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Freitag, 23. März 2012

Immer diese schöne Analyse...

Im SPIEGEL online gab es mal wieder eine schöne Analyse hiesiger Problemlagen:

Im Zweifel links

Im Großen und Ganzen ist diese Analyse absolut richtig. Nur gab es in den letzten Jahren diese Analyse schon so oft. Was fehlt ist der große Wurf, die Antwort wie die Reaktion auf solcherlei Zustände aussehen sollte. Reine Verstaatlichung wie es die Kommunisten forderten? Oder gar den anarchistischen Weg? Folgerungen aus der Geschichte und logisches Denken müssen diese Wege zurückweisen, sie haben schon im 20. Jahrhundert keine Antworten gegeben.
Das Problem ist ein dreifaches. Erstens wissen die Leute, daß eigentlich keiner einen kohärenten Gesellschaftsentwurf hat, der groß vom jetzigen abweicht. Deswegen wagt die Masse nicht die eigentlich notwendige Revolution. Die einzige Reaktion ist im Zweifel Nichtwählen, dabei wäre wählen so absolut wichtig.
Zweitens glauben die Leute immer noch, jemand ist ein guter Politiker wenn er schnicke aussieht in Schlips und Kragen und BWL studiert hat. Sie glauben immer noch, daß ihr Bankberater ehrlicher und integrer ist, wenn er Anzug statt Metal-Kutte trägt. Beim Militär nennt man sowas "auf die Epauletten schielen". Das betreibt unsere Gesellschaft im ganz großen Stil. Deswegen kommt kaum einer auf die Idee mal einen anderen Menschentypus an die Staatsführung zu lenken. So kommt es, daß Vertreter der Reichen, die von unten nach oben umverteilen, derer, denen es wirklich gut geht, die Entscheidungen treffen. Wundert das wen?
Drittens gehts uns trotz allem immer noch zu gut. Solange wir die Flatrate fürs Internet, den neuesten Klingelton aufm Handy und jedes Jahr ein anderes Smartphon finanziert bekommen und der Strom nicht an fünf von sieben Tagen kollektiv abgestellt wird, wird sich dieses Volk nicht erheben.

Vielleicht kann Herr Gauck dem Volk dazu ja mal was sagen.

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