darin ausgebildet sich in naturwissenschaftlich bearbeitete Themengebiete einzuarbeiten. In Folge seiner Wissenssendungen hat er sich auch mit vielen Themen schon beschäftigt in Sachen Biologie und Populationsdynamik etc. auf die sich Sarrazin in seinem Buch beruft. Nur während Sarrazin vor allem die Studienzusammenfassungen aus den Zeitungen zitiert, kennt Yogeshwar oft die aktuellsten Studien aus direkter Lektüre der Fachblätter.
Und Yogeshwar kennt den Unterschied zwischen scheinbaren Zusammenhängen und tatsächlichen Kausalzusammenhängen. Bewundernswert auch wie dieser Mann selbst in Angesicht eines solchen Themas dermaßen ruhig und sachlich argumentiert - und dabei wiederholt Sarrazin zerlegt.
Sarrazin ist naturwissenschaftlich gesehen ein Laie. Und wagte sich auf Yogeshwars Spielfeld. Argumentative Hinrichtung könnte man das Ergebnis nennen.
Abgerundet wurde dies auch durch kurze Zuschaltungen weiterer thematisch involvierter Menschen - so erfuhr man von den aktuellen Erfahrungen der Streetworker und den tatsächlichen vom Statistischen Bundesamt festgestellten Trends in der Bevölkerung. Das gerade letztere Sarrazins Thesen konterkarierten, obwohl er sich dauernd auf angeblich diese Statistiken berief, ließ sehr deutlich Sarrazins fehlerhafte Methodik aufleuchten.

So war das wirklich mal eine informative Sendung, die sich nicht auf "Wie können Sie sowas sagen!" und "Das ist unmenschlich, sie haben Unrecht" beschränkte. Sondern sich wirklich bemühte, die Wirklichkeit Sarrazins Thesen gegenüberzustellen. So wünscht man sich das. Solche kleinen Sternstunden bitte häufiger, dann würde ich sogar Gebühren zahlen.
Eigentlich würde man sich wünschen, daß nach dieser Sendung Deutschland das Thema abhakt und einfach dazu überginge, jedem Mitmenschen in diesem Land, der den Anschluß an der gesellschaftlichen Teilhabe verpaßt hat, egal ob urdeutsch (was immer das ist) oder zugewandert oder was dazwischen, die Teilhabe an der Gesellschaft wieder zu ermöglichen. Das würde uns wirklich allen helfen. Denn nur wer teil hat an einer freien Gesellschaft kann dieser auch etwas beisteuern.
Debatten a la Sarrazin sind gestrig und vom letzten Jahrhundert. Heute, im 21. Jahrhundert, müssen wir endlich gestalten.
Leider ist es für eine Gesellschaft leichter bei den Debatten kleben zu bleiben.

Freitag, 27. August 2010

Waidmannsheil, Herr General!

Jetzt weiß ich, warum ich hier die Welt nach 2 cl eröffnet habe. Manches kann man gar nicht mehr anders aushalten. Wie zum Beispiel soll man etwas persiflieren, was schon selber gelebte Satire ist? Ist mir erst heute begegnet. Da erklärt doch tatsächlich ein CDU-Bundestagsabgeordneter aus Rheinland-Pfalz, wo er auch noch Vorsitzender des Bauern-und Winzerverbandes ist, die Bundeswehr solle Jagd auf Wildschweine machen. Denn diese würden inzwischen die Felder derart zerwühlen, daß man dem Problem mit normaler Jagd nicht mehr Herr werden könne.
Unglaublich - Deutschland hat Wildtiere. Boah. Das ist eine absolut ernsthafte Bedrohung unserer nationalen Sicherheit, das die Traktoren in den Wühllöchern stecken bleiben. Ich glaub der Herr Winzerverbands-Vorsitzende hat ein paar Weine zuviel beprobt.

Da hilft wirklich nur noch ein Schluck, sonst krieg ich Kopfweh. Trinkt aus Piraten, yoho!

PS: Eilmeldung! Das Verteidigungsministerium erklärte, sollten die Wildschweine mit Vergeltungsschlägen antworten, werde man selbstredend die NATO um Hilfe bitten.

Buchrezension: Projekt Dino

Ha! Die Taverne hat jetzt auch eine Bibliothek! In dem Kämmerlein hinten links neben dem Billardtisch :)
Wer sich in den dortigen Lesesessel mit einem guten Glas Rum in der Hand lümmeln und schmöckern will, nur zu. Wir haben ein unfaßbares Sortiment, dank Pratchetts L-Raum.

Und das ein oder andere Buch möchte ich vorstellen. Heute: Ein Dino-Buch.

Titel: Projekt Dino.
Autoren: U. Joger, R. Kosma, F.J.Krüger (u.a.)
Verlag: Herausgegeben vom Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig, Gesamtherstellung lag beim Cargo-Verlag.
Jahr: 2009.
Genre: Sachbuch.
Seiten: 175.

Zum Inhalt: Projekt Dino erzählt die spannende Geschichte einer wissenschaftlichen Expedition des Naturhistorischen Museums in Braunschweig in den Niger, um dort Dinosaurier zu finden und auszugraben. Es darf direkt gesagt werden: An sich war die Unternehmung erfolgreich, viele der Funde sind heute in Braunschweig ausgestellt. Aber bis es soweit war - diese spannende Geschichte erzählt das Buch. Von der ersten Idee eine solche Unternehmung durchzuführen über die Vorbereitung, die schwierige Anreise, die abenteuerlichen Grabungsbedingungen bis hin zur Präparation der Funde und der Beschreibung einer neuen Art.
Und nebenher erfährt man viel über die Leute vor Ort - die Tuareg zum Beispiel - und das dortige Leben. Die Expedition selber konnte trotz politischer Wirren nur wegen der großen Freundlichkeit der dortigen Menschen zu Ende gebracht werden. Verbunden mit der wissenschaftlichen Arbeit war außerdem ein Hilfsprojekt zum Aufbau einer Schule im Niger - was ebenfalls erzählt wird.
Diese Kombination und zahlreiche Fotos machen aus Projekt Dino mehr als nur das übliche Sachbuch - es ist ein leicht geschriebener, informativer Reisebericht, der den Leser in ein fernes Land entführt und Einblicke in die moderne Dinosaurierforschung ermöglicht. Man würde sich allgemein mehr solche Bücher wünschen, um der Öffentlichkeit die Forschung näherzubringen und auf ihren humanitären Nutzen aufmerksam zu machen.

ISBN: 978-938693-17-9

Mittwoch, 25. August 2010

Bewiesen: Deutschland verblödet!

Haben wir es nicht schon immer geahnt? Das wir allmählich verblöden?
In unserer hochtechnisierten Gesellschaft sind die Anzeichen ja eigentlich kaum zu übersehen. Oder? Neulich erst wußte eine flüchtige Bekanntschaft von mir nicht, was eines der am weitesten verbreiteten Sprichwörter über Böcke und Gärtner zu bedeuten hatte. Wohlgemerkt, es war jemand, der allen Ernstes studiert.
Und wenn ich im Zoo flaniere, krieg ich ein ganzes Feuerwerk von gelebter Unbildung geboten. Da werden in einem Baum kletternde Bären dem Kind von seinen Eltern als Affen vorgestellt.
Und jeder kennt doch die Best-offs an skurrilen Falschantworten bei irgendwelchen Quizshows.
Und testen Sie es mal an sich selber - sind Sie noch lebensfähig ohne Handy? Ohne Navi? Orientierungslosigkeit ist auch eine Form der Verblödung.
Die These wurde bereits literarisch beackert von BONNER & WEISS (2008) in "Generation doof". Tolles Buch, setzt immerhin die Fähigkeit zum lesen voraus.

Jetzt hat ein anderer Autor die These jüngst in einer Reihe von Vorträgen und auch mit einem Buch erweitert.
SARRAZIN (2010) kam zu dem Schluß, daß wir Deutschen nicht nur verblöden, sondern er fand sogar die Ursache. Die Migranten. Auch den Mechanismus: Intelligenz ist zu 80 % erblich und bekanntlich rammeln die von Natur aus blöden Migranten wie die Kaninchen. In der Folge nimmt ihr Anteil an der Bevölkerung zu, die so immer blöder wird. So in etwa die Kurzfassung seiner Thesen.
Es gibt dazu nun eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die Gute: Sarrazin irrt. Der Mann war vielleicht ein guter Finanzsenator (ja, addieren und subtrahieren klappte grad noch so), aber in Biologie (sei es nun Genetik oder Populationsdynamik) ist er eine offensichtliche Niete.
Zunächst mal läßt sich - fragt mal die Biologen - nicht prozentmäßig quantifizieren, zu welchem Anteil eine Eigenschaft vererbt ist. Man kann nur sagen, es ist so, daß es einen Anteil gibt, aber das wars auch. Es sind so viele Gene daran beteiligt, daß es schwierig ist, dies auseinanderzufrimmeln. Und bei der via Erziehung geschehenden "Vererbung" geht es hier um Bildung - nicht um mangelnde Intelligenz. Und mangelnde Bildung ist - siehe Sarrazin - kein Privileg der Migranten. Wir müssen dafür sorgen, daß unsere jungen Generationen ihr Intelligenzpotential, das ohne Zweifel da ist, voll ausschöpft und das kriegen wir bestimmt nicht hin, indem wir gegen andere MENSCHEN hetzen.
Und offenbar hätte Sarrazin häufiger in die Geburtenstatistiken gucken sollen. Es ist längst belegt, daß sich die Geburtenzahlen der Zuwanderer denen der "Einheimischen" längst zunehmend angleichen und zurückgehen. Umfassende Info zu Geburtenzahlen: Geburten in Deutschland
Also die gute Nachricht: Wir werden nicht wegen unserer neuen Mitbürger verblöden. Alles Humbug. Ich muß gerade an den besten Schüler meines Abi-Jahrgangs denken. Der war ein Afghane, Notenschnitt: 1,0. Na, das ermutigt doch.

Die schlechte Nachricht: Verblöden an sich scheinen wir doch. Und Sarrazin IST der Beweis. Mein Vorschlag: Ein Bild von dem Mann in jedem Klassenzimmer. Als abschreckendes Beispiel.

Darauf nen Gläschen Rum - yoho!

Dienstag, 24. August 2010

Reformen? China machts vor!

Wir Deutschen haben ja ein ganz besonderes Verhältnis zum Wort Reform. Ehrlich gesagt quälen unsere Politiker uns ja seit geraumer Zeit damit...so ziemlich seit den 1990er Jahren. Das in der Realität daraus häufig nur ein Reförmchen oder nichtmal das wurde macht es eigentlich eher schlimmer als besser.
In jüngster Zeit erreicht die Reformunfähigkeit unserer politischen Landschaft ja geradezu bizarre Ausmaße. Ginge es nicht um so wichtige Dinge wie unsere Gesundheit, unsere Altersabsicherung etc., man wollte weinen vor Lachen.

Das es auch anders gehen kann, zeigt China. China reformiert einen ganz besonders wichtigen Sektor, um nicht zu sagen: einen lebenswichtigen Sektor. Und zwar - die Todesstrafe. Ähnlich wie bei uns mit unserer Rente ab 76 (ich denke da einfach mal vorausschauend den Zahlendreher, mit dem unsere Politiker uns in etwa 5 Jahren bestimmt aufs Kreuz legen wollen, mit) war auf dem Sektor dringendster Handlungsbedarf geboten. Viel zu viele Straftäter wurden hingerichtet und gingen damit verloren für die Straflager, was bereits zu einem Fachkräftemangel in der Zwangsarbeit führte.
Nicht hinnehmbar!
Zu zynisch? Na gut, es ist spät am Abend.
Ein anderer Punkt ist sehr interessant. Die Todesstrafe soll für vor allem für eine Reihe von "Wirtschaftsstraftaten" wegfallen. Darunter Schmuggel von verschiedensten Dingen, Steuerbetrug, Veruntreuungsgeschichten bei Abrechnungen und Krediten. Und eine Obergrenze wird es geben - 75 Jahre. Danach ist man dann Todeskandidat a.D. Jedenfalls durften jetzt eine Menge Provinzkader der Kommunistischen Partei, etliche chinesische Manager und Finanzbroker vom Standort Shanghai erleichtert aufatmen - sie stehen nicht mehr mit einem Bein im Grab.
China ist damit dem Kapitalismus einen wichtigen Schritt näher gekommen.
Wir gratulieren.

Wunschzettel für nächstes Jahr: Ein Schritt näher Richtung Menschenrechte.

Samstag, 21. August 2010

Wolfspelz

DEUTSCHLAND IN ANGST!
Ein Gespenst geht wieder um und es ist nicht rot.
Erst war es nur ein Gerücht - jetzt ist es bewiesen: In Meck-Pom läuft ein Wolf herum und das auch noch frei.
Schon überlegen vor allem Familien mit dem Nachnamen Käppchen, ob sie ihre Töchter Rot noch umtaufen lassen können.
Fürchterlich! (erst recht, da ich nun dem betrunkenen Gast von neulich, der so nen Schwachsinn über einen Wolf vor der Taverne erzählte einen Drink schulde...)

Auch in anderen Teilen Deutschlands sind wieder erste Wölfe unterwegs. Man rechnet mit dem schlimmsten.

Woran erkennt man Wölfe zuverlässig? Das wäre wichtig zu wissen! Bei mir sind sie richtig. Ich bin der Barkeeper, ich weiß alles. Also, Wölfe erkennt man am grauen Fell, vor allem im vorderen Bereich, an einem ruhigen, dennoch entschlossenen Blick, einem leicht wölfischen Grinsen (klar, daher das Adjektiv) und sie kommen in aller Regel als Zuwanderer aus kleineren Nachbarländern zu uns.

Hey, moment mal!
                                                Quelle: Wikipedia, dort als Urheber angegeben World Economic Forum

Herr Ackermann, machen Sie Urlaub in Meck-Pom?

Rinderfilet Pirat

Die vielleicht wichtigste Neuerung zur alten Taverne: Diese hier hat eine Küche. Gut nur eine kleine, in der Müllecke hockt eine Ratte und hinterm Herd ne Kakerlake. Schließlich sind wir eine Spelunke...aber lassen Sie sich nicht täuschen! Unser Essen schmeckt! Wirklich! Und das gibts so in der Form nirgendwo sonst.

Das dieswöchige Special ist Rinderfilet Pirat.

RINDERFILET PIRAT

Zutaten (1 Person):
2-3 Rinderfilets, frisch und mager, daumendick
1 Zwiebel
Kartoffeln (Menge für eine Person, je nach Magenfassungsvermögen)
Pfeffersoßen-Fertigpackung von Maggi
Sahne
Italienische Kräuter
Thymian
Rosmarin
1 Flasche Glenfiddich Single Malt 15 Jahre

Zubereitung:
Phase 1:
Die Zwiebel in Ringe schneiden. Dann die Rinderfilets zusammen mit diesen für 1-2 Tage im Whisky einlegen! Dafür sollte etwa die halbe Flasche drauf gehen - die Filets müssen halbwegs bedeckt sein. Zwischendurch die Filets auch mal wenden, um gleichmäßiges Einziehen des Whiskys zu gewährleisten. Gegebenenfalls nach einem Tag nochmal etwas frischen Whisky zur Lake dazugeben. 

Phase 2:
Kartoffeln ganz normal schälen, vierteln und in Salzwasser kochen, zur Seite stellen und warm halten. 

Phase 3:
Die Filets aus der Marinade holen, die Zwiebelringe abseien. Filets und Zwiebelrinne in der Pfanne braten (Garungsgrad je nach Wunsch). Gleichzeitig die Pfeffersoße anrühren, verfeinert mit italienischen Kräutern, Thymian und Rosmarin sowie einem kräftigen Schuß Sahne.

Servieren:
Kartoffeln und Filets nebeneinander auf den Teller und gut mit Soße begießen - fertig! Ein herzhaftes sättigendes Gericht für die besonderen Anlässe. Perfekt dazu: Rotwein, am besten halbtrocken oder trocken. Und nach dem Essen als Absacker 2 cl Glenfiddich.

Wohlbekomms!

Anmerkung: Wirklich von mir so schon einmal bekocht...mein weiblicher Gast war begeistert.

Freitag, 20. August 2010

Die Nemesis des Gutmenschentums

So, ich beginne mit diesem Post eine erste Rubrik, in der ich meine Gedanken zum Weltgeschehen von Zeit zu Zeit darlegen werde...während ich die Theke wische, Gläser putze und dem alten Säufer hinten an der Barecke seinen nächsten Drink hinstelle.

Und ich habe viele Gedanken, denn wir leben in historischen Zeiten! Ungefähr so wie damals 2001 und 2003 als der Westen in Afghanistan und Irak in den Krieg zog. Nur das uns der Einschnitt erstmal weniger stark vorkommt, aber er ist da - denn aller Wahrscheinlichkeit nach werden wir in diesen Monaten miterleben, wie der Westen versucht, beide Feldzüge abzuwickeln.
Komischerweise sehe ich Lafontaine, Gysi, Wagenknecht, Todenhöfer und andere Gutmenschen noch nicht mit der Sektflasche himmelhoch jauchzend durch die Gegend springen. Versteh ich gar nicht. Die müßten sich doch freuen. Gerade in diesen Tagen überlassen die Amerikaner den Irak sich selbst und den zivilen Hilfsorganisationen und es ist zunehmend absehbar, daß es in Afghanistan bis 2013 ähnlich aussehen wird. Das ist doch genau das, was immer von den Gutmenschen gefordert wurde - das Militär aus diesen Ländern abziehen und schon leben wir alle im Frieden auf Erden.

Wahrscheinlich durfte ihnen die Freude im Halse stecken bleiben. Denn zunehmend zeigt sich, daß auch die Gutmenschen die Realität nicht weniger ignoriert haben wie Bush und Rumsfeld beim Einmarsch in den Irak. Schon jetzt sind viele Irakis diejenigen, die selbst am lautesten fordern, daß die Amerikaner bis 2020 bleiben sollten. Al-Qaida im Irak wittert Morgenluft. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Bemühungen den irakischen Staat zu stabilisieren Früchte tragen. Ich bin zwar gerne Optimist, aber es steht zu befürchten, daß wir etwa folgendes Szenario erleben werden: Weiteren politischen Stillstand auf Regierungsebene, Anschläge, Unruhen, Bürgerkrieg. Der Parasit Al-Qaida hat seinen Wirt noch nicht freigegeben und freut sich darauf sich bald wieder vermehren zu können. Es wird wahrscheinlich mehr Tote geben wie in den vergangenen Monaten.
Noch wesentlich schlimmer auch für uns Deutsche und unser Selbstverständnis wird sein, daß wir wahrscheinlich damit einen Vorgeschmack auf die Zukunft Afghanistans bekommen. Die Taliban haben längst die Stopuhr auf den Abzug des Westens gestellt. Und nein, mit dem harten Kern der Taliban und von Al-Qaida läßt sich nicht verhandeln. Und sie werden einen friedlichen Aufbau des Landes nicht zulassen, schon vor 2001 haben sie Hilfsorganisationen behindert, bedroht, angegriffen. Diese unseelige Tradition wurde neulich fortgesetzt. Denn Entwicklung würde Bildung und Wohlstand bedeuten - und die Infragestellung der Talibanherrschaft. Wenn der Westen Afghanistan verläßt, wird es Krieg geben, es werden mehr Menschen wie jetzt sterben, die Taliban werden siegen und ein menschenverachtendes Regime errichten. Das ist absehbar. Ein Desaster mit Ansage. Ein Karsai wird sich nicht halten können. Er wird mit Koffern voller Geld ins Ausland flüchten.

Noch eine Facette hat dieser Ausblick in die Zukunft. Al Qaida und die Islamisten gleich welcher Couleur werden den Abzug des Westens als Sieg ihrerseits und Beweis für die Schwäche des Westens verkaufen. Denn anders als sich das viele Gutmenschen vorstellen denken diese Herrschaften in den Regeln der Gosse, in Siegern und Besiegten. Das westlich-europäische Konzept der jüngeren Vergangenheit des Kriegsendes ohne Sieger zum Wohle ist ihnen fremd. Sie werden den Westen verhöhnen und es propagandistisch ausschlachten und hätten gar nichtmal so Unrecht: Der Westen hat seine Eier verloren.
Bis dahin ist es vorhersehbar. Danach gibt es zwei Möglichkeiten: Die harmlosere sind zwei Länder mit Dauerbürgerkrieg wie Somalia, was uns halt nur am Rande tangiert. Die schlimmere ist eine wiedererstarkende dschihadistische Bewegung, die den Krieg nun erst recht in die westlichen Länder tragen wird mit neuen großen Anschlägen. Und die sich Pakistan mit seinen Atomwaffen einverleiben wird. In diesem Falle wird irgendwann der Punkt kommen, wo der Westen wieder ausrücken darf. Und für die Fehler der letzten 9 Jahre unsäglich bluten wird.
Wollen wir es nicht hoffen.

Der Westen hat viele Fehler gemacht in Afghanistan und Irak. Der vorerst letzte Fehler wird der verfrühte Abzug der Truppen sein und die Selbstüberlassung dieser Länder. Das wurde schonmal getan, 1989 nach dem Abzug der Sowjets aus Afghanistan, damals interessierten sich CIA und Pentagon nicht mehr weiter für Afghanistan. Das war ein Fehler, der Afghanistan erst recht zugrunderichtete und zum 11. September führte.
Daher ist zu befürchten, daß wir gerade genau diesen Fehler wiederholen.

Der Abzug des Westens in beiden Staaten wird die Nemesis der Gutmenschen sein. Er ist das was sie immer forderten - die Realität wird ihnen zeigen, wie sehr auch sie sich irrten mit ihrer schlichten Moralisierung. Ich nehme nicht an, daß einer der Gutmenschen dann den Mumm haben wird, seine Kurzsichtigkeit einzugestehen. Es werden natürlich wieder nur die anderen schuld sein.
Natürlich.
Wir werden uns an diese historischen Zeiten erinnern.

PS: Ich hoffe selbstredend, ich behalte Unrecht. Schon allein um der Menschen in Irak und Afghanistan wegen.

Dienstag, 17. August 2010

Offizielle Eröffnung

Ahoi zusammen! Tretet ein!

Ja, die Taverne hat jetzt eröffnet. Die Einrichtung ist soweit schonmal so, daß man sich halbwegs wohlfühlen und ich arbeiten kann.
Die ersten Gäste kriegen einen Rum gratis!

Es kann also losgehen! Ich brüte grad noch drüber welche Themen ich als erstes beackern will. Da wäre ja so vieles. Gesellschaftskritik, Politikerdresche, lustige Meldungen aus der Forschung und meine neuesten Heldentaten in der Küche. Kurz - was auch immer ich als Barkeeper so meine euch - meinen Gästen - antun zu müssen. Schauen wir mal und füllen wir die Bude mit Leben....und wer sich erdreisten will: Ja, es sind Themenwünsche möglich. Kommentar reicht!

Das einzige was noch fehlt, ist jetzt eine Animierdame....äh...aussagekräftige Bewerbungen bitte an "Edelweisspirat81(at)web.de" *G*

Also - man liest sich die Tage!

Yoho, Pirat

Samstag, 14. August 2010

Renovierungsbaustelle

Ahoi zusammen!

Ja, tatsächlich - die Taverne ist umgezogen...wegen der Schwierigkeiten bei free-blog.in (schade eigentlich).
Naja, so ein Umzug eignet sich wunderbar für einen Neustart.

Aber noch muß hier allerhand gemacht werden, bevor es richtig losgehen kann. Alles noch eine Baustelle hier. Das Eingangsschild hängt noch nicht schief genug. Die Theke ist noch nicht klebrig genug. Die Dielen knarrzen noch zu wenig. Und das Klo muß noch gegen ein Loch mit Balken ausgetauscht werden.

Aber immerhin haben wir schon ein Faß Rum eingelagert. Damit wird die Arbeit bestimmt voran gehen. Ich werde verkünden, wenn es soweit ist, daß hier richtig die Post abgeht.
Zuletzt noch ein Dank an Mieke für den Tip! *Prost*

Yoho, Pirat