Erst einmal möchte ich mit einem Outing beginnen. Als ich das letzte Mal ein Frauenfußballspiel gesehen hab, das war irgendwie 2005 oder 06, also so richtig bewußt gesehen, hab ich irgendwann umgeschaltet. Ich empfand es echt als lahmarschig. Zwar viel Enthusiasmus der Damen, aber eben lahm und nicht so auf dem Leistungsniveau, das ein schönes Spiel verspricht.
Keine Sorge, ich schalte auch bei Spielen der Kerls ab, wenn die mir zu lahm sind. Denn Hand aufs Herz - auch bei den Kerlen gibt es oft genug öde, langweilige Partien, wenn es um das runde Leder geht.
Und jetzt durfte jeder wissen, was Thema diesmal ist hier in der Taverne: Richtig. Frauenfußball-WM.
Ich habe viele Fußball-WMs miterlebt. Also bei den Kerlen. Aber noch nie habe ich erlebt, daß eine WM so runtergeredet respektive -geschrieben wurde. Da ist es eigentlich egal, ob es der Schreiber gut oder schlecht mit den torjagenden Damen meint. Ein eigentlich wohl als konstruktiv kritisch gemeintes Werk hat z.B. Jakob Augstein auf SPIEGEL online verfaßt. Wenn man ihn so liest möchte man die WM allein aus Mitleid absagen.
Andernorts auf SPIEGEL online wurde bemängelt, die WM würde zu Tode instrumentalisiert zwecks Feminismus und Emanzipation. Zwar eine richtige Feststellung, aber auch alles im Tonfall, daß man das Gefühl haben könnte, man müßte die Spielerinnen vor dem Mißbrauch retten.
Das andere Extrem findet man dann am wunderbarsten ausgeprägt bei vielen Usern des SPIEGEL online-Forums oder manchmal durchschimmern bei den Sportkommentatoren von ARD und ZDF. Nämlich, daß Frauenfußball ja eh Zeitverschwendung ist, weil kein richtiger Sport etc. Bei vielen SPIEGEL-Foristen fragt man sich, ob die wirklich schon im 21. Jahrhundert angekommen sind, oder nicht doch noch irgendwo im 19. rumgurken. So rein mental.
Irgendwie widerte mich das alles an. Sowohl die angeblich emanzipatorische Haltung, die sich trotzdem geriert, als bräuchten die Mädels allen Ernstes HILFE bei dem was sie am besten können - Fußball spielen. Und auch die Haltung, die ihnen genau dieses Können abspricht.
Natürlich ist es eine relativ junge sportliche Sparte, die noch nicht die über ein Jahrhundert gewachsenen Strukturen des Männerfußballs aufweisen kann. Aber sowas ist auch andernorts im Sport der Fall, daß etwas noch relativ jung ist, was einfach historische Gründe hat. Aber nur beim Frauenfußball wird immer so unterstellt, daß der aus diesen Strukturen erwachsende Aufholbedarf etwas mit dem Geschlecht zu tun hat.
Z.B. hab ich beim Schwimmsport oder so nie solches Meckern vernommen. Oder liegt das daran, daß man da womöglich erotischeres zu sehen bekommt? Vielleicht sollten die Mädels beim Jubeln nach dem Tor mal ihre Trikots vom Leib reißen wie die Kerle, vielleicht ist ja dann Ruhe im Karton.
Leute...wenn man sein Gehirn nicht benutzen kann, weil das Blut woanders ist, vielleicht einfach mal die Klappe halten.
Laßt die Frauen doch einfach mal ihren Fußball spielen. Zumindest die bisherigen Partien - ja, ich hab mir gedacht, schalt doch mal wieder ein - fand ich dann nicht langweilig. Eigentlich fand ich vieles schon sehr dicht dran an dem was viele Kerlemannschaften so bieten. Also - laßt sie einfach mal spielen, ihr Ding machen, laßt euren ganzen Weltverbesserungs-und Rückständigkeitsquatsch zu hause. Wenn man da mal hinkäme, daß wäre wirklich mal ein Fortschritt.
Und einen Wunsch hab ich: Ich würde gern mal ein Spiel der deutschen Nationalmannschaften gegeneinander sehen. Der Damen gegen die Herren. Ich glaube, daß könnte interessant werden...
In diesem Sinne,
Yoho, Pirat
PS: Natürlich übertragen wir die Spiele in der Taverne *lach*
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